Franz Danzi

Franz (Ignaz) Danzi (* 15. Mai 1763 i​n Schwetzingen; † 13. April 1826 i​n Karlsruhe) w​ar ein deutscher Komponist, Kapellmeister u​nd Violoncellist.

Franz Danzi

Leben

Als Sohn des italienischen Violoncellisten Innocenz Danzi (* um 1730, † 26. April 1798 in München) wurde Franz Danzi wie auch seine Schwester Franziska (Dorothea) Lebrun-Danzi zunächst vom Vater und dann von Georg Joseph Vogler unterrichtet. Als die kurfürstliche Hofkapelle 1778 nach München übersiedelte, blieb Danzi in Mannheim. Er wurde Orchestermitglied und Opernrepetitor am neuen Hof- und Nationaltheater. 1780 fand dort die Uraufführung seiner ersten Oper "Azakia" statt. Bereits 1781 ging er nach München, wo er im Januar 1784 den Vertrag als Solo-Violoncellist in der Nachfolge seines Vaters unterzeichnete. 1790 heiratete er die Sopranistin und Komponistin Maria Margarethe Marchand. Von 1790 bis 1796 gastierte das Ehepaar sehr erfolgreich in Leipzig, Prag, Venedig und Florenz. 1796 kehrten sie nach München zurück. Seit 1798 wirkte Franz Danzi als Vizekapellmeister in München. Nach dem Tod seiner Frau am 11. Juni 1800 zog er sich mehrere Jahre von öffentlichen Tätigkeiten zurück. Von 1807 bis 1812 war er Hofkapellmeister am Königlichen Hoftheater in Stuttgart. Außerdem war er als Kompositionslehrer und Inspektor der Bläserabteilung am 1811 gegründeten Kunstinstitut des Waisenhauses (Karlsschule) tätig. Ab 1812 bis zu seinem Tode wirkte Danzi als Hofkapellmeister an der Badischen Hofkapelle Karlsruhe.

Als Dirigent setzte Danzi s​ich einerseits für d​ie Opern Mozarts, andererseits für d​as Schaffen seines Freundes Carl Maria v​on Weber ein, d​en er a​uch kompositorisch beeinflusste. Stilistisch fußt e​r in d​er Klassik bzw. d​er Tradition d​er Mannheimer Schule u​nd ist a​ls einer d​er Wegbereiter d​er Romantik anzusehen.

Werke (Auswahl)

Opern
  • Cleopatra (Johann Leopold Neumann), Duodrama 1 Akt (1780 Mannheim, Hoftheater)
  • Azakia (Christian Friedrich Schwan), Singspiel 3 Akte (1780 Mannheim, Hoftheater)
  • Der Sylphe (Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer), Operette 1 Akt (1788 Mannheim, Hoftheater)
  • Der Triumph der Treue (Johann Friedrich Binder von Krieglstein), Singspiel 3 Akte (1789 München, Hoftheater)
  • Der Quasimann (Matthias Georg Lambrecht), komische Oper 2 Akte (1789 München, Hoftheater)
  • Die Mitternachtsstunde (Matthias Georg Lambrecht), komische Oper 3 Akte (1798 München, Hoftheater)
  • Der Kuß (Matthias Georg Lambrecht), tragikomische Oper 3 Akte (1799 München, Hoftheater)
  • El Bondocani (Matthias Georg Lambrecht), Singspiel 1 Akt (1802 München, Hoftheater)
  • Iphigenie in Aulis (Karl Reger), ernsthafte Oper 3 Akte (1807 München, Hoftheater)
  • Deucalion et Pirrha (Jean-Jacques d’Hogguer? nach Germain François Poullain de Saint-Foix), Oper 1 Akt (komponiert um 1810)
  • Dido (Georg Reinbeck), Melodram 1 Akt (1811 Stuttgart, Hoftheater)
  • Camilla und Eugen oder Der Gartenschlüssel (Franz Karl Hiemer), Singspiel 1 Akt (1812 Stuttgart, Hoftheater)
  • Der Berggeist oder Schicksal und Treue (Karl Philipp von Lohbauer), romantische Oper 2 Akte (1813 Karlsruhe, Hoftheater)
  • Malvina (Georg Christian Römer), Singspiel 3 Akte (1814 Karlsruhe, Hoftheater)
  • Turandot (Carlo Gozzi), Singspiel 2 Akte (1816 Karlsruhe, Hoftheater)
  • Die Probe, komische Oper 1 Akt (1817 Karlsruhe, Hoftheater)
Instrumentalwerke

Es existieren zahlreiche CD-Aufnahmen seiner Werke.

Sonstiges

Der n​eue Konzertsaal d​es Kulturzentrums d​er Stadt Schwetzingen trägt s​eit dem 19. Juni 2005 d​en Namen Danzis.

Einzelnachweise

    Literatur

    • Rochus von Liliencron: Danzi, Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 755 f.
    • Volkmar von Pechstaedt: Thematisches Verzeichnis der Kompositionen von Franz Danzi (1763 - 1826). Mit einem Anhang der literarischen Arbeiten Danzis. Hans Schneider, Tutzing 1996, ISBN 3-7952-0840-8.
    • Franz Danzi: Briefwechsel. (1785 - 1826). Herausgegeben und kommentiert von Volkmar von Pechstaedt, Hans Schneider, Tutzing 1997, ISBN 3-7952-0871-8.
    • Wilhelm Virneisel: Danzi, Franz Ignaz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 515 (Digitalisat).
    • Harald Strebel: Franz Danzi. Marginalien zu Leben und Werk eines vergessenen Mozartverehrers, seinen „Marchandischen“ Anverwandten und den Beziehungen zu Mozart. In: In signo Wolfgang Amadé Mozart, Mitteilungen der Mozart-Gesellschaft Zürich, 14. Jg., Nr. 23, Januar 2004, S. 16–61.
    This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.