Flughafenfeuerwehr München
Die Flughafenfeuerwehr München ist die Werkfeuerwehr der Flughafen München GmbH. Diese wurde von der Regierung von Oberbayern anerkannt. Sie ist auch Mitglied im Stadtfeuerwehrverband München. Sie ist die größte Werkfeuerwehr Bayerns. Zu ihrem Zuständigkeitsbereich gehören technische Hilfeleistungen und Brandbekämpfung im Luftverkehr, seinen Einrichtungen, bei Gebäuden und Einrichtungen im Bereich des Flughafens und im Rahmen des bayerischen Feuerwehrgesetzes auch außerhalb des Flughafens. Zurzeit versehen die 252 Mitarbeiter ihren 24-Stunden-Dienst in zwei Wachabteilungen. Mindestens 50 Mitarbeiter müssen ständig anwesend sein, um die Alarm- und Ausrückebereitschaft der Feuerwehr sicherzustellen.
Flughafenfeuerwehr München | |
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Wache Süd (mit Flugfeldlöschfahrzeug) | |
Gründungsjahr: | 1949 |
Mitarbeiter: | 252 |
www.munich-airport.de/flughafenfeuerwehr |
Geschichte
Die Flughafenfeuerwehr betreute zunächst den Flughafen München-Riem, wo sie ab 1949 als Werkfeuerwehr eingerichtet wurde. Die Feuerwache befand sich direkt neben dem Kontrollturm; sie reichte jedoch mit der Zeit nicht mehr aus, weswegen man 1966 eine neue Feuerwache neben den Hangars bezog. Die Olympischen Sommerspiele 1972 bedeuteten einen großen Passagierzuwachs, weswegen Mannschaft, Fahrzeuge und Geräte Anfang der 1970er Jahre aufgestockt wurden. Erstmals beschaffte man sich zwei Großlöschfahrzeuge und einen Pulverwerfer. Mit den Planungen für den neuen Flughafen München im Erdinger Moos änderten sich die Anforderungen an die Flughafenfeuerwehr, weshalb man bereits Mitte der 1970er Jahre mit den Vorbereitungen für den kommenden Umzug begann. Mit dem Baubeginn des Flughafens Ende der 1970er Jahre begleitete die Feuerwehr die Arbeiten auf dem Gelände. 1987 expandierte die Feuerwehr erneut stark im Bereich der Personalstärke, 1988 wurde auf der Baustelle des neuen Flughafens eine Außenwache nahe der Bauzentrale eingerichtet, in der nun sechs Mitarbeiter der Feuerwehr ihren Dienst antraten. 1991 wurden die Feuerwachen Süd und Nord fertiggestellt, der Umzug erfolgte im September desselben Jahres, wobei lediglich die Feuerwache Süd bis zum Betriebsstart permanent besetzt war. Bis 1992 investierte die Flughafenfeuerwehr in 14 neue Fahrzeuge und andere neue Gerätschaften. Als im Oktober 1991 der Flugbetrieb begann, weil die Lufthansa die Hangars für Umbauarbeiten an ihrer Boeing-747-Flotte nutzte, erhöhte sich die Anwesenheitsstärke erneut. Mit der Eröffnung des neuen Flughafens im Mai 1992 wurde gleichzeitig München-Riem geschlossen, dort war die Flughafenfeuerwehr aber noch bis Juni 1992 durchgehend präsent. Seit dem 1. Juli 1992 sind ständig beide Feuerwachen am Flughafen München besetzt. Auf Grund der Planungen für eine neue, dritte Startbahn (im Bürgerentscheid abgelehnt)[1] nördlich der Nordbahn ist der Bau einer dritten Feuerwache geplant.
Organisation
Die Feuerwehr gehört dem Geschäftsbereich "Konzernsicherheit" des Flughafens an und gliedert sich in 7 Organisationseinheiten:
- Die Einheit Zentrale Aufgaben ist für die Wirtschaftsplanung, Kostenüberwachung, Leistungsverrechnung an Dritte und das Risikomanagement zuständig.
- Die Einheit Einsatz und Organisation bildet das organisatorische Rückgrat der Einsatzabteilungen. Sie legt Standard-Einsatz-Regeln fest, erstellt Alarm- und Ausrückeordnungen sowie Einsatzkonzepte, bereitet Informationen über zu schützende Objekte auf, betreibt die Leitstelle und ist für die Dokumentation der Einsätze verantwortlich.
- Die Einheit Fachliche Qualifikation ist für die Organisation und Durchführung zahlreicher Schulungen und Fortbildungen verantwortlich und betreibt deshalb auch einen Feuerwehrübungsplatz. Für externe Kunden führt sie ebenfalls Brandschutzunterweisungen durch und betreut diese. In einem Pilotprojekt wurde 2010 auch ein Lehrgang zur IHK-geprüften Brandschutzfachkraft in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr München durchgeführt.
- Die Einheit Dienstbetrieb ist für die Erstellung von Dienstplänen verantwortlich. Ihr gehören auch die zwei Wachabteilungen mit ihren je fünf Dienstgruppen an. Weitere Aufgaben des Dienstbetriebes sind: Die Verwaltung und Betreuung des Feuerwehrpersonals, das Organisieren von Vorsorgeuntersuchungen. Verwaltung und Betreuung des Inventars und der Gebäudetechnik, sowie die Verpflegung der Einsatzkräfte und die Organisation des Dienstsportes für alle Feuerwehrmitarbeiter.
- Die Einheit Feuerwehrtechnik bildet das ausrüstungstechnische Rückgrat der Einsatzabteilungen. Sie erstellt Fahrzeugkonzepte, beschafft und wartet Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstungsgegenstände sowie Löschmittel. Zu dieser Einheit gehören auch die Werkstätten (Schlosserei, Schreinerei, Kfz-Werkstatt, Schlauchwerkstatt, Feuerwehrkleingerätewerkstatt und die Kleiderkammer).
- Die Einheit Vorbeugender Brandschutz wirkt in Brandschutzfragen beratend, erstellt und überwacht Brandschutzkonzepte, gibt genehmigungspflichtige Arbeiten frei und organisiert Brandsicherheitswachen. Ferner führt sie im Auftrag der Gemeinden Hallbergmoos, Oberding und Freising die behördliche Feuerbeschau durch.
- Die Einheit Qualitätsmanagement ist für die Aufrechterhaltung des Qualitätsmanagementsystems verantwortlich. Hierzu gehören insbesondere das Verbesserungsmanagement, der Ideenpool, die Öffentlichkeitsarbeit und die Betreuung von Fachbesuchergruppen.
Wachensystem
Die Flughafenfeuerwehr München hat die Aufgabe die Sicherheit auf dem Flughafen München zu gewährleisten. Dieser gehört der Kategorie 10 nach der Einteilung der Internationalen-Zivilluftfahrt-Organisation an, sodass die Flughafenfeuerwehr gewährleisten muss, dass drei Fahrzeuge innerhalb von 180 Sekunden (bei idealen Sichtbedingungen) an jedem Ort des Flugfeldes eintreffen müssen, die zusammen 450 kg Löschpulver und 24.800 Liter Wasser zur Bildung von Löschschaum mit sich führen und davon mindestens 9.000 Liter pro Minute ausstoßen können. Deshalb verfügt die Flughafenfeuerwehr München über zwei Feuerwachen, die jede für sich diese Forderungen erfüllt. Ferner können die Freiwilligen Feuerwehren aus den Landkreisen Freising und Erding weitere 160 Einsatzkräfte mit 32 Einsatzfahrzeugen zur Unterstützung stellen. Auch die Feuerwehr München steht jederzeit mit ihren Spezialkräften zur weiteren Unterstützung bereit.[2]
Zuständigkeitsbereich
Zum primären Zuständigkeitsbereich der Flughafenfeuerwehr gehören:
- Terminal 1 und 2 mit Satellitenterminal und den dazugehörigen Vorfeldern
- Frachtterminal
- Terminal der Allgemeinen Luftfahrt (ALF)
- S-Bahn-Tunnel (Haltepunkte "Flughafen Besucherpark" und "Flughafen")
- Unterirdisches führerloses Personentransportsystem zum Satellitenterminal
- Tower
- Flugzeug-Wartungshallen
- Tanklager
- Vorfeldtower
- Die 4000 Meter langen und 60 Meter breiten Start- und Landebahnen Nord und Süd
- Hubschrauberlandeplatz
sowie alle am Flughafen München befindlichen Gebäude und Einrichtungen. Hinzu kommt auf Anforderung die Nachbarschaftshilfe.
Leitstelle
Die Feuerwehreinsatzzentrale befindet sich in der Feuerwache Süd. Sie besteht aus fünf Disponentenplätzen, von denen zwei ständig besetzt sind. Hier laufen alle Notrufe, die Meldungen von den rund 50.000 Brandmeldern auf dem Flughafengelände und dem Alarmstern zusammen.
Feuerwache Süd
Die Feuerwache Süd (⊙ ) ist für das südliche Start- und Landebahnsystem, Vorfeld Terminal 1, Vorfeld Fracht, Vorfeld Wartung, die Flugzeugwartungshallen, diverse Abstellpositionen sowie das Tanklager zuständig. Ferner fällt der Gebäudebrandschutz in ihren Zuständigkeitsbereich. Hier befinden sich auch die Verwaltungsabteilung der Feuerwehr und die meisten Werkstätten.
Feuerwache Nord
Die Feuerwache Nord (⊙ ) ist für das nördliche Start- und Landebahnsystem, den Hubschrauberlandeplatz, das Vorfeld Terminal 2, Vorfeld Allgemeine Luftfahrt und die dortige Flugzeugwartungshalle zuständig. Hier befinden sich die Schreinerei und Schlosserei sowie ein Fahrzeug (Kleinalarmfahrzeug) des Gebäudebrandschutzes.
Fuhrpark
Führungsfahrzeuge
Die Flughafenfeuerwehr München verfügt über sechs Führungsfahrzeuge:
- Zwei Kommandowagen: je ein BMW X3 mit Allradantrieb für die Einsatzleiter vom Dienst in der Feuerwache Süd, sowie einen Audi Q5 als Fahrzeug für den Leiter der Feuerwehr, ebenfalls in der Feuerwache Süd.
- Drei Einsatzleitwagen 1 auf Sprinter in der Feuerwache Süd, von denen je eines für den Gebäudebrandschutz und den Flugzeugbrandschutz zuständig ist. Das dritte ist ein Ersatzfahrzeug. Hierzu verfügen diese Fahrzeuge über diverse Führungs- und Kommunikationsmittel.
- Ein Einsatzleitwagen 2 in der Feuerwache Süd auf Omnibusfahrgestell. Dieser verfügt über zwei Innenräume: Einen Kommunikationsraum mit drei Arbeitsplätzen und einen Führungsraum mit acht Arbeitsplätzen. Auch auf diesem Fahrzeug ist vielfältiges Kommunikations- und Führungsmaterial verlastet.
Gebäudelöschfahrzeuge
Die Flughafenfeuerwehr München verfügt über mehrere Gebäudelöschfahrzeuge:
- Drei baugleiche Hilfeleistungslöschfahrzeuge 20 auf MAN TGS 18.440 4x4, von Magirus aufgebaut. Diese führen 2000 Liter Löschwasser mit sich. Außerdem verfügen diese Fahrzeuge über eine umfangreiche Ausrüstung zur technischen Hilfeleistung.
- Ein Löschfahrzeug 10/6 auf MAN TGM 13.280 mit Aufbau von Lentner.
Hubrettungsfahrzeuge
Um Menschen aus Höhen zu retten, verfügt die Flughafenfeuerwehr München über zwei Hubrettungsfahrzeuge:
- Eine computergesteuerte Drehleiter mit Korb 23-12 mit Gelenk im Leiterpark ist in der Feuerwache Süd stationiert. Als Fahrgestell dient ein 410 PS starker MAN 19.414 FAC mit Allradantrieb.
- Die Feuerwache Nord verfügt über eine Drehleiter 23-12 mit einhängbarem Rettungskorb. Sie ist auf einen 256 PS starken Iveco Magirus 140-25 A aufgebaut, der über einen Stadtantrieb verfügt. Zur Brandbekämpfung kann sie mit einem Wenderohr ausgestattet werden.
Flugfeldlöschfahrzeuge
Für den Flugzeugbrandschutz werden spezielle Flugfeldlöschfahrzeuge eingesetzt. Im Einzelnen:
- Zwei baugleiche Flugfeldlöschfahrzeuge Saval-Kronenburg FLF 80/135. Diese sind mittlerweile nur noch Reservefahrzeuge. Sie führen 13.500 Liter Wasser und 1.600 Liter Schaummittel vom Typ AFFF mit.
- Vier baugleiche Flugfeldlöschfahrzeuge Ziegler FLF 80/125 Snozzle ADV/Z8. Die Fahrzeuge führen 12.500 Liter Wasser und 1.500 Liter Schaummittel vom Typ AFFF mit und verfügen über einen Gelenklöscharm (HRET).
- Drei wahrscheinlich baugleiche Flugfeldlöschfahrzeuge Ziegler Z8. Die Fahrzeuge haben im Gegensatz zu den oben aufgeführten HRET-Version einen normalen Dachwerfer.[3]
- Ein Trockenflugfeldlöschfahrzeug Rosenbauer Panther, Dieses Fahrzeug führt 12.500 Liter Wasser, 1.500 Liter Schaummittel sowie 1.000 kg Löschpulver mit.
Rettungstreppenfahrzeuge
Um Zugänge ins Innere von Flugzeugen zu errichten, besitzt die Flughafenfeuerwehr München zwei Rettungstreppenfahrzeuge:
- Zwei baugleiche Rettungstreppenfahrzeuge E8000/E3000 auf MB 1846AK/39/4x4 Actros MP2. Davon ist jeweils eine auf der Feuerwache Nord, bzw. Feuerwache Süd stationiert. Diese Fahrzeuge verfügen über je zwei Rettungsplattformen. Die Frontplattform reicht von einer Höhe von 1,0 bis 3,0 Meter, die Hauptplattform von 3,0 bis 8,3 Meter. Somit sind diese Fahrzeuge in der Lage auch die oberen Decks der B 747 oder A 380 zu erreichen. Auf der Hauptplattform sind ein elektrischer Überdrucklüfter sowie eine 40m Schnellangriff-Haspel mit Schlauch und Strahlrohr angebracht. Des Weiteren ist das Fahrzeug mit technischen Gerätschaften wie z. B. Akkuspreizer- und Schneidgerät, Halligan-Tool und einer Rettungssäge ausgestattet.
Rüst- und Gerätewagen, Sonderfahrzeuge
Für diverse Einsatzlagen und Aufgaben hält die Flughafenfeuerwehr München diverse Sonderfahrzeuge, Rüst- und Gerätewagen vor:
- in der Feuerwache Süd ist ein Rüstwagen auf MAN 19.414 FAC mit Allradantrieb stationiert. Dieses verfügt über einen 30-kW-Stromerzeuger, eine Seilwinde, zwei 1500-Watt-Flutlicht-Strahler und eine umfangreiche Ausrüstung zur technischen Hilfeleistung.
- Drei baugleiche Wechselladerfahrzeuge auf MAN 26.372 DFAK mit Seilwinde und montierbarem Schneeräumgerät sind in der Feuerwache Süd stationiert. Sie können die verschiedenen Abrollbehälter transportieren:
- den Abrollbehälter Atemschutz, in welchem 90 Atemschutzmasken, 110 Pressluftflaschen und 32 Langzeitatmer verlastet sind
- den Abrollbehälter Gefahrgut, in welchem sich 10 schwere, 20 leichte Chemikalienschutzanzüge sowie 6 Gebläseanzüge befinden. Ferner befindet sich hier eine umfangreiche Ausrüstung zur Bestimmung von Gefahrgut und zur Abdichtung von Leckagen.
- den Abrollbehälter Mobiler Großlüfter, der mit 280.000.000 l/h Luft in große Hallen fördern kann und diesen bei Bedarf bis zu 400 l/min fein vernebeltes Wasser beimischen. In diesem Abrollbehälter befinden sich zusätzlich diverse kleinere Lüfter.
- den Abrollbehälter CO2 der 2.000 kg CO2 als Sonderlöschmittel transportiert, die über zwei 80 m lange Schnellangriffsschläuche abgegeben werden können.
- den Abrollbehälter Dekontamination zur Dekontamination von Personen. Hier können nach einer 20-minütigen Aufbauzeit bis zu 20 Personen pro Stunde dekontaminiert werden. Für 50 Personen wird Frischwäsche mitgeführt.
- Ein Mercedes Atego 1629 als Gerätewagen-Logistik.
- Drei Mannschaftstransportfahrzeuge auf Mercedes-Benz Sprinter
- Drei PKW Opel Combo C als Personen- und Materialbeförderer.
- Zwei PKW Opel Zafira der Abteilung für vorbeugenden Brandschutz.
- Ein Teleskopstapler Manitou 13.37
- Ein Kleinalarmfahrzeug auf Mercedes Sprinter mit Aufbau von Lentner.
Rettungsdienst
- Auf der FW Süd sind zwei baugleiche Rettungswagen mit Aufbau von Binz stationiert. Diese dürfen das Gelände des Flughafens jedoch (bis auf explizite Ausnahmen) nicht verlassen, dienen also als Überbrückung, bis der öffentliche Rettungsdienst eintrifft. Die RTW haben einen speziellen Tragestuhl, mit dem auch enge Flugzeug-Gänge passiert werden können.
- In Kooperation mit der Flughafenfeuerwehr stellt der Medizinische Dienst des Flughafens zwei Notarzteinsatzfahrzeuge. Da die zugeteilten Ärzte jedoch über keine offizielle Notarzt-Zulassung verfügen, dürfen die NEF ebenfalls das Flughafen-Gelände nicht verlassen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dritte Startbahn. In: sueddeutsche.de. Abgerufen am 13. Oktober 2018.
- http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kreisverwaltungsreferat/Branddirektion-Muenchen/Aktuelles/Berichte-2013/Hoko-Uebung.html
- Z8 — Ziegler - Feuerwehrfahrzeuge. Abgerufen am 19. März 2018.