Elisabeth-Anna-Palais
Das Elisabeth-Anna-Palais ist ein Profanbau in Oldenburg, Niedersachsen.
Gebäude
Das Gebäude wurde mit roten Ziegeln gemauert, trägt viele Verzierungen und barocke Merkmale. An der südöstlichen Ecke (heute am Eingang links) ragt ein auffälliger Turm empor, der mit einem Zwiebeldach abschließt. Auf der östlichen, zum Schloss gewandten Seite gab es einen großen Zusatzbau, der als Küchentrakt fungierte.
Geschichte
Das Elisabeth-Anna-Palais wurde im Auftrag des letzten Oldenburger Großherzogs Friedrich August nach den Plänen des Oberbaurates Ludwig Freese erbaut. Für gewöhnlich residierte die herzogliche Familie im Oldenburger Schloss. Friedrich August (der erst 1900 amtierender Großherzog wurde), ließ sich aber im Schlossgarten (heute in der Linie zwischen Schloss und Augusteum) ein neues Domizil bauen. Ursprünglich wurde es als „Erbgroßherzogliches Palais“ bezeichnet. Die ersten Entwürfe aus dem Sommer 1894 sahen vor, den Bau deutlich näher am Oldenburger Schloss zu errichten. Eine Brücke über den Schlossplatz sollten das Schloss und das Palais miteinander verbinden. Auf der Brücke war eine Gemäldegalerie vorgesehen. Die Pläne wurden allerdings verworfen zugunsten des heutigen, weiter nach Südwesten verlagerten Standorts, stärker eingebettet in den Schlossgarten.[1]
Die Bauzeit dauerte von 1894 bis 1896. Während dieser Zeit starb seine Gattin Elisabeth Anna von Preußen (1857–1895), die Tochter von Friedrich Karl Nikolaus von Preußen (1828–1885). Ihr zu Ehren erhielt das Palais seinen jetzigen Namen. Am 24. Oktober 1896 zog Friedrich August mit seiner zweiten Gemahlin Elisabeth Alexandrine Mathilde von Mecklenburg-Schwerin (1869–1955), der Tochter von Großherzog Friedrich Franz II. (1823–1883) und seiner Familie in die neue Residenz.
Nachdem der Großherzog am 8. November 1918 von versprengten Revolutionären genötigt worden war, auf dem Schloss wie auf dem Elisabeth-Anna-Palais die rote Fahne zu hissen, verzichtete er drei Tage später auf den Thron und zog sich nach Rastede auf sein Schloss zurück.
Nach seinem Rücktritt wurde das Palais in anderer Form genutzt. Anfang der 1960er Jahre musste der Küchentrakt der neuen Straße „Schloßwall“ weichen und wurde abgerissen. Da sich das Palais nun direkt an der neugebauten Straße befand, erhielt es zu dieser Seite auch einen eigenen Eingang. Heute befindet sich das Sozialgericht Oldenburg in dem Gebäude.
Einzelnachweise
- Sebastian Dohe: Oldenburgs ‚imaginäre‘ Museen – geplante Galeriebauten 1838–1914. In: Oldenburger Landesverein für Geschichte, Natur- und Heimatkunde (Hrsg.): Oldenburger Jahrbuch. Band 116. Isensee, Oldenburg 2016, ISBN 978-3-7308-1302-7, S. 181–208.