Elisabeth Baumgartner

Elisabeth Baumgartner a​uch Elisabeth Baumgartner-Siegenthaler (* 25. März 1889 i​n Trub; † 7. Mai 1957 i​n Langnau i​m Emmental) w​ar eine Schweizer Bäuerin u​nd Verfasserin v​on Theaterstücken u​nd Hörspielen i​n Berndeutsch; Pseudonym: Änneli i​m Ämmital.

Leben

Familie

Elisabeth Baumgartner w​ar die Tochter d​es Landwirts Johann Siegenthaler; s​ie war d​as älteste Kind u​nd hatte n​och vier Geschwister. Ab 1909 w​ar sie m​it dem Landwirt Christian Baumgartner verheiratet; gemeinsam hatten s​ie drei Söhne u​nd drei Töchter[1], z​u diesen Kindern gehörte u​nter anderem a​uch der Pionier d​es landwirtschaftlichen Buchhaltungswesens i​n der Schweiz Hans Baumgartner (1910–1984).[2] Nach i​hrer Hochzeit l​ebte sie i​n Trubschachen.

Werdegang

Elisabeth Baumgartner w​uchs auf d​er Mettlenalp i​n Trub a​uf und besuchte d​ie Schule i​n Fankhaus.

Sie w​ar eine Bäuerin u​nd begann n​ach der Hochzeit mundartliche Theaterstücke z​u verfassen, d​ie meist Stoffe v​on Jeremias Gotthelf, u​nter anderem 1936 D’Lindouere[3] (das Stück w​urde 1951 i​n Bern wieder a​uf den Spielplan gesetzt[4]), 1937 Ueli d​er Chnächt[5] u​nd 1954 Ueli d​er Pächter, behandelten. 1942 verfasste s​ie auch Der schwarz Gascht, n​ach der Novelle v​on Heinrich Zschokke.[6] Später verfasste s​ie auch Vorträge u​nd Hörspiele, d​ie sie i​m Radio vortrug.[7][8][9]

Sie h​ielt auch i​mmer wieder Vorträge z​um Leben i​n einem Emmentaler Bauernhaus, s​o unter anderem 1938 m​it Würde, Läbe u​nd Stärbe i​m Aemmetaler Puurehus b​ei der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde i​n Langnau[10][11] u​nd 1949 m​it Freudiger Alltag a​n der Bäuerinnenschule Uttewil b​ei Bösingen, d​ie Bertha Schnyder (1887–1968)[12] 1929 gegründet hatte.[13]

Unter i​hrem Pseudonym veröffentlichte s​ie auch i​n den Emmentaler Nachrichten u​nd im Alpenhornkalender.[14]

Sie verstarb 68-jährig i​m Spital i​n Langnau i​m Emmental.[15]

Der Licorne-Verlag g​ab ihre Erzählbände Chnöpf u Blüeschtli u​nd Chlynni Wält i​n den 1990er Jahren n​eu heraus.

Mitgliedschaften

Elisabeth Baumgartner w​ar Mitglied i​m Berner Schriftstellerinnen u​nd Schriftsteller Verein.

Auszeichnungen

  • Elisabeth Baumgartner bekam 1936 den Gfeller-Rindlisbacher-Preis für Mundartspiele für ihr Theaterstück D’Lindouere.
  • Für ihr Stück Heilige Abe erhielt sie 1944 einen mit 1.000 Franken dotierten Preis von Radio Bern.[16]
  • Sie bekam 1946 und 1950 den Berner Literaturpreis, der mit 500 Franken dotiert war.[17][18]
  • 1948 erhielt sie den dritten, mit 500 Franken dotierten Preis des Heimatschutztheater-Wettbewerbs für ihr Stück Peter der Naar.[19]
  • Im Rahmen des Gotthelf-Dramen-Wettbewerbs erhielt sie 1954 den vierten Preis, verbunden mit 600 Franken.[20]

Schriften (Auswahl)

  • Ueli der Pächter: ein Spiel in fünf Bildern frei nach Gotthelf. Selbstverlag, Trubschachen i. E. 1937.
  • Christian Rubi, Elisabeth Baumgartner, Hans Rhyn: Die Bauernstube. Gassmann, Solothurn 1944.
  • Peter der Naar: Schauspiel in vier Akten aus der Zeit der Reformation im Emmental. A. Francke, Bern 1948.
  • Chnöpf u Blüeschtli. A. Francke, Bern 1948.
  • mit Walter Neuweiler, Hedwig Breitenstein-Müller, Hans Zulliger: Die Bäuerin als Mutter. Buchverlag Verbandsdruckerei, Bern 1950.
  • Chlynni Wält: Trueber Gschichte u allerlei vo alte Brüüch. A. Francke, Bern 1951.[21]
  • No meh Bärner Gschichte. Alfred Scherz, Bern 1953.
  • Änneli. A. Scherz, Bern 1953.
  • mit Ernst Probst, Hanni Zahner, Hanna Willi, Margrit Bosch-Peter: Zur Berufswahl der Mädchen. Gesellschaft zur Herausgabe von Fachliteratur, Basel 1953.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Baumgartner-Siegenthaler. In: Der Bund. Abendausgabe, 8. Mai 1957, S. 5, abgerufen am 1. Dezember 2021 (Todesanzeige; archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  2. Baumgartner, Hans (1910–1984). Archiv für Agrargeschichte, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  3. Heimatschutz-Theater. Elisabeth Baumann: «D’Lindouere». In: Der Bund. Abend-Ausgabe, 2. Dezember 1936, S. 1, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  4. Heimatschutz-Theater Bern. In: Oberländer Tagblatt. 26. Januar 1951, S. 10, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  5. Theater und Konzerte. Die Gesangvereine in Mauß. In: Der Bund. Abend-Ausgabe, 19. Januar 1938, S. 6, abgerufen am 30. November 2021 (Ueli der Chnächt; archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  6. Trubschachen. In: Der Bund. Morgen-Ausgabe, 13. März 1942, abgerufen am 30. November 2021 (Der schwarz Gascht; archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  7. Radio-Programm. Sonntag, 15. Dezember. 14.45 Elisabeth Baumgartner redt über Kulturufgabe im Burehus. In: Der Bund. Sonntagausgabe, 15. Dezember 1946, S. 15, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  8. Radioprogramm. Sonntag, 5. Juni: Pfingstsonntag. In: Freiburger Nachrichten. 4. Juni 1949, S. 5, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  9. Radioprogramm von Beromünster. Samstag, 10. November. In: Engadiner Post. 10. November 1951, S. 3, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  10. Emmental. Langnau. Die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde. In: Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern. 18. Mai 1938, S. 5, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  11. Die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde. In: Oberländer Tagblatt. 17. Mai 1938, S. 2, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  12. Juri Auderset: Bertha Schnyder. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Mai 2011, abgerufen am 30. November 2021.
  13. 20 Jahre Bäuerinnenschule Uttewil. In: Der Bund. 27. März 1949, S. 9, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  14. Gertrud Lehmann: Eine bescheidene Welt, geprägt von Arbeit, Glauben und Aberglauben. In: Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch. 24. September 2020, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  15. Im Spital Langnau i. E. starb die Schriftstellerin und Bauerndichterin Elisabeth Baumgartner. In: Die Tat. 10. Mai 1957, S. 14, abgerufen am 1. Dezember 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  16. Berner Hörspiel 1943/44. In: Der Bund. 6. April 1944, S. 2, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  17. Berner Literaturpreise. Die Stadt Bern ehrt bernische Schriftsteller. In: Der Bund. 16. Mai 1946, S. 2, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  18. Literaturpreis der Stadt Bern. In: Oberländer Tagblatt. 14. Juni 1950, S. 4, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  19. Ergebnis des Heimatschutztheater-Wettbewerbs 1948. In: Oberländer Tagblatt. 18. September 1948, S. 3, abgerufen am 30. November 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  20. Gotthelf-Dramen-Wettbewerb 1954. In: Die Tat. 15. Mai 1954, S. 8, abgerufen am 1. Dezember 2021 (archiviert in e-newspaperarchives.ch).
  21. Chlynni Wält. Deutsche Blindenstudienanstalt e. V. (blista), abgerufen am 1. Dezember 2021.
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