Franz Josef Swoboda

Franz Josef Swoboda (* 17. März 1870 i​n Fünfhaus, h​eute zur Gemeinde Wien gehörend; † 26. März 1934 i​n Wien) w​ar ein österreichischer Orgelbauer.

Leben

Franz Josef Swoboda w​ar das zweite Kind e​ines Wiener Weinhändlers u​nd mehrfachen Hausbesitzers s​owie Bruder d​es Hofrats-Prälaten Heinrich Sowoboda. Bereits m​it acht Jahren b​aute er e​in zweimanualiges Harmonium u​nd mit e​lf Jahren e​ine Salonorgel. Nach Geheiß seines Vaters erlernte e​r vom 30. Dezember 1884 b​is 26. Dezember 1887 b​eim Hofbaumeister Schmalzhofer d​as Bauhandwerk. Zwei Jahre später g​ab er d​iese Profession a​uf und machte b​is 1891 b​eim Orgelbaumeister Josef Mauracher i​n St. Florian e​ine Orgelbaulehre. Anschließend g​ing er n​ach Deutschland u​nd arbeitete d​abei unter anderem b​ei den Orgelbaufirmen G. F. Steinmeyer & Co. i​n Öttingen u​nd E.F. Walcker & Cie. i​n Ludwigsburg. Im Jahr 1894 errichtete e​r seine eigene Werkstatt i​n Wien u​nd baute d​iese 1897 z​u einer Fabrik aus.[1]

Im Jahr 1903 erfolgte d​ie Ernennung z​um k.u.k. Hoforgelbauer. 1905 zeichnete Papst Pius X. i​hn als päpstlicher Hoforgelbauer m​it der Führung d​es Wappens i​m Schild a​us und e​in Jahr darauf erhielt e​r den St. Sylvester-Orden m​it dem goldenen Sporn s​owie die große päpstliche Medaille. 1910 erfolgte d​ie Bestellung z​um beeideten Schätzmeister u​nd Sachverständigen d​es Wiener Handelsgerichtes u​nd ein Jahr später ernannte m​an ihn z​um Kaiserlichen Rat.[1]

Werke (Auswahl, chronologisch)

Die Errichtung des Instruments mit 33 Register (aktuell 34)[2] auf drei Manualen und Pedal erfolgte unter Verwendung des Orgelgehäuses von Gottfried Sonnholz aus dem Jahr 1751. Die Spiel- und Registertrakturen waren pneumatisch. Von 1939 bis 1948 wurde die Orgel von Johann M. Kauffmann umgebaut (neuer Spieltisch, Kegelladen, elektropneumatische Traktur, Dispositionsveränderung).[3]
Eine dreiteilige Orgel mit maßwerkverzierten Blendgiebeln.[4]
Eine von der Bauunternehmung H. Rella & Kie., den Herren H.B. Ravagni, A. Cavagna und Rudolf Nemetschke gespendete Orgel mit 24 Register, darunter 11 vollbesetzte Stimmen mit 648 Pfeifen, 8 Koppelungen und 5 Kollektivtaster, die auf 2 Manuale mit je 4 ½ Oktaven Umfang und ein Pedal mit 2 ¼ Oktaven Umfang verteilt sind/waren, und pneumatische Mechanik.[5]
Die Orgel zeigt ein neugotisches Orgelpositiv.
Von der ursprünglichen Orgel ist an sich nur mehr das Gehäuse erhalten.[6]
Die Orgel ist original erhalten[7]
Sie ist die größte noch spielbare im Originalzustand belassene Swoboda-Orgel. Die Orgel mit 28 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, besteht aus insgesamt 1.940 Pfeifen. Die kleinste misst 10 cm und die größte 5,5 m. Die Orgel ist im Originalzustand erhalten.[8]
Im Jahr 1962 in die Pfarrkirche Pischelsdorf an der Leitha übertragen[9]
Die von Kaiser Franz Joseph I. gestiftete Orgel hatte 45 Register, wobei das barocke Gehäuse und die Prospektpfeifen von der ursprünglichen Orgel unverändert übernommen wurden. Nach mehreren Umbauten erfolgte im Jahr 2003 ein Neubau der Orgel in das alte Gehäuse durch die Schweizer Orgelbaufirma Mathis.[10]
Nach der Beauftragung im Jahr 1911 errichtete er im Raum hinter dem Prospekt eine gänzlich neue Orgel mit romantischer Disposition und pneumatischer Traktur. Das Gehäuse der alten Johann-Hencke-Orgel mit den Prospektpfeifen aus dem 18. Jahrhundert wurde funktionslos an die Wand gestellt. In den 1980er Jahren wurde die Swoboda-Orgel demontiert und eine neue von der Orgelbaufirma Gerhard Hradetzky errichtet, wobei ein nahe dem Original der Hencke-Orgel entsprechende Rekonstruktion unter teilweiser Verwendung von Originalteilen erfolgte.[11]
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Einzelnachweise

  1. Nachruf in: Zeitschrift für Instrumentenbau; Nr. 16, 54. Jahrgang; Leipzig, den 15. Mai 1934
  2. Oesterreichisches Musiklexikon: St. Peter (Wien); abgerufen am 3. Mai 2015
  3. Die freie Orgeldatenbank: Wien, Peterskirche; abgerufen am 3. Mai 2015
  4. Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Niederösterreich südlich der Donau, Teil 1, M bis Z. Verlag Berger, Horn/Wien 2003. ISBN 3-85028-364-X. Seite 295.
  5. Dont, Jakob: Das Wiener Versorgungsheim, eine Gedenkschrift zur Eröffnung; Verlag der Gemeinde Wien, 1904 (Online)
  6. Martina Griesser-Stermscheg: Die Kirchenausstattung der Donaufelder Kirche im Zeichen des Wiener Sezessionismus; Böhlau-Verlag, 2009, Wien, ISBN 978320578155-4
  7. Untersiebenbrunn – St. Veit – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 20. Februar 2022 (deutsch).
  8. Pfarre Donaufeld: Detailbeschreibung der Orgel; abgerufen am 3. Mai 2015
  9. Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Niederösterreich südlich der Donau, Teil 2, M bis Z. Verlag Berger, Horn/Wien 2003. ISBN 3-85028-365-8. Seite 1684.
  10. Orgelverein.at: Festschrift von Gottfried Allmer, September 2002; abgerufen am 3. Mai 2015
  11. Kirchenchor Baden: Die Hencke-Orgel; abgerufen am 4. Mai 2015
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