Franz-Christian Czygan

Franz-Christian Czygan (* 25. Oktober 1934 i​n Königsberg, Preußen; † 16. Januar 2012 i​n Würzburg, Bayern) w​ar ein deutscher Professor für Pharmazeutische Biologie.

Leben

Czygan f​loh 1945 v​on Ostpreußen n​ach Westdeutschland. Pharmazie studierte e​r an d​er Universität Marburg, w​o er 1961 s​eine Approbation a​ls Apotheker erhielt. Ein Studium d​er Biologie u​nd Biochemie folgte parallel z​ur Promotion. 1967 habilitierte e​r sich i​n Erlangen i​n den Fächern Allgemeine Botanik u​nd Pharmakognosie.

Von 1972 bis zu seiner Emeritierung 2000[1] hatte er den Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg inne. Mit Max Wichtl und anderen veröffentlichte er ab 1984 das als Standardwerk geltende Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage in mehreren Auflagen.

Er war Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Phytotherapie e.V. und dort Autor und Mitherausgeber der Zeitschrift für Phytotherapie. 1999 war er mit Gundolf Keil Mitbegründer der Forschungsgruppe „Klostermedizin“, aus der die Forschergruppe Klostermedizin hervorging.[2] Ebenfalls 1999 war er Initiator und Gründungsmitglied des Studienkreises Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde, einem Gremium, das unter anderem die Arzneipflanze des Jahres wählt. Auf seine Anregung hin entstand die Arzneipflanzenabteilung im Botanischen Garten der Universität Würzburg.

In seinen Forschungen beschäftigte s​ich Czygan insbesondere m​it den Pflanzeninhaltsstoffen, u​nter anderem a​uch mit d​eren modernen Produktionsmöglichkeiten. Zudem publizierte e​r über kunsthistorische u​nd volkskundliche Aspekte i​n der Geschichte d​er Heilpflanzen.

Im April 2000 w​urde ihm v​on der heutigen Baltischen Föderalen Universität Immanuel Kant d​ie Ehrendoktorwürde für „seine Verdienste u​m die Entwicklung e​iner modernen Pharmazeutischen Biologie s​owie um d​ie wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ost u​nd West“ verliehen.[3]

Franz-Christian Czygan s​tarb am 16. Januar 2012 i​n Würzburg.[4][5]

Schriften (Auswahl)

  • Blutregen und Blutschnee: Stickstoffmangel-Zellen von Haematococcus pluvialis und Chlamydomonas nivalis In: Archives of Microbiology Volume 74, Number 1 / März 1970
  • Farbstoffe in Pflanzen, Fischer, Stuttgart 1975, ISBN 3-437-30230-2
  • Möglichkeiten zur Produktion von Arzneistoffen durch pflanzliche Gewebekulturen. In: Planta med. Supplement 1975, S. 169–185.
  • Biogene Arzneistoffe: Entwicklungen auf dem Gebiet der Pharmazeutischen Biologie, Phytochemie und Phytotherapie, Vieweg & Sohn, Braunschweig und Wiesbaden 1984, ISBN 3-528-08503-7.
  • Arzneipflanzen im Spiegel niederländischer Malerei. In: Martinus Nijhoff, W. Junk (Hrsg.): Essential oils and aromatic plants. Dordrecht 1985, S. 233–246.
  • mit Katharina Keimig-Riegel: Würzbüschel und ihre Bedeutung in der Volkskunde und Volksmedzin. In: Zeitschrift für Phytotherapie. Band 7, 1986, S. 140–144.
  • Arzneipflanzengärten – Objekte der Kunst. In: Zeitschrift für Phytotherapie. Band 11, 1990, S. 185–194.
  • Kulturgeschichte und Mystik des Johanniskrautes. In: Zeitschrift für Phytotherapie. Band 14, 1993, S. 272–278.
  • mit Max Wichtl u. a.: Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 4. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1854-X
  • als Herausgeber mit Johannes Gottfried Mayer und Ulrike Bausewein: Würzburg - Herbipolis, Stadt der Gärten, der Pflanzen und des Weines. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2139-7

Einzelnachweise

  1. Nachruf der Universität Würzburg (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  2. Gundolf Keil: Vorwort. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 7–11, hier: S. 7.
  3. Ehrendoktor für Prof. Dr. Franz-Christian Czygan
  4. Kunstsinniger Botaniker: Professor Franz-Christian Czygan ist gestorben, Main-Post, 18. Januar 2012
  5. Nachruf der Forschergruppe Klostermedizin, 20. Januar 2012
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