Anders Olsen (Kaufmann)
Anders Olsen (* um 1718 auf Senja, Norwegen; † 11. Dezember 1786 in Igaliku, Grönland) war ein norwegisch-dänischer Kaufmann und Kolonialverwalter.
Leben
Anders Olsen arbeitete in der Kolonialverwaltung in der Finnmark. 1742 holte ihn Jacob Severin, der einmal in der Finnmark, aber mittlerweile in Grönland tätig war, zusammen mit seinem Bruder Hans nach Godthåb (Nuuk). Dort wurde er bald Assistent. 1750 wurde er von Det Kongelige Octroyerede Almindelige Handels-Compagnie angestellt. 1752 löste er sich von der Kompagnie und wurde Freihändler zusammen mit seinem Bruder, kehrte aber bereits 1753 zurück.
1754 erkannte Anders die Notwendigkeit einer Siedlung zwischen Godthåb (Nuuk) und Frederikshåb (Paamiut), da die weite, nur von wenigen Inuit besiedelte Strecke zwischen diesen Städten ein großes Hindernis für den Handel darstellte. Aus diesem Grund errichtete er die Handelsstation Fiskenæsset (Qeqertarsuatsiaat). 1755 gründete Anders die Siedlung Sukkertoppen. Sie wurde später ans heutige Maniitsoq verlegt, während sich an der ursprünglichen Stelle heute Kangaamiut befindet. Bis 1765 war er dort Kolonialverwalter. Anschließend wurde er in die Nähe des heutigen Itilleq geschickt, wo er eine Fischereiversuchsstation aufbaute, die er 1767 wieder verließ. Der dort liegende Sund Inussuttusup Tunua trägt daher den dänischen Namen Anders Olsen Sund. Von 1767 bis 1773 war er wieder als Kaufmann in Sukkertoppen tätig. Er schlug die Errichtung einer Kolonie südlich von Frederikshåb vor und fuhr 1774 auf eine Entdeckungsreise bis zum Kap Farvel, bei der er Überreste der Eystribyggð der Grænlendingar entdeckte.[1] 1776 gründete er Julianehåb (Qaqortoq), dem er bis 1780 als Kolonialverwalter vorstand.
Anschließend begann er in Südgrönland Landwirtschaft zu betreiben, aber nach kurzer Zeit brannte 1783 sein Hof in Upernaviarsuk ab. Er unternahm anschließend eine Forschungsreise zur bis dahin unentdeckten Ostküste, die er 135 km nach Norden befuhr. Er traf dort auf Tunumiit, aber kehrte zurück, bevor das Eis ihn zur Überwinterung zwang. Anschließend errichtete er mit seiner grönländischen Frau Tuperna (1726–1789), Tochter von Sanak, die er 1752 geheiratet hatte, einen Hof in Igaliku an der Stelle, an der die Siedlung Garðar der Grænlendingar gelegen hatte. Damit wurde er der erste Bauer Grönlands seit Hunderten von Jahren. Später folgte ihm sein Sohn Johannes Andersen (1760–1825) nach.[2][3]
Literatur
- Hother Ostermann: Nordmænd paa Grønland 1721–1814. Band 2. Gyldendal Norsk Forlag, Oslo 1940, S. 565–669.
Einzelnachweise
- Johannes Hoops: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Hrsg.: Heinrich Beck, Dietrich Geuenich, Heiko Steuer, Dieter Timpe. Band 13. de Gruyter, Berlin, New York 1999, ISBN 3-11-016315-2, S. 63 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Biografie im Dansk biografisk leksikon
- K. N. Christensen: Anders Olsen og hans slægt. In der Tidsskriftet Grønland (1953/4)