Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden
Freiherr Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden, auch: Ernst Ludwig Wilhelm von Dachröden (* 11. November 1764 in Minden; † 30. Januar 1806 in Zeitz) war ein deutscher Beamter.
Leben
Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden war der Sohn des preußischen Kammerpräsidenten Karl Friedrich von Dacheröden und dessen Ehefrau Ernestine Friederike (geb. von Hopffgarten) (* 23. Oktober 1736 in Mülverstedt; † 1. Mai 1774 in Erfurt)[1]. Seine Schwester war Caroline von Dacheröden, die seit 1791 mit Wilhelm von Humboldt verheiratet war.
Zu seiner Taufe erschienen 30 Taufzeugen, unter anderem der Domdechant Ernst Idel Jobst von Vincke (1738–1813), Domkapitular Philipp Clamor von dem Bussche-Ippenburg (1728–1808), die Äbtissin und die Dechantin des freiweltlichen Damenstifts St. Marien in Minden Judith Margareta von Issendorf, der kurfürstlich sächsische Kammerherr Herr von Hopffgarten, der königlich preußische wirkliche geheime Staats- und Kriegsrat, Vizepräsident und dirigierender Minister des Generaloberfinanz-, Kriegs- und Domänendirektorium, Domkapitular zu Magdeburg Ludwig Philipp vom Hagen, die verwitwete Reichsgräfin Charlotte Friederike Amalie von Schaumburg-Lippe (1702–1785).[2]
Kurz nach seiner Geburt zog seine Familie nach Erfurt im Haus Zum Schiffchen ein[3], das seit 1992 als Kulturforum Haus Dacheröden genutzt wird[4].
Nachdem er in Erfurt durch den Journalisten und Pädagogen Rudolph Zacharias Becker Privatunterricht erhalten hatte, immatrikulierte Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden sich an der Universität Göttingen und später an der Universität Leipzig und studierte Geschichte und Jurisprudenz; 1787 unternahm er eine Reise nach Paris.
Nach seiner Rückkehr wurde er kurmainzischer Kammerherr und Regierungsrat in Erfurt, mit Sitz und Stimme in der Regierung. Sein Ziel war es, Verbesserungen in der Landwirtschaft und Verschönerungen in Erfurt und in der Umgebung durchzusetzen.
Als Mitglied der Universitätskommission setzte er sich auch dafür ein, nicht nur das Schulwesen zu verbessern, sondern auch eine bessere Besoldung der Lehrer zu erreichen; zu möglichen Erfolgen kann aufgrund der fehlenden Datenlage keine Einschätzung abgegeben werden.
1789 wurde er Domherr in Naumburg und ging 1793 als Stifts- und Konsistorialrat nach Zeitz, bevor er 1802 Domdechant in Naumburg wurde.
Ernst Ludwig Wilhelm vom Dacheröden heiratete 1798 Luise Sophie Charlotte Wagner von Carlsburg[5] († 1820), die Ehe blieb kinderlos.[6]
Schriftstellerisches Wirken
Er verfasste eine Schrift zum Versuch eines Staatsrechts, Geschichte und Statistik der freyen Reichsdörfer in Teutschland im Verlag des Philanthropen Siegfried Leberecht Crusius in Leipzig. Anlässlich seiner Aufnahme in die „Churfürstlich Mayntzische Academie nützlicher Wissenschaften“, deren Präsident sein Vater war, erschien 1786 seine Untersuchung der Frage: wer für den eigentlichen Verfasser der goldenen Bulle zu halten sei? Hierbei vertrat er die Meinung, dass Kaiser Karl IV. dafür zu halten sei. In einer weiteren Abhandlung erörterte er die Verdienste der Römer um die Erdkunde.
Mitgliedschaften
Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden war seit 1785 jüngstes[7] Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.
Schriften (Auswahl)
- Versuch eines Staatsrechts, Geschichte und Statistik der freyen Reichsdörfer in Teutschland. Leipzig 1785.
- Untersuchung der Frage: wer für den eigentlichen Verfasser der goldenen Bulle zu halten sei? Erfurt 1786.
- Von den Verdiensten der Römer um die Ausbreitung und Berichtigung der Erdkunde und Geographie. Erfurt 1789.
Literatur
- Ernst Ludwig Wilhelm von Dacherörden. In: Johann Samuel Ersch: Allgemeine Enzyklopaedie der Wissenschaften und Kuenste. Leipzig 1832.
Weblinks
- Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden. In: Die Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.
Einzelnachweise
- Caroline von Humboldt Chronologie. Abgerufen am 1. März 2020.
- Karl Friedrich von Dacheröden. In: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins. Jahrgang 49, 1977, S. 134 (Online [abgerufen am 4. März 2020]).
- Haus Dacheröden. Abgerufen am 2. März 2020.
- Haus Dacheröden: Geschichtliche Eckdaten. 21. Januar 2014, abgerufen am 2. März 2020.
- Familienstammbaum von Luise Sophie Charlotte von Carlsburg \ Wagner von Carlsburg. Abgerufen am 2. März 2020.
- Der Hof Burgörner – Teil II – Hettstedt-Burgörner. Abgerufen am 2. März 2020.
- Olaf Breidbach, Paul Ziche: Naturwissenschaften um 1800: Wissenschaftskultur in Jena–Weimar. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-476-02828-0 (google.de [abgerufen am 2. März 2020]).