Eugen Hoffmann
Eugen Hoffmann (* 27. September 1892 in Dresden; † 1. Juli 1955 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Grafiker.
Leben
Von 1908 bis 1912 machte er eine Ausbildung zum Musterzeichner für Tapeten in Dresden, nebenbei besuchte er Abendkurse an der Kunstgewerbeschule bei Carl Rade. Nach 1912 ist Hoffmann kurz freischaffend als Maler und Bildhauer tätig. Ab 1915 leistete er Militärdienst und geriet in der Ukraine in Kriegsgefangenschaft. 1918 studierte er an der Dresdner Akademie bei Robert Diez und ab 1919 als Meisterschüler von Karl Albiker. 1920 wurde Hoffmann Mitglied der Dresdner Sezession Gruppe 1919, später zählte er zur Dresdner Sezession 1932. Er wurde 1923 Mitglied der KPD. 1924 nahm er an der Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung in Moskau teil und war 1929 Mitbegründer der ASSO in Dresden. 1933 wurde er inhaftiert. Er erhielt Arbeitsverbot und emigrierte 1938 nach Prag und 1939 nach England. 1946 kehrte er nach Dresden zurück. In England und dann in Dresden schuf er eine bedeutende Anzahl von Bildern, die das Grauen des Bombenkrieges zeigen. In den ersten Jahren nach Kriegsende "trieb Hoffmann sein faszinierendes Aquarell-Werk voran."[1] Von 1947 bis zur Emeritierung 1954 war Hoffmann Professor für Bildhauerei an der Akademie. 1948 nahm er mit 12 Aquarellen aus der Emigration an der Ausstellung „150 Jahre soziale Strömungen in der bildenden Kunst“ in Dresden teil.[2]
Hoffmann gehörte zur „proletarisch-revolutionären Linie der Dresdner Kunst“. Er war einer der „bedeutenden Meister der deutschen Widerstandskunst, die in der DDR ihre Heimat gefunden hatten.“[3]
Hoffmann starb 1955 und wurde auf dem Heidefriedhof bestattet.
Werke (Auswahl)
Plastik (Auswahl)
- Porträt Otto Dix (Bronze, 1925; im Bestand der Städtischen Museen Zwickau)[4]
- Flora (Statue, Terrakotta, 1930; im Bestand der Skulpturensammlung der Staatliche Kunstsammlungen Dresden)[5]
- Frauenbüste (Terrakotta, 1926; im Bestand der Skulpturensammlung der Staatliche Kunstsammlungen Dresden)[6]
- Ungleiches Paar (Skulpturengruppe, Bronze, 1931; im Bestand der Staatlichen Galerie Moritzburg, Halle/Saale)[7]
- Das Leben (Rundplastik, Bronze, gegossen, 1949; im Bestand der Nationalgalerie Berlin)[8]
- Partisanin (Büste; Gips, getönt; 1958/1959 ausgestellt auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung in Dresden)[9]
Aquarelle (Auswahl)
- Brennende Stadt (aquarellierte Zeichnung, 1939; im Bestand des Kupferstichkabinetts Dresden)[10]
- Angriff auf London (Aquarell, 1941; im Bestand der Stadtgeschichtliche Museen Dresden)[11]
- Opfer des Krieges (Tafelbild, Aquarell, 1944; im Bestand der Städtischen Kunstsammlung Chemnitz)[12]
- Die Irre (aquarellierte Zeichnung; im Bestand des Kupferstichkabinetts Dresden)[13]
- Menschen im Bunker (Aquarell; 1958/1959 ausgestellt auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung in Dresden)
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1959 Zwickau, Städtisches Museum Zwickau (Wanderausstellung)
- 1963 Berlin, Nationalgalerie (Plastik, Aquarelle, Handzeichnungen)
- 1973 Dresden, Skulpturensammlung im Albertinum (Gedächtnisausstellung)
- 1977 Leipzig, Genossenschaft Bildender Künstler Kunst der Zeit (Aquarelle, Grafik, Plastik)
- 1985 Dresden, Galerie Rähnitzgasse
Literatur (Auswahl)
- Eugen Hoffmann und Artur Dänhardt: Bekenntnisse im Exil. Verlag der Kunst, Dresden, 1958 (Zwinger-Bücher)
- Helmut Netzker: Eugen Hoffmann: das Leben. In: Bildende Kunst, Berlin, 1984, S. 404–405
- Eugen Hoffmann – Lebensbild, Dokumente, Zeugnisse. Hochschule für Bildende Künste Dresden. Dresden, 1985
- Gerhard Hirsche und Christa Seifert: Eugen Hoffmanns Bekenntnis zur Sowjetunion. In: Bildende Kunst, Berlin, 1985, S. 195–197
- Eugen Hoffmann. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 322–323.
- Karin Müller-Kelwing: Die Dresdner Sezession 1932 – Eine Künstlergruppe im Spannungsfeld von Kunst und Politik. Hildesheim (u. a.) 2010, zugleich: Dissertation, TU Dresden 2008, ISBN 978-3-487-14397-2, S. 198–199, 370–371.
- Nationalgalerie Berlin – Kunst in der DDR. Bestandskatalog. Seemann, 2003, ISBN 3-86502-077-1.
- Seemanns Lexikon der Kunst. Leipzig 2004, ISBN 3-86502-084-4.
- Mensch – Figur – Raum. Werke deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Berlin 1988.
- Ausstellungskatalog: Eugen Hoffmann – zum 30. Todestag des Künstlers. Galerie Rähnitzgasse, Dresden 1985.
- Christian Tümpel (Hrsg.): Deutsche Bildhauer, 1900–1945, entartet. Langewiesche, Königstein im Taunus 1992, ISBN 3-7845-7180-8.
- Kurzbiografie zu: Hoffmann, Eugen. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- Lothar Lang: Malerei und Graphik in der DDR. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1983; S. 36
- https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/357523/32
- Lothar Lang: Malerei und Graphik in der DDR. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1983; S. 205, S. 78
- https://www.bildindex.de/document/obj30158852?part=0&medium=mi13780f06
- https://www.bildindex.de/document/obj32003650?part=0&medium=mi10040f13
- https://www.bildindex.de/document/obj32003649?part=0&medium=mi10040f12
- https://www.bildindex.de/document/obj20636204?part=0&medium=mi11058a04
- https://www.bildindex.de/document/obj02533635?part=0&medium=ng2625_009
- https://www.bildindex.de/document/obj30126132?part=0&medium=mi10351f01
- https://www.bildindex.de/document/obj30101047?part=0&medium=mi09898b02
- https://www.bildindex.de/document/obj30114671?part=0&medium=mi10117d04
- https://www.bildindex.de/document/obj20592167?part=0&medium=fmbc1597_09
- https://www.bildindex.de/document/obj30101053?part=0&medium=mi09898b12
- https://www.bildindex.de/document/obj30116657?part=0&medium=mi10120g10
- https://www.bildindex.de/document/obj30132529?part=0&medium=mi10435b07