Ferdinand Masset
Ferdinand Masset (* 23. November 1920 in Courtion; † 31. März 2014) in Freiburg war ein Schweizer Politiker (FDP) und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben und Wirken
Masset stammte von Bussy (Broyebezirk) und Charmey (Greyerzbezirk). Seine Eltern waren Fernand Masset, Polizist, und Cécile geb. Romanens. Er war das zweite von vier Kindern. 1952 heiratete er Gertrude Mauron. Das Paar hatte zwei Kinder. Ihr Sohn Claude ist Grossrat und Gemeinderat der Stadt Freiburg.
Nach der Primarschule in Siviriez und Farvagny, Gemeinden, in denen sein Vater dienstlich tätig war, besuchte Ferdinand Masset ab 1932 das Kollegium St. Michael, das er vier Jahre später mit dem Handelsdiplom verliess. Er begann eine Lehre als kaufmännischer Angestellter, die er 1939 mit dem eidgenössischen Diplom abschloss. Ab 1940, im Alter von 20 Jahren mobilisiert, absolvierte er 1303 Diensttage, die er als Oberleutnant abschloss.
Von 1944 an arbeitete er als Büroangestellter und von 1946 bis 1966 leitete er die von ihm mitbegründete Union interprofessionnelle patronale des Kantons Freiburg, den späteren Arbeitgeberverband. Gleichzeitig bildete er sich weiter. So erwarb er 1950 das eidgenössische Buchhalterdiplom und 1953 den eidgenössischen Fähigkeitsausweis für leitende Funktionen in der eidgenössischen und kantonalen Steuerverwaltung. Von 1956 bis 1972 führte er das Sekretariat des Freiburgischen Gewerbeverbands. Zudem war er von 1959 bis 1976 halbtags kaufmännischer und finanzieller Direktor des Pharmaunternehmens Cooper S.A. (heute Vifor SA) in Villars-sur-Glâne. Masset gehörte zu den Gründern der Freiburger Messe und führte 15 Jahre lang das Generalsekretariat dieses Schaufensters der kantonalen Wirtschaft.
Mit 41 Jahren wurde er 1961 als FDP-Vertreter in den Grossen Rat gewählt, dem er während drei Legislaturen angehörte.
1962 wurde Ferdinand Masset in den Generalrat der Stadt Freiburg gewählt. Unter Beibehalt seines Mandats als Grossrat wurde er 1966 nichtständiges Mitglied des Gemeinderats, in dem er vier Jahre lang das Sozialamt und weitere fünf Jahre die Abteilung «Kultur und Tourismus» leitete. Während vier Jahren war er Mitglied der städtischen Finanzkommission.
Am 5. Dezember wurde er im zweiten Wahlgang neben Hans Baechler in die Regierung gewählt, der er zwei Amtszeiten lang angehörte (1977–1986), und die er zweimal leitete: 1981, dem Jahr, in dem das 500-Jahr-Jubiläum des Eintritts Freiburgs in die Eidgenossenschaft begangen wurde, und 1985.
Zur Modernisierung des Strassennetzes eines Kantons, der sich auf wirtschaftlicher Aufholjagd befand, kam der Bau der Autobahnen A12 und A1 hinzu. Ihre Finanzierung war zwar zu 90 % vom Bund gewährleistet.
Ferdinand Masset schied am 31. Dezember 1986 aus dem Staatsrat aus. Von 1987 bis 1997 leitete er den Verwaltungsrat des Arbeitgeberverbands, zu dessen Ehrenpräsident er gewählt wurde. Zudem war er von 1992 bis 1997 Präsident der Vereinigung der Freiburger Messe. Unter seiner Leitung wurde die Planung des 1999 in Granges-Paccot eröffneten «Forums Freiburg» vorangetrieben. Auf nationaler Ebene wurde er in die Schweizerische Gewerbekammer gewählt, deren Sitz in Bern ist, und die ihn 1979 zum Ehrenmitglied ernannte.
Als ehemaliger Staatsrat hatte Ferdinand Masset den Kanton in mehreren hohen Instanzen zu vertreten. 1991 leitete er die kantonale Kommission für das 700-Jahr-Jubiläum der Eidgenossenschaft. Im gleichen Jahr leitete er zudem die Kommission «Sparaktion für den Staat». Daneben war er, doch nicht gleichzeitig, Mitglied der Kommissionen für Steuerrekurse, Studienstipendien, die Wirtschaftsförderung des Kantons und den Bau der neuen Hochschule für Technik und Architektur.
In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Ferdinand Masset 1991 den Preis des Freiburger Tourismusverbands (FTV). Im Sportbereich leitete er mehrere Jahre lang den Club athlétique de Fribourg (CAF) und den Fribourg Olympic Basket Ball Club, zu dessen Ehrenpräsident er gewählt wurde. Im sozialen Bereich war er von 1987 bis 1993 der kantonale Präsident von Pro Senectute. Was die Kultur betraf, war er an der Gründung dreier Institutionen beteiligt: dem Museum für Glasmalerei in Romont, dem Münsterschatz von St. Nikolaus und dem Musée du Pays de Charmey. Am 31. März 2014 starb Ferdinand Masset im Alter von 93 Jahren in Freiburg.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.
Weblinks
- Jean-Marc Purro und AHB: Masset, Ferdinand. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Markus Escher: Politiker ohne Eigennutz, Porträt in den Freiburger Nachrichten vom 23. November 2003