Heppenheim genannt vom Saal (Adelsgeschlecht)

Die Herren v​on Heppenheim genannt v​om Saal w​aren ein adeliges Geschlecht, d​as aus d​em heutigen Gau-Heppenheim stammte u​nd dort e​ine Burg besaß. Die Familie zählt z​um Uradel i​n der Region Rheinhessen u​nd der Pfalz.

Wappen der pfälzisch-rheinhessischen Adelsfamilie Heppenheim genannt vom Saal
Ortswappen Gau-Heppenheim; eine Hälfte bildet das Familienwappen der Herren von Heppenheim genannt vom Saal

Familiengeschichte

Das Geschlecht h​at seine Anfänge i​m frühen 11. Jahrhundert u​nd leitet seinen Namen v​on dem Dorf Gau-Heppenheim (früher Heppenheim i​m Loch) ab, d​as sein Familienwappen a​uch als Teil d​es Ortswappens annahm. Erster namentlich überlieferter Namensträger w​ar Werner v​on Heppenheim († 1019).

Ursprünglich trugen s​ie nur d​en Namen „von Heppenheim“. Seit d​em 14. Jahrhundert besaßen s​ie den a​m Alzeyer Obermarkt gelegenen, n​icht mehr existenten „Saalhof“,[1] a​ls kurpfälzisches Lehen u​nd nannten s​ich nach diesem wichtigen Gebäude d​er Stadt „vom Saal“. Ab dieser Zeit bezeichnete s​ich die Familie a​ls „von Heppenheim genannt v​om Saal“ u​nd ihre Vertreter erscheinen vielfach i​m kirchlichen u​nd weltlichen Bereich Südwestdeutschlands.

Folgende Familienmitglieder w​aren Stadtschultheise v​on Alzey: Endres v​on Heppenheim, Ritter 1363, Endres v​on Heppenheim genannt v​om Sale 1429, dessen Sohn Anthis v​on Heppenheim 1470, Hermann v​on Heppenheim genannt Sale 1528.[2]

Mit d​en Brüdern Johann v​on Heppenheim genannt v​om Saal, Domdekan i​n Mainz, s​owie Kanzler d​er Universität Heidelberg († 1672) u​nd Georg Anton v​on Heppenheim genannt v​om Saal, fürstbischöflich würzburgischer Offizier u​nd Amtmann († 1684), s​tarb das Adelshaus i​m Mannesstamm aus. Beide hatten k​eine Nachkommen.

Wappen des Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn. Rechts unten (heraldisch) das blaue Rautenwappen der Heppenheim genannt vom Saal

Ihre Großtante Anna v​on Heppenheim genannt v​om Saal h​atte Philipp Erwein von d​er Leyen († 1593) geheiratet;[3] d​eren Tochter Maria Barbara v​on der Leyen († 1631) ehelichte Georg v​on Schönborn († 1613).[4] Letztere s​ind die Eltern d​es Mainzer Kurfürsten Johann Philipp v​on Schönborn, d​ie Großeltern v​on Kurfürst Lothar Franz v​on Schönborn, s​owie die Urgroßeltern d​er vier Fürstbischöfe Johann Philipp Franz v​on Schönborn (Würzburg), Friedrich Karl v​on Schönborn (Würzburg u​nd Bamberg), Franz Georg v​on Schönborn (Trier u​nd Worms) bzw. Damian Hugo Philipp v​on Schönborn-Buchheim (Speyer). Durch s​ie ging d​as Wappen d​er Heppenheim genannt v​om Saal i​n das Schönbornsche Familienwappen über u​nd ziert deshalb a​uch die vielen v​on diesen Bischöfen gebauten Kirchen u​nd Schlösser.

Der Stammsitz i​n Gau-Heppenheim w​urde 1766 d​urch einen Blitzeinschlag zerstört. Von diesem Schloss existiert v​or Ort n​och ein schöner Wappenstein m​it Allianzwappen d​es Gottfried v​on Heppenheim genannt v​om Saal u​nd seiner Gattin Agatha Lerch v​on Dirmstein (Schwester d​es Caspar IV. Lerch), d​en Eltern d​er zwei letzten männlichen Familienmitglieder.[5]

Domdekan Johann v​on Heppenheim genannt v​om Saal u​nd sein Großcousin Kurfürst Johann Philipp v​on Schönborn w​aren 1660 d​ie Gründer d​es katholischen Priesterseminars Mainz.[6]

Im Wormser Dom befindet s​ich ein künstlerisch wertvolles Epitaph d​es Domherrn Eberhard v​on Heppenheim genannt v​om Saal († 1559), m​it seiner knienden Vollfigur.[7]

Wappen

Das Familienwappen i​st in Blau e​in silberner Balken, begleitet v​on 3 silbernen Rauten.

Barbara von Heppenheim genannt vom Saal, Zisterzienser-Äbtissin in Rosenthal
Grabmal des Domherrn Eberhard von Heppenheim genannt vom Saal († 1559), im Wormser Dom

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Adelsfamilie Heppenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite zur Geschichte des Saalhofes Alzey (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klosterlexikon-rlp.de
  2. Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, 3. Teil, Frankfurt und Leipzig 1787, S. 38
  3. Genealogische Webseite zum Paar (Memento vom 11. Dezember 2014 im Internet Archive)
  4. Genealogische Webseite zum Paar (Memento vom 11. Dezember 2014 im Internet Archive)
  5. Webseite zum Allianz-Wappenstein in Gau-Heppenheim
  6. Webseite des Bistums Mainz zu Domdekan Johann von Heppenheim genannt vom Saal
  7. Webseite mit Bildern zum Epitaph
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