Französischer Ahorn
Der Französische Ahorn (Acer monspessulanum), auch Französischer Maßholder, Felsen-Ahorn oder Burgen-Ahorn genannt, ist eine Baumart aus der Gattung der Ahorne in der Familie der Seifenbaumgewächse.
Französischer Ahorn | ||||||||||||
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Französischer Ahorn (Acer monspessulanum) mit Früchten | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acer monspessulanum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Französische Ahorn wächst strauch- oder baumförmig. Als Baum erreicht er eine Höhe von bis zu zehn Metern. Er ist meist sparrig verzweigt mit einer unregelmäßigen Krone.
Die gegenständigen, sehr variabel geformten Blätter sind ledrig-derb und bis etwa zur Blattmitte in drei etwa gleich große, dreieckige bis eiförmige, vorne abgerundete Lappen geteilt. Die Blattspreite sind 3–6 cm lang und 4–7 cm breit. Die Blattstiele sind 2–6 cm lang. Die Blätter sind ganzrandig, auf der Blattoberseite dunkelgrün, kahl, glänzend und auf der Blattunterseite graugrün, anfangs weich behaart, später verkahlend. Im Herbst ist der Französische Ahorn auffallend gelb, selten auch orangegelb gefärbt.
Erst nachdem sich die dreilappigen Blätter entfaltet haben, zeigen sich die gelbgrünen Blüten, die zu wenigen in doldenartigen, hängenden Rispen gruppiert sind. Der Kelch und die Krone der 5-zähligen Blütenhülle sind fast gleichartig. Die fünf Kronblätter sind 4–5 mm lang. Auf einer Pflanze kommen sowohl zwittrige als auch eingeschlechtige Blüten vor. Die Blüten besitzen 8 Staubblätter und einen oberständigen Fruchtknoten. Die Blütezeit ist von April bis Mai.
Aus den Blüten bilden sich 2-teilige Flügelnüsse, wobei die Teilfrüchte bis zu 2,5 cm lang und 5–9 mm breit geflügelt sind. Die anfangs rötlich gefärbten Fruchtflügel stehen in Richtung des Fruchtstiels gesehen meist parallel zueinander. Die 2-teiligen Flügelnüsse zerfallen zur Reife in ihre beiden Teilfrüchte.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.[2]
- Französischer Ahorn im Sommer
- Französischer Ahorn im Winter
- Französischer Ahorn im Mittelrheintal bei Kaub
- Blüten des Französischen Ahorns
Systematik
Der Französische Ahorn ist neben dem Feldahorn, Spitzahorn, Berg-Ahorn und Schneeball-Ahorn eine der fünf in Mitteleuropa vorkommenden Arten der Gattung Ahorne.
Unterarten
Die Art des Französischen Ahorns besteht aus mehreren Unterarten[3] z. B. der Unterart
- Acer monspessulanum L. subsp. microphyllum (Boiss.) Bornm. mit Verbreitung im Libanon, Syrien und der Türkei.[4]
Hybride
Der Französische Ahorn bildet Hybride mit anderen Arten der Gattung Ahorne[1][3][5]:
- Acer x bornmuelleri Borb. = Acer campestre x Acer monspessulanum
- Acer x bosei Spach = Acer monspessulanum x Acer tataricum
- Acer x coriaceum Bosc ex Tausch = Acer monspessulanum x Acer opalus ssp. obtusatum
- Acer x durettii Pax = Acer monspessulanum x Acer pseudoplatanus
- Acer x martinii Jordan = Acer monspessulanum x Acer opalus
- Acer x rotundilobium Schwerin = Acer opalus ssp. obtusatum x Acer monspessulanum
Vorkommen und Verbreitung
Das Hauptverbreitungsgebiet des Französischen Ahorns ist das Mittelmeergebiet.[6][3] Er kommt in folgenden Ländern vor: nördl. Algerien, Marokko, Iran, nördl. Irak, Libanon, Syrien, Türkei, Armenien, Aserbaidschan, südl. Turkmenistan, Deutschland, früheres Jugoslawien, Albanien, Bulgarien, Griechenland, Italien (inkl. Sardinien, Sizilien), Rumänien, Spanien, südl. Frankreich mit Korsika, Portugal.
Von Frankreich ausstrahlend ist er in Deutschland noch im Mittelrheingebiet, im Mosel- und Nahetal heimisch. Östlich des Rheins kommt er in Unterfranken vor, ist aber dort vielleicht nur aus Burggärten verwildert. Daher kommt wohl auch die regionale Bezeichnung „Burgen-Ahorn“.
Er braucht nährstoffreichen, lockeren Lehmboden und einen warmen Standort, dabei zieht er volle Sonne dem Halbschatten vor. Deshalb findet man ihn nur an Waldrändern oder gut besonnten Gebüschen in klimabegünstigten Lagen. Er erreicht in Südwestdeutschland die Nordgrenze seiner Verbreitung. Der Felsenahorn-Traubeneichen-Wald (Aceri monspessulani-Quercetum petraeae) ist dabei eine charakteristische rheinische Waldgesellschaft.[7] Sehr selten finden sich vereinzelte Exemplare aber auch in den klimagünstigen Lagen des oberen Elbtals, z. B. am Burgberg in Meißen. Überregional ist der Französische Ahorn eine Quercetalia pubescentis-Ordnungscharakterart.[2] Er kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Berberidion vor.[2]
Allgemeines
In trockenen Jahren kann das Blattwerk schon im Sommer völlig eintrocknen, ohne dass die Bäume nachhaltigen oder sichtbaren Schaden tragen. Die Blüten sondern reichlich Nektar ab und werden von Insekten, vor allem Bienen aufgesucht. Die Verbreitung der Früchte erfolgt durch den Wind. Zwischen Fruchtreife und Verbreitung kann eine große Zeitspanne liegen. Die Keimung erfolgt im zeitigen Frühjahr. Die Jungpflanzen sind sehr lichtbedürftig und weniger wüchsig als der ähnliche Feld-Ahorn.
Literatur
- Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München 2003, S. 60–61.
- Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die Kosmos Mittelmeerflora. Über 1600 Arten und 1600 Fotos (= Kosmos-Naturführer). Franckh-Kosmos, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-440-15405-2, S. 66–67.
- Andreas Bärtels: Pflanzen des Mittelmeerraumes. 2. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3287-7. (Seite 57)
- Helmut Pirc: Ahorne. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8001-6554-6.
Weblinks
- Französischer Ahorn. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Acer monspessulanum L. bei PhotoFlora.
- Érable de Montpellier Acer monspessulanum L. Datenblatt mit Foto und Verbreitung in Frankreich bei Tela Botanica.
- Felsen-Ahorn (Acer monspessulanum) bei Blumen in Schwaben.
- Felsen-Ahorn (Acer monspessulanum) bei Baumkunde.
Einzelnachweise
- J.-C. Rameau, D. Mansion, G. Dumé, C. Gauberville: Flore Forestière Francaise, guide écologique illustré, 3, Région Méditerranéenne, Institut pour le développement forestier - CNPF, 2008, S. 422–423.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 648.
- Acer monspessulanum L. auf GRIN-Global (U.S. National Plant Germplasm System)
- Acer monspessulanum L. subsp. microphyllum (Boiss.) auf GRIN-Global (U.S. National Plant Germplasm System)
- Dietrich Böhlmann: Hybriden bei Bäumen und Sträuchern, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
- Acer monspessulanum, Montepelier maple auf EUFORGEN
- Joachim Schmitz, Schmitzens Botanikseite: Rheinische Pflanzengesellschaften - Felsenahorn-Traubeneichen-Wald