Erich Börschel

Erich Börschel (* 8. August 1907 i​n Kamp a​m Rhein; † 17. Juli 1988 i​n Plön) w​ar ein deutscher Komponist u​nd Orchesterleiter d​er gehobenen Unterhaltungsmusik. Er w​ar bekannt a​ls Komponist d​es Foxtrotts Spatzenkonzert, z​u dem Peter Igelhoff später d​en Text verfasste,[1] u​nd der Glockenserenade.

Leben

Börschel war der Sohn des Eisenbahnstationsassistenten Hermann Börschel, der ab 1909 auch als Chorleiter des MGV Braubach wirkte.[2] Erich Börschel studierte in Mainz bei Hans Rosbaud, war zunächst von 1927 bis 1931 Repetitor und Kapellmeister am Stadttheater Mainz[3] und ging dann als Arrangeur und Pianist an den Reichssender Königsberg, wo er im Frühjahr 1933 sein eigenes Tanz- und Unterhaltungsorchester gründete. Im Auftrag der Reichsmusikkammer spielte er mit diesem Klangkörper 1935 die Musik zur Sendung Vom Cakewalk zum Hot, mit der die Zuhörer lernen sollten, wie sich der den Nazis missliebige Jazz anhörte.[4] Das Orchester war 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda aufgelistet.[5]. In Königsberg blieb er als Orchesterleiter bis zum Untergang der Stadt und seiner Flucht nach Westdeutschland.

1946 k​am Börschel b​eim Radio Frankfurt u​nter und leitete dessen Unterhaltungsorchester (später: Unterhaltungsorchester d​es Hessischen Rundfunks), d​as er m​it aufgebaut hatte, b​is 1962.[6] Nach 1962 leitete e​r als freier Mitarbeiter d​ie „Hessenmusikanten“, e​in Ensemble d​es Hessischen Rundfunks.[7] Er prägte Sendungen w​ie Boerschels Bunter Bilderbogen u​nd den Frankfurter Wecker. Im Laufe seines Lebens produzierte e​r über 500 Musiktitel, d​ie er zumeist selbst arrangierte. Nach 1972 l​ebte er a​ls Pensionär i​n Plön i​n Schleswig-Holstein.[7]

Werke

Kompositionen

  • Interludium (1960) für Streichorchester
  • Miniaturen für Oboe und Orchester
  • Piano Festival für 2 Klaviere
  • Ostpreußenland für Gesang und Klavier
  • Rosalinde für Gesang und Klavier oder Salonorchester
  • Turnierwalzer für großes Orchester
  • Waschbrett-Polka für Blasmusik
  • Wiener Moment für Klavier
  • Wiener Stadtwache, Marsch für Blasmusik

Einspielungen (Auswahl)

  • Leb wohl, Hawai, Foxtrot (Towers), Erich Börschel mit seinem Orchester; Gesang: Die vier Belcantos. Telefunken M 6148 (mx. 20 331), aufgen. 1935[8]
  • Du sollst mein Glücksstern sein (You Are My Lucky Star), Foxtrot (N. H. Brown). Erich Börschel mit seinem Orchester. Telefunken M 6240 (mx. 21 076), aufgen. 1936[9]
  • Malola. Foxtrot (Mabel Wayne). Erich Börschel mit seinem Orchester. Telefunken M 6240 (mx. 21 077), aufgen. 1936[10]
  • Babarabmbu. Foxtrot (Igelhoff). Erich Börschel mit seinem Orchester. Telefunken M 6248 (mx. 21 125), aufgen. 1936[11]
  • Wenn die Glocken läuten. Lied und Foxtrott (Olias - Wallnau). Erich Börschel mit seinem Orchester mit Refraingesang (= Eric Helgar). Telefunken Musikus M 6334 (mx. 21 749), aufgen. Berlin, 1937[12]
  • Aus gutem Grund (ist Juno rund!). Swingfox. Text und Musik von Just Scheu. Bully Buhlan mit dem Orchester Erich Börschel. Juno Schall (Werbeplatte für Zigarettenmarke) o. Nr., Matrizennummer: 022, aufgen. Berlin, ca. 1949/50[13]
  • Spatzenkonzert. Foxtrot-Intermezzo (Musik: Erich Börschel, Text: Peter Igelhoff) Electrola E.G. 6374 (mx. ORA 2986-II) "Die Goldene Sieben" und ihr Orchester. Refraingesang: Peter Igelhoff. Aufgen. Berlin, 25. Mai 1938[14]

Einzelnachweise

  1. Ruth Geede: Ein Konzert für die ostpreußischen Spatzen. Das Ostpreußenblatt, Landsmannschaft Ostpreußen e.V., 26. Januar 2002
  2. Geschichte 1901–1992, MGV Braubach, abgerufen am 27. Juli 2015
  3. Günter Walz: Die Geschichte des Theaters in Mainz: ein Rückblick auf 2000 Jahre Bühnengeschehen. von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3333-1, S. 260 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Wolfgang Knauer zufolge besaß Börschel vermutlich eine „klischeehafte Vorstellung vom Jazz.“ Vgl. Wolfgang Knauer: »Play yourself, man!« Die Geschichte des Jazz in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-15-011227-4, S. 84.
  5. Kapelle Erich Börschel. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 470
  6. Musikhandel. 48, 1997, S. 284 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Gerhard F. W. Schulz: Börschel, Erich. In: Kurt Forstreuter, Fritz Gause (Hrsg.): Altpreußische Biographie, Band 5, Lieferung 1. Elwert, Marburg/Lahn 2000, ISBN 3-7708-1157-7, S. 1554 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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