Fixpunktsatz von Krasnoselski

Der Fixpunktsatz v​on Krasnoselski (englisch Krasnoselskii’s fixed-point theorem) i​st einer d​er zahlreichen Lehrsätze, d​ie der sowjetische Mathematiker Mark Alexandrowitsch Krasnoselski z​um mathematischen Teilgebiet d​er Nichtlinearen Funktionalanalysis beigesteuert hat. Der Satz g​eht auf e​ine wissenschaftliche Publikation Krasnoselskis a​us dem Jahre 1962 zurück u​nd behandelt d​ie Frage n​ach den Bedingungen, u​nter denen für kompakte Operatoren a​uf Banachräumen e​in Fixpunktsatz gilt. Der Satz i​st verwandt m​it dem Fixpunktsatz v​on Schauder.[1][2][3]

Formulierung des Satzes

Der Krasnoselski’sche Fixpunktsatz lässt s​ich folgendermaßen angeben:[1][2]

Gegeben seien ein geordneter -Banachraum mit Norm und Ordnungskegel .
Der Ordnungskegel sei eine abgeschlossene Teilmenge von , die nicht aus dem Nullpunkt allein bestehen soll, und die zugehörige Relation eine Halbordnungsrelation.
Weiter seien auf ein kompakter Operator gegeben sowie zwei verschiedene reelle Zahlen und , so dass die beiden Bedingungen
(i) .
(ii) .[4]
erfüllt seien.
Dann gilt:
besitzt einen Fixpunkt , welcher zudem der Beziehung
genügt.

Erläuterungen

  • Die obigen Bedingungen (i) und (ii) bedeuten, dass für mit stets gilt und für mit stets .[2]
  • Falls die obigen Bedingungen (i) und (ii) erfüllt sind, spricht man (in der englischen Fachsprache) für von einer cone compression, für von einer cone expansion.[2]

Hintergrund

Die Herleitung d​es Krasnoselski’schen Fixpunktsatzes n​utzt an entscheidender Stelle d​en folgenden wichtigen Satz d​es US-amerikanischen Mathematikers James Dugundji a​us dem Jahre 1951:[1][5]

In einem Banachraum ist jede nichtleere, abgeschlossene und konvexe Teilmenge ein Retrakt von .

Folgerung

Mit d​em Fixpunktsatz v​on Krasnoselski gelingt es, u​nter gewissen Umständen a​uf die Existenz s​ehr vieler Fixpunkte z​u schließen. Er z​ieht nämlich folgendes Korollar n​ach sich:

Gelten oben die Bedingungen (i) und (ii) sogar für eine ganze Folge von Zahlenpaaren mit positiven reellen Zahlen und konvergieren die beiden Zahlenfolgen und beide gegen , so besitzt der kompakte Operator abzählbar unendlich viele Fixpunkte.[2][6]

Literatur

  • Herbert Amann: Fixed point equations and nonlinear eigenvalue problems in ordered Banach spaces. In: SIAM Review. Band 18, 1976, S. 620–709 (MR0415432).
  • Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. Society for Industrial and Applied Mathematics, Philadelphia, PA 2013, ISBN 978-1-61197-258-0 (MR3136903).
  • J. Dugundji: An extension of Tietze's theorem. In: Pacific Journal of Mathematics. Band 1, 1951, S. 353–367 (MR0044116).
  • M. Krasnoselskii: Positive Lösungen von Operatorgleichungen (Russisch. Auf Englisch herausgegeben unter dem Titel „Positive Solutions of Operator Equations“ von Leo F. Boron, Noordhoff, Groningen). Staatlicher Verlag für physikalisch-mathematische Literatur, Moskau 1962 (MR0181881).
  • Eberhard Zeidler: Vorlesungen über nichtlineare Funktionalanalysis I: Fixpunktsätze. B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig 1976 (MR0473927).
  • Eberhard Zeidler: Nonlinear Functional Analysis and its Applications I: Fixed-Point Theorems. Translated by Peter R. Wadsack. Springer Verlag, New York, Berlin, Heidelberg, Tokyo 1986, ISBN 0-387-90914-1 (MR0816732).

Einzelnachweise

  1. Eberhard Zeidler: Vorlesungen über nichtlineare Funktionalanalysis I 1976, S. 154
  2. Eberhard Zeidler: Nonlinear Functional Analysis and its Applications I 1986, S. 562
  3. Philippe G. Ciarlet: Linear and Nonlinear Functional Analysis with Applications. 2013, S. 736
  4. Für ist hierbei die -Sphäre.
  5. Herbert Amann: Fixed point equations and nonlinear eigenvalue problems in ordered Banach spaces. SIAM Review 18, S. 657
  6. Zeidler (1986), S. 563
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