Eva Löbau
Eva Löbau (* 26. April 1972 in Waiblingen) ist eine österreichische Schauspielerin.
Leben
Löbau wuchs als Tochter österreichischer Eltern im schwäbischen Plochingen auf.[1] Nach dem Abitur begann Löbau zunächst Anfang der 1990er Jahre in Berlin ein Philosophiestudium an der Humboldt-Universität, das sie aber 1993 abbrach, um am Max-Reinhardt-Seminar in Wien zu studieren.
Nach ihrem Diplom und einem ersten Engagement am Stadttheater hatte sie 1999 ihr Leinwanddebüt in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Iain Dilthey in dem Kurzfilm Sommer auf Horlachen, der erfolgreich auf den Hofer Filmtagen lief. Noch im selben Jahr drehten sie Ich werde dich auf Händen tragen. Für die Hauptrolle der jungen, alleinerziehenden Mutter Ramona wurde sie auf dem Festival Internacional de Cine de Gijón als Beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Ihre Schauspielkarriere setzte sie in Maren Ades Film Der Wald vor lauter Bäumen (2003) fort. Darin spielt sie die Rolle der jungen Lehrerin Melanie Pröschle, die vergeblich Anschluss an das neue Lehrerkollegium sucht. Für den schwäbischen Dialekt, den sie in ihrer Jugend nur gehört, aber nicht gesprochen hatte, nahm sie Sprachunterricht.[1] Sie bekam in Buenos Aires den Filmpreis und den New Port Preis als Beste Schauspielerin.
Neben der Zusammenarbeit mit Regisseur Iain Dilthey bei drei weiteren Produktionen folgten u. a. Filme mit den Regisseuren Hartmut Griesmayr, Hans-Christian Schmid, Detlev Buck, Franziska Buch, Max Färberböck, Sonja Heiss, Pia Marais und Jaume Collet-Serra.
Eva Löbau arbeitet auch weiterhin auf der Bühne, u. a. mit Nicolas Stemann, Sebastian Nübling, Ricarda Beilharz, Angela Richter und Patrick Wengenroth. Seit 2000 gehört sie zur Münchener Performance-Gruppe Die Bairishe Geisha, die u. a. an der Performance Have You Ever Heard Of Wilhelm Reich? von Andreas Ammer und Console mitwirkte.[2] 2015 stand sie neben u. a. Annette Frier, Ursula Karusseit und Felix von Manteuffel im Theater am Kurfürstendamm für Eine Familie – August: Osage County auf der Bühne. Dem Original Bühnenwerk von Tracy Letts.
Im Rahmen der Fernsehreihe Familie Bundschuh ist Löbau seit 2015 als Rose Schultze neben Stephan Grossmann, der ihren Filmehemann Hadi spielt, in einer der festen Hauptrollen in den Verfilmungen von Andrea Sawatzkis Romanen rund um Gundula und Gerald Bundschuh zu sehen.[3]
Seit 2017 ist sie als Kommissarin Franziska Tobler im neuen Schwarzwald-Tatort des SWR neben Hans-Jochen Wagner zu sehen.[4] Beim 14. achtung berlin – new berlin film award im April 2018 erhielt sie die Auszeichnung als beste Schauspielerin für ihre Hauptrolle im Spielfilm Reise nach Jerusalem, der auch als bester Spielfilm ausgezeichnet wurde.[5]
In den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 war Eva Löbau festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele.
Eva Löbau lebt in Berlin.
Filmografie (Auswahl)
Kino
- 1999: Sommer auf Horlachen, (Kurzfilm) Regie: Iain Dilthey
- 2000: Ich werde dich auf Händen tragen, Regie: Iain Dilthey
- 2001: Das Verlangen, Regie: Iain Dilthey
- 2003: Der Wald vor lauter Bäumen, Regie: Maren Ade
- 2005: Gefangene, Regie: Iain Dilthey
- 2005: Knallhart, Regie: Detlev Buck
- 2005: Requiem, Regie: Hans-Christian Schmid
- 2005: Vier Töchter, Regie: Rainer Kaufmann
- 2006: Reine Geschmacksache, Regie: Ingo Rasper
- 2007: Hotel Very Welcome, Regie: Sonja Heiss
- 2007: Meine schöne Bescherung, Regie: Vanessa Jopp
- 2008: Anonyma – Eine Frau in Berlin, Regie: Max Färberböck
- 2009: Mein Leben im Off, Regie: Oliver Haffner
- 2009: Die Helden aus der Nachbarschaft, Regie: Jovan Arsenić
- 2009: Lila, Lila, Regie: Alain Gsponer
- 2009: Inglourious Basterds (Miriam Dreyfus), Regie: Quentin Tarantino
- 2010: Der Albaner, Regie: Johannes Naber
- 2010: Im Alter von Ellen, Regie: Pia Marais
- 2011: Unknown Identity (Unknown), Regie: Jaume Collet-Serra
- 2014: Ein Geschenk der Götter, Regie: Oliver Haffner
- 2017: Einsamkeit und Sex und Mitleid, Regie: Lars Montag
- 2017: Tigermilch, Regie: Ute Wieland
- 2017: Blind & Hässlich, Regie: Tom Lass
- 2018: Reise nach Jerusalem, Regie: Lucia Chiarla
- 2018: Whatever Happens Next, Regie: Julian Pörksen
Fernsehen
- 2002: Traumprinz in Farbe, Regie: Oliver Dommenget
- 2005: Margarete Steiff, Regie: Xaver Schwarzenberger
- 2005: Luginsland, Regie: Connie Walther
- 2005: Fürchte dich nicht, Regie: Christiane Balthasar (Zweiteiler)
- 2006: Schuld und Unschuld, Regie: Marcus O. Rosenmüller (Zweiteiler)
- 2006: Hilfe! Hochzeit! – Die schlimmste Woche meines Lebens, Regie: Isabel Kleefeld
- 2006: Angsthasen, Regie: Franziska Buch
- 2006: Bloch – Der Kinderfreund, Regie: Kilian Riedhof
- 2007: Tatort – Bienzle und sein schwerster Fall, Regie: Hartmut Griesmayr
- 2007: Tatort – Wem Ehre gebührt, Regie: Angelina Maccarone
- 2008: Lindenstraße, Regie: Iain Dilthey (Folge)
- 2008: Tatort – Der glückliche Tod, Regie: Aelrun Goette
- 2008: Tatort – Erntedank e. V., Regie: Angelina Maccarone
- 2009: Das Glück ist eine ernste Sache, Regie: Hermine Huntgeburth
- 2010: Lüg weiter, Liebling, Regie: Gabriela Zerhau
- 2011: Doctor’s Diary, 3. Staffel 8. Folge
- 2011: Der Mann auf dem Baum
- 2013: BlitzBlank, Regie: Ingo Rasper
- 2013, 2015: Lerchenberg, Regie: Felix Binder (Miniserie, 8 Folgen)[6]
- 2013: Wilsberg: Gegen den Strom
- 2013: Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte (Der Clan. Die Geschichte der Familie Wagner; Regie: Christiane Balthasar)
- 2014: Die Mütter-Mafia
- 2015: Der Kotzbrocken
- 2015: Es kommt noch besser
- seit 2015: Familie Bundschuh (Fernsehreihe)
- 2017: Familie Lotzmann auf den Barrikaden, Regie: Axel Ranisch
- 2017: Landgericht – Geschichte einer Familie
- seit 2017: Tatort → siehe Tobler und Berg
- 2017: Goldbach
- 2018: Sonnenwende
- 2018: Damian
- 2019: Für immer und dich
- 2020: Ich hab im Traum geweinet
- 2020: Rebland
- 2021: Was wir erben
- 2022: Saras Geständnis
Theater (Auswahl)
- 2003: 4.48 Psychose, (Theater Basel) Regie: Ricarda Beilharz
- 2003: L’Amerique, (Deutsches Schauspielhaus) Regie: Angela Richter
- 2003: Untergrundkrieg, (Staatsschauspiel, Tif Dresden) Regie: Regina Wenig
- 2006: Nach Damaskus, (Hebbel am Ufer) Regie: Anja Gronau
- 2006: Verschwör dich gegen dich, (Sophiensaele Berlin) Regie: Angela Richter
- 2010: Switch on (Konferenzoper, Hebbel am Ufer, Festspielhaus Hellerau), Regie: Santiago Blaum[7]
- 2015: Eine Familie – August: Osage County (Theater am Kurfürstendamm, Berlin), Regie: Ilan Ronen
- 2018: Kill the Audience (Münchner Kammerspiele), Regie: Rabih Mroué
Auszeichnungen
- 2011: Rom-Stipendium der Kulturstiftung der Länder[8]
- 2017: Robert-Geisendörfer-Preis (Darstellerin, Hörfunk: Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen); Regie: Stefan Kanis
- 2018: 14. achtung berlin – new berlin film award: Beste Schauspielerin in Reise nach Jerusalem
Weblinks
- Eva Löbau in der Internet Movie Database (englisch)
- Eva Löbau bei crew united
- Eva Löbau bei filmportal.de
- Eva Löbau bei castupload.com
- Eva Löbau bei der Agentur Talent Republic
Einzelnachweise
- Eva Löbau: Plötzlich „Tatort“-Kommissarin. 13. September 2017, abgerufen am 19. Juni 2020.
- Website von Die bairishe Geisha
- Familie Bundschuh bei Fernsehserien.de; abgerufen am 19. Januar 2020.
- http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/neue-ermittler-fuer-den-swr-schwarzwald-tatort-mit-harald-schmidt/-/id=1622/did=16609030/nid=1622/1vzimo/index.html
- Die Preisträger 2018. achtungberlin.de, 18. April 2018, abgerufen am 23. April 2018.
- ZDF-Webseite Lerchenberg (Memento des Originals vom 23. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kevin Clarke: Hochkultur vs. Off-Theater. In: Klassik.com, 9. Oktober 2010, abgerufen am 16. Januar 2012
- Theaterbrief aus Italien 2 – Das Teatro Valle formuliert eine Art Verfassung, nachtkritik.de vom 7. Juli 2011, abgerufen 4. August 2020