Floreana
Floreana (auch Santa María, englisch Charles) ist eine der kleineren Inseln im Süden des Galápagos-Archipels und gehört politisch zu Ecuador.
Floreana (Charles) | ||
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Gewässer | Pazifischer Ozean | |
Inselgruppe | Galápagos-Inseln | |
Geographische Lage | 1° 17′ S, 90° 26′ W | |
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Länge | 18 km | |
Breite | 16 km | |
Fläche | 173 km² | |
Höchste Erhebung | Cerro Pajas 640 m | |
Einwohner | 100 <1 Einw./km² | |
Hauptort | Puerto Velasco Ibarra | |
Allgemeines
Ihren offiziellen Namen Floreana verdankt die Insel Juan José Flores, dem ersten Präsidenten von Ecuador. Die alternative Bezeichnung Santa María leitet sich hingegen vom Namen des Flaggschiffs der ersten Expedition von Christoph Kolumbus ab. Der englische Name Charles bezieht sich auf den englischen König Karl II.
Die Insel erstreckt sich über 173 km², ihre höchsten Erhebungen, die bis 640 m hochragen, sind Überreste vulkanischer Tätigkeit. Im Jahr 1813 wurde das einzige Mal eine Eruption im Innern der Insel beobachtet. Die größeren Nachbarinseln innerhalb des Galápagos-Archipels sind Isabela (40 km nordwestlich) und Española (50 km östlich).
Besiedlung
Floreana gehört zu den vier bewohnten Galápagos-Inseln. Grund für die Besiedlung sind die beiden Süßwasserquellen im Innern der Insel, die durch die Niederschläge des sogenannten Geruanebels gespeist werden, der die Inselhöhen auch während der Trockenzeit umhüllt.
Die Insel wurde im März 1535 vom panamaischen Bischof Tomás de Berlanga entdeckt.
Piraten nutzen im 17. Jahrhundert die Insel als Stützpunkt und Versteck. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Floreana Anlaufstelle für englische Walfänger. Um 1830 errichtete die ecuadorianische Regierung hier ein Strafgefangenenlager, vierzig Jahre später wurde der Versuch unternommen, das auf der Insel vorkommende Färbermoos kommerziell zu nutzen. Der Versuch endete 1870 mit der Ermordung des Unternehmers.
1929 begann die Ära der deutschen Besiedlung. Zuerst ließen sich der Berliner Zahnarzt Friedrich Ritter und die Lehrerin Dore Strauch auf der unbewohnten Insel nieder. Beide hatten ihre Ehepartner verlassen, um auf der zivilisationsfernen Insel ein alternatives Leben zu führen. Sie gründeten eine Farm, die sie Frido nannten, lebten in einer Wellblechhütte und bestellten einen Morgen Acker. 1932 gelangte die Österreicherin Eloise Wagner de Bousquet, die sich als Baronin und später als Kaiserin von Galapagos bezeichnete, auf die Insel.[1] In ihrer Begleitung befanden sich zwei deutschstämmige Liebhaber sowie Kühe, Esel und Hühner. 80 Zentner Zement, die sich ebenfalls in ihrem Gepäck befanden, sollten dem Bau eines Hotels für amerikanische Touristen dienen. Die Pläne für die Hacienda Paradiso, so der Name des Touristikprojekts, scheiterten jedoch. Während der sogenannten Galápagos-Affäre 1934 verschwand Eloise Wagner unter mysteriösen Umständen mit einem ihrer Gefährten. Die sterblichen Überreste ihres zweiten Begleiters wurden später am Strand einer Nachbarinsel gefunden. Der Zahnarzt Ritter fiel einer Fleischvergiftung zum Opfer. Nur Dore Strauch kehrte nach Deutschland zurück.[2] Auf Dauer sesshaft wurde das aus Köln stammende Ehepaar Heinz und Margaret Wittmer, das 1932 auf der Insel gelandet war, und dessen Nachfahren heute ein Hotel auf Floreana betreiben. Die Besiedlung durch Ecuadorianer begann nach dem Zweiten Weltkrieg.
Gegenwärtig leben in der einzigen Siedlung Floreanas, Puerto Velasco Ibarra, rund 100 Menschen, hauptsächlich von der Landwirtschaft.
Die ecuadorianische Marine unterhält einen kleinen Stützpunkt auf der Insel.
Pflanzen- und Tierwelt
Auf dem trockenen Sandsaum der Uferregion sind Sonnenwenden und Strandwinden anzutreffen, dazu etliche Arten von Sukkulenten (Kakteen) und Sesuvien (Bodendecker). An den nebelfeuchten Hängen der Kraterreste wächst eine üppige Regenwald-Vegetation.
Die Galápagos-Riesenschildkröte mit ihrer Floreana-Unterart hatte auf der Insel ihre Heimat. Verwilderte Haustiere rotteten die Schildkröten aus, der Galapagosbussard und die Galapagos-Spottdrossel nahezu verdrängt. In großer Zahl zu beobachten sind in der Punta Cormorant Flamingos. In den Küstengewässern kommen die Grüne Meeresschildkröte, Seelöwen, aber auch Haie und Rochen vor.
Sehenswürdigkeiten
- Post Office Bay: Als Floreana Anlaufpunkt für englische Walfangschiffe wurde, nutzten die Besatzungen die Insel als Postumschlagplatz. In der heute sogenannten Post Office Bay wurde ein großes Fass aufgestellt, in das die auf Floreana stationierten Walfänger Briefe an die Heimat einwarfen. Nach Europa heimkehrende Schiffe nahmen die Briefe mit. Obwohl heute keine Walfänger mehr in Floreana anlegen, hat sich die Tradition erhalten. Ein Postfass gibt es immer noch, jetzt wird es aber von den Touristen in gleicher Weise genutzt.
- Teufelskrone: Nördlich der Insel vorgelagert ragt ein stark erodierter Vulkankegel aus dem Meer. Er eignet sich zum Tauchen und Schnorcheln, wobei man auf verschiedene Korallen und eine bunte Fischfauna mit Doktor- und Lippfischen trifft.
Literatur
- Margret Wittmer: Postlagernd Floreana – Erlebnisbericht deutscher Siedler. ISBN 3-404-61901-3.
- Urs-Georg Lange: Trauminsel Floreana – Suche nach dem Paradies in Galapagos. ISBN 978-3-8448-3250-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Cecilia Alvear: Coming Soon to a Screen Near You: The Saga of the “Empress” of Galápagos. Bei: galapagosdigital.com. 13. Juni 2013, abgerufen am 23. August 2013.
- Judith Schalansky: Taschenatlas der abgelegenen Inseln. Hamburg 2009, ISBN 978-3-596-19012-6, S. 158 f.