Franz Karl Theodor Guillemot de Villebois

Franz Karl Theodor Guillemot d​e Villebois (* 19. Juni 1836 i​n Suislep[1] b​ei Tarvastu, Estland; † 30. Januar 1890 i​n Dorpat) w​ar ein französisch-baltischer Adelsmann u​nd Bildhauer.

Leben

Skulpturgruppe Vater Rhein in Tartu (Estland) von Franz Karl Theodor Guillemot de Villebois

Die Schulausbildung absolvierte Franz Karl Theodor Guillemot d​e Villebois i​n der Schmidtschen Anstalt i​n Fellin, e​r studierte danach 1856/57 u​nd 1858/59 Landwirtschaft a​n der Kaiserlichen Universität Dorpat; e​r war Mitglied d​er Livonia.[2]

Nach seinem Studium arbeitete Guillemot d​e Villebois a​ls Landwirt u​nd war zeitweise i​m Besitz v​on Arrol.[3] Er übte d​as Amt d​es Adjunkts (Gehilfe) e​ines Ordnungsrichters aus, w​ar in Dorpat Kirchspielrichter[4] u​nd Kirchenvorsteher.

Guillemot d​e Villebois verkaufte d​as Gut Arrol u​nd besuchte 1869 d​ie Königliche Kunstgewerbeschule München, 1869 w​urde er i​n die Akademie d​er Bildenden Künste München aufgenommen. Er schloss d​ort einen Kurs a​b und w​urde mit d​er Ehrenmedaille d​er königlichen Akademie d​er Künste prämiert.[5] Seit 1869 w​ar er a​ls Bildhauer i​n München tätig, wechselte d​ann von 1874 b​is 1880 n​ach Dresden u​nd kehrte danach n​ach Dorpat, d​em heutigen Tartu, zurück. Im Park d​es „Kusshügels“ (Musumägi) i​n Tartu befand s​ich (in d​en Jahren 1880 b​is 1883) d​ie Skulpturengruppe „Vater Rhein“, d​ie von Guillemot d​e Villebois geschaffen worden war.

Akademie der Bildenden Künste München

Familie und Nachkommen

Franz Karl Theodor stammte a​us der angesehenen französisch-baltischen Adelsfamilie Guillemot d​e Villebois, d​ie seit Beginn d​er 1690er Jahre i​n Livland ansässig war. Sein Vater w​ar der russische Gardekapitän Franz Gottlieb Guillemot d​e Villebois (1795–1836), Herr a​uf Kurrista u​nd Arrol, d​er mit Elisabeth Krüdener a​us dem Hause Suisep (1810–1895) verheiratet war. Franz Karl heiratete 1864 Elise v​on Vietinghoff (1839–1929), i​hre Nachkommen waren:

  • Stephan Moritz (* 1864 in Arrol, † 1928 in Berlin) ∞ Rosalie Prisk (* 1872), deren Sohn war der Musiker Harald Ferdinand (* 1898 in Heidelberg).
  • Jenny Elisabeth (* 1867 in Arrol, † 1934 in Dresden) ∞ Ernst Jakob von Grotthuß (1861–1918)
  • Elise Camilie (* 1868 in München, † 1922) ∞ Max von Middendorff (1861–1926)
  • Alice Gertrud (* 1872 in Sangaste, † 1930) ∞ Aurel Eduard von Campenhausen (1873–1930)
  • Julie Bertha (* 1875 in Dresden, † 1928)

Einzelnachweise

  1. Gutshöfe Estlands: Uue-Suislepa/Neu-Suislep
  2. Wilhelm Lenz (Bearb.): Album Livonorum. Philisterverein der Livonia, Lübeck 1972. Nr. 472
  3. Gutshöfe Estlands: Die Güter des heutigen Kreises Valgamaa (Gemeinde Otepää)
  4. Das Amt eines Kirchspielrichters: Das Kirchspielgericht, bestand aus dem Kirchspielrichter, gewählt auf Versammlungen der aus mehreren Pfarrkirchspielen bestehenden Kirchspielgerichtsbezirke von allen Gutsbesitzern, auch den Predigern, als Vertretern der kirchlichen Widmen, und drei Beisitzern, gewählt von den Richtern aller zum Kirchspiel gehörenden Gemeindegerichten. Das Kirchspielgericht war zugleich in Zivilsachen und Polizei-, Vormundschafts- und Aufsichtsbehörde über die Verwaltung der Landgemeindesachen. Als Aufsichtsbehörde hatte es die Kontrolle der Gemeindeverwaltungen und -beamten. Der Kirchspielrichter revidierte jährlich die Gemeindeverwaltung und hatte die Aufsicht über die Gemeindekassen. In: Staatsrecht des Herzogtums Estland, Jahre 1721 bis 1918 verfassungen.eu, aufgerufen am 26. April 2016.
  5. Dorpato-Livonorum. Im Auftrag des Konvents bearbeitet von Reinhard Ottow, Livonus. Dorpat. Druck von H. Laakmanns Buch- und Steindruckerei, 1908 [dspace.ut.ee/bitstream/handle/10062/37154/est_a_1267_1908_ocr.pdf]
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