Egill Þórhallason
Egill Þórhallason (dänisch Egill Thorhallesen; * 11. September 1734 in Borg á Mýrum; † 16. Januar 1789 in Bogense, Dänemark) war ein isländischer Missionar.
Leben
Egill war der Sohn von Þórhalli Magnússon und Bóthildur Egilsdóttir. Sein Vater unterrichtete ihn zuhause, starb aber 1747, als Egill 13 Jahre alt war. Deswegen zog er zu Finnur Jónsson, der zu diesem Zeitpunkt Pastor in Reykholt war. Finnur erkannte Egills Talent und schickte ihn auf die Lateinschule in Skálholt, die er 1753 abschloss. Finnur Jónsson wurde im Jahr darauf zum Bischof von Skálholt ernannt und begann mit dem Verfassen der isländischen Kirchengeschichte, wobei Egill ihn unterstützte. Um sich seinen Unterhalt zu verdienen, wurde er 1756 Schreiber bei Finnurs Schwager Magnús Gíslason. Dieser schickte ihn nach Kopenhagen, wo er bald an der Universität aufgenommen wurde. Dort half er Geheimarchivar Jacob Langebek bei der Übersetzung der isländischen Sagas und gab selbst zudem 1763 eine Übersetzung der Jónsbók heraus.
Er schrieb sich am Grönländischen Seminarium in Kopenhagen ein, wo er 1765 seinen Abschluss erhielt. Noch im selben Jahr wurde er als Hilfsmissionar nach Grönland geschickt. Daneben sollte er aber auch Forschungsreisen im Kolonialdistrikt Godthaab unternehmen, um die Möglichkeit einer Ansiedelung isländischer Bauern in Grönland zu untersuchen (die nie geschah). In Nuuk waren Missionar Christian Frederik Sohnell Bjørn und Kaufmann Lars Dalager zerstritten, aber Egill gelang es, den Kaufmann abzusetzen, aber zugleich zog sich auch Bjørn zurück, womit Egill Þórhallason nun alleiniger Missionar in der Kolonie war. Weil sich 1767 unter der Bevölkerung eine Erweckung ereignete, ließ Egill Katecheten an die entlegenen Wohnplätze schicken, was die Spannungen zwischen Handel und Mission entspannte, da der Handel Verluste aus der bisherigen Sammlung der gesamten Distriktsbevölkerung in den Kolonien zog. Dadurch verbesserte er allgemein das Missionswesen in Grönland und wurde deswegen 1773 zum Vizepropst über Südgrönland ernannt. In den folgenden zwei Jahren bereiste er zuerst den Kolonialdistrikt Fiskenæsset und Frederikshaab, bevor er umkehrte – der Kolonialdistrikt Julianehaab war noch nicht gegründet worden – und nördlich seines früheren Distrikts bis zum Kolonialdistrikt Holsteinsborg reiste. Dort beendete er 1775 seine Reise und kehrte nach Dänemark zurück.
Nach seiner Rückkehr wurde er zum Pastor des Bogense Sogn ernannt. In dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Schriften. 1776 verfasste er Efterretninger om Rudera eller Levninger af de gamle Nordmænds og Islænderes Bygninger paa Grønlands Vester-Side („Berichte über Ruinen oder Überreste der Gebäude der alten Nordmänner und Isländer auf Grönlands Westseite“), worin seine und Anders Olsens archäologische Funde aus der Zeit der Grænlendingar beschrieben wurden. Otto Fabricius wollte in dieser Zeit eine Beschreibung des Landes herausgeben, für die Egill Þórhallason den Teil über Südgrönland verfassen sollte, aber das Werk blieb unveröffentlicht. Egills Beschreibung wurde jedoch 1914 von Louis Bobé herausgegeben. 1776 verfasste er ein grönländisches Gebetbuch für Grönländer, die sich taufen lassen wollten. 1777 erschienen Erik Pontoppidans Erläuterungen zu Luthers Katechismus auf Grönländisch und im selben Jahr veröffentlichte er eine grammatische Übersicht über die grönländischen Verbalformen. Am 11. April 1777 heiratete er bereits 42-jährig die 21-jährige Else Marie Thorstensen (1755–1833), Tochter des isländischen Goldschmieds Sigurður Þorsteinsson und dessen Frau Marie Ottesen. 1780 wurde Egill Þórhallason Propst des Skovby Herred. Als solcher starb er 1789 im Alter von 54 Jahren.[1]