Ferdinand Barlog
Ferdinand Barlog (* 14. Oktober 1895 in Berlin; † 6. Juli 1955 in Columbia, South Carolina, USA; eigentlich Ladislaus Barlog[1], nach anderen Angaben Wladislaus Barlog[2]) war ein deutscher Karikaturist, Comiczeichner und -autor.
Leben
Barlog, laut Andreas C. Knigge „neben e.o.plauen der populärste deutsche Comiczeichner der Zeit vor dem II. Weltkrieg“,[3] wuchs als jüngstes von drei Kindern eines Schuhmachermeisters[2] im sogenannten Berliner Zeitungsviertel auf und besuchte nach zehn Schuljahren, die er zum Teil auf dem Askanischen Gymnasium verbrachte,[2] in Berlin von 1912 bis 1915[2] die Kunstgewerbeschule. Schon im Alter von 16 Jahren machte er, zu dessen Hobbys der Sport zählte, sich als Box- und Fußballkarikaturist einen Namen. Darüber hinaus verdingte er sich als Theaterstatist und Postgehilfe.
Als freiwilliger[2] Teilnehmer des Ersten Weltkriegs geriet er 1916 in russische Kriegsgefangenschaft und wurde bis 1918 in einem Bergwerk eingesetzt. Nach Kriegsende und Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wurde Barlog, nachdem er für die Sonntagsbeilage der Berliner Zeitung und Paul Simmel gezeichnet hatte, freier Mitarbeiter des Verlagshauses Ullstein. Später wurde er Mitarbeiter der Zeitschriften Uhu und Der heitere Fridolin. Bei letzterer übernahm er von Simmel die Serien Laatsch und Bommel sowie Professor Pechmann, in der die Titelfigur mit ihren diversen skurrilen Erfindungen mehr Schaden als Nutzen anrichtete. So endete der Schlussvers meist mit „Nu blech mann. Hier ist die Rechnung, lieber Pechmann“. Sein – gemessen an den Verkaufszahlen – populärster Strip war Die 5 Schreckensteiner für die Berliner Illustrirte Zeitung. Eine 1940 erschienene Buchausgabe dieser Geschichten, bei der fünf Angehörige einer Ahnengalerie zur Geisterstunde aus ihrem Bilderrahmen steigen und Unfug treiben, erreichte eine Gesamtauflage von 3,5 Millionen Exemplaren. Im Gegensatz zu den eher unpolitischen Schreckensteinern sind laut Andreas C. Knigge die Karikaturenbände Soldatenleben, Lustige Soldatenfibel und Wir in der Heimat als „kriegsverherrlichend“[3] einzustufen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gelang es Barlog nicht, an seine frühere Popularität anzuknüpfen. So wurde beispielsweise 1950 der „Ohne-Worte-Strip“ Pascha Bumsti für die Illustrierte Quick schon nach insgesamt 13 Folgen[4] wieder eingestellt. 1953 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus, wo seine Tochter mit ihrer Familie lebte. Er starb zwei Jahre später.
Werke
- Soldatenleben, 1937
- Lustige Soldatenfibel, Deutscher Verlag Berlin, 1938
- Wir in der Heimat, Zeitgeschichte Verlag Berlin, 1940
- Die 5 Schreckensteiner, Deutscher Verlag Berlin, 1940
- Neue Flausen von Münchhausen, 1941
- Struwwelpeter. Nach der Urfassung neu gezeichnet von Barlog, Pädagogische Verlagsgemeinschaft Ostpreußen. Königsberg 1941
Literatur
- Andreas C. Knigge: Comic Lexikon, Ullstein Verlag, Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1988, ISBN 3-548-36554-X, S. 80.
- Andreas C. Knigge: Fortsetzung folgt – Comic Kultur in Deutschland, Ullstein Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1986, ISBN 3-548-36523-X, S. 40, 47, 56.
- Eckart Sackmann: Ferdinand Barlog. In: RRAAH! Neues aus der Comic-Szene. Nr. 57, Dezember 2001, ISSN 0933-601X, S. 36–37.
Weblinks
- Literatur von und über Ferdinand Barlog im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ferdinand Barlog bei Lambiek (englisch)
- 5 Karikaturen von Barlog in: Berliner Illustrierte Zeitung, 1941, Seite 616.
Einzelnachweise
- Eckart Sackmann: Ferdinand Barlog. In: RRAAH! Neues aus der Comic-Szene. Nr. 57, Dezember 2001, ISSN 0933-601X, S. 36.
- Helmut Kronthaler: Barlog. In: Eckart Sackmann (Hrsg.): Deutsche Comicforschung 2008. Comicplus, Hildesheim 2007, ISBN 3-89474-177-5, S. 75. (PDF; 276 kB)
- Andreas C. Knigge: Comic Lexikon, Ullstein Verlag, Frankfurt am Main, Berlin und Wien 1988, ISBN 3-548-36554-X, S. 80.
- Eckart Sackmann: Ferdinand Barlog. In: RRAAH! Neues aus der Comic-Szene. Nr. 57, Dezember 2001, ISSN 0933-601X, S. 37.