Fürstenberg (Lichtenfels)
Fürstenberg ist ein Dorf mit historischen Stadtrechten am Übergang der bis 490 m erreichenden Hochfläche der Höhnscheid zur Waldeckischen Schweiz im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Die ehemals kleinste Stadt Waldecks ist heute Ortsteil der 1971 gegründeten Sammelgemeinde Lichtenfels.
Fürstenberg Stadt Lichtenfels | |
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Höhe: | 415 (371–457) m |
Fläche: | 8,47 km² |
Einwohner: | 444 (15. Jan. 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1971 |
Postleitzahl: | 35104 |
Vorwahl: | 05636 |
Geographische Lage
Fürstenberg liegt etwa 11 km südsüdwestlich der Kreisstadt Korbach. Der Edersee ist nach Ostnordosten nur 4 km entfernt, seine Staumauer steht knapp 16 km (je Luftlinie) östlich. Westlich vorbei am Dorf fließt der Heimbach; in der Nähe von dessen Mündung in die Orke steht das Schloss Reckenberg.
Geschichte
Nach einer Sage ließ Karl der Große im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen im Jahr 772 westlich des heutigen Fürstenberg einen heidnischen heiligen Hain zerstören und an seiner Stelle eine Taufkirche errichten, die so genannte Forsten- oder Fürstenkirche. Später entstand hier die Siedlung Forstenhagen. Diese wurde mit Gründung der Stadt Fürstenberg um 1240 aufgegeben. Im Jahr 1254 wurde Fürstenberg zum ersten Mal als Stadt bezeichnet. Ab 1267 gehörte sie zum Fürstentum Waldeck. Die Fürstenkirche verfiel und wurde schon 1410 als Ruine vermerkt. Heute sind nur noch bewachsene Schutthaufen inmitten eines Wäldchens zu sehen.[2]
Die direkt in der Stadt gelegene Michaelskirche stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert. Im Mittelalter hatte Fürstenberg als schwer einnehmbare, mit Mauern und Gräben gesicherte Festung an der Südgrenze von Waldeck eine gewisse strategischen Bedeutung. In der Stadt brach im 16. Jahrhundert die Pest aus und im Dreißigjährigen Krieg – im Jahr 1630 – wurde Fürstenberg beschossen und die Michaelskirche zerstört. Sie wurde in den folgenden Jahren wiederaufgebaut, zunächst nur provisorisch.[3]
Fürstenberg war einst die kleinste Stadt Waldecks und Hessens. Reste der alten Stadtmauer sind im historischen Ortskern noch erkennbar.
Igelsage und Igelfest
Viele alte Geschichten und Sagen ranken sich um das kleine Städtchen. Eine davon ist die Igelsage, nach der Fürstenberg auch den Namen "Igelstadt" erhalten hat. Ein Igel soll den Grafen Heinrich von Waldeck vor einem Sturz von einer Klippe in einen Abgrund bewahrt haben, weil sein Pferd vor dem Igel scheute. Für den Dienst, den ihm der Igel erwiesen hatte, verlieh der Graf der Ortschaft „Vorsteburg“ die Stadtrechte und einen silbernen Kelch, der beim Igelfest als Ausschank herumgereicht wird. Bis heute wird am Montag vor Pfingsten in Fürstenberg das Igelfest gefeiert.
Neugliederung
Am 1. Oktober 1971 bildeten Fürstenberg und sieben weitere Gemeinden die neue Stadt Lichtenfels.[4]
Persönlichkeiten
- Victor Schultze (* 1851 in Fürstenberg; † 1937 in Greifswald), evangelisch-lutherischer Theologe, Kirchenhistoriker, Archäologe und Hochschullehrer
Literatur
- Eckhard Schmidt: Fürstenberg. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1993 (= Waldeckische Ortssippenbücher 45); Bearbeiteter Zeitraum 1727–1988, 1274 Familien
Einzelnachweise
- http://www.stadt-lichtenfels.de/index.php?sp=0&mid=125
- Texttafel bei der Fürstenkirche
- Texttafel an der Hauptstraße von Fürstenberg
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 408.
Weblinks
- Fürstenberg, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Homepage der Stadt Lichtenfels
- Homepage des Stadtteils Fürstenberg
- Video über Fürstenberg