Egerkingen
Egerkingen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Gäu des Kantons Solothurn in der Schweiz.
Egerkingen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Solothurn (SO) |
Bezirk: | Gäu |
BFS-Nr.: | 2401 |
Postleitzahl: | 4622 |
Koordinaten: | 626901 / 241322 |
Höhe: | 440 m ü. M. |
Höhenbereich: | 426–966 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,95 km²[2] |
Einwohner: | 4041 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 581 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 34,8 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.egerkingen.ch |
Blick von der „Höchi Flue“ oberhalb Egerkingens Richtung Alpen | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Egerkingen liegt am nordöstlichen Ende des Bezirks Gäu. Seine Nachbargemeinden sind im Norden Langenbruck, nordöstlich Hägendorf, östlich Gunzgen, südöstlich Härkingen, südlich Neuendorf, südwestlich Oberbuchsiten und im Nordwesten Holderbank SO. Somit grenzt Egerkingen an den Bezirk Olten und Bezirk Thal des eigenen Kantons, während mit dem Weiler Bärenwil in der Gemeinde Langenbruck die Grenze zum Kanton Basel-Landschaft geteilt wird. Die nördliche Hälfte wird vom Wald Unterwald bedeckt, während die südliche Hälfte Besiedelung und Ackerfelder ausmachen.
Geschichte
Egerkingen, ein Dorf im ehemaligen Buchsgau am Jurasüdfuss, von dem der Chronist Haffner anno 1666 geschrieben hat, es sei ein halb irdisch Paradies, gehört zu den ältesten Siedlungen im Kanton Solothurn. Der Oltner Bodenforscher Theodor Schweizer hat auf dem Vorberg Ramelen ein vorgeschichtliches, jungsteinzeitliches Refugium ausgegraben. Auch die Römerzeit ist durch mehrere Fundstellen vertreten, so beim Schulhaus Kleinfeld, beim Restaurant „Halbmond“, im Dorfteil hinter der Kirche sowie bei der heutigen „Klinik Fridau“. Im „Santel“ grub man einen römischen Gutshof aus, und auch die katholische St.-Martins-Kirche steht auf römischen Mauern. 1957 wurde ein alemannisches Gräberfeld entdeckt.
Die Alamannen, die um 500 in diese Gegend vorrückten, wurden die Nachfolger der sogenannten Helvetorömer. Eine Sippe der Alemannen liess sich nach dem endgültigen Zusammenbruch des Römischen Reiches unter ihrem Führer und Namensgeber Agarich hier nieder. Der Name des Dorfes wandelte sich von Agarichingen über Egrachingen, Egrichen (erstmals urkundlich erwähnt 1201), über Egerchingen (1212) zu Egerkingen.
Aus dem Kreise der deutschsprechenden Alemannen bildeten sich aus den Führerfamilien allmählich die Adeligen heraus, deren Grafen im Namen des Königs als oberste Richter im Gäu amteten.
Die Landgrafschaft Buchsgau, mit Neuendorf und Egerkingen, wurde im Jahre 1080 von König Heinrich IV. an das Bistum Basel verschenkt. Im Jahre 1402 verkaufte Hans von Blauenstein die Burg Neu-Falkenstein und die vier Dörfer Egerkingen, Härkingen, Neuendorf und Wolfwil an die Stadt Solothurn. Mit dem Beitritt zum Hoheitsgebiet Solothurn übernahmen die Grafen von Froburg das Zepter in der Gemeinde. Diese besassen noch 1478 in Egerkingen einen urkundlich bezeugten Hof, von dem sie den Zehnten entrichtet bekamen. Im Jahre 1481 wurde Egerkingen zusammen mit Solothurn eidgenössisch.
Noch weiter zurück geht die Geschichte der Alten (oberen) Mühle: Diese gehörte 1385 dem Ritter Hug von Falkenstein, der sie seiner Ehefrau Anna von Durrach vermachte. Die heutige Form des Gebäudes stammt aus dem Jahre 1614. Nach der Stilllegung im Jahre 1970 und der Renovation im Jahre 1991 steht die Alte Mühle als Tagungsstätte und als Ort der Begegnung der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Das Dorf erstreckte sich um 1724 dem Flüebach entlang bis hinunter zur oberen Mühle, sodann entlang der Landstrasse vom Restaurant Halbmond bis zum Restaurant Kreuz, schliesslich am Berghang als Vorstadt bis ins „Färch“ hinauf. Der ursprüngliche Dorfkern mit Gärten und Hofstätten war zum Schutz gegen das Weidevieh mit einem Buchszaun umgeben, der sich im Gebiet der „Jakobsleiter“ und dem „Flüehloch“ bis heute teilweise erhalten hat. Die Mehrheit der Dorfbewohner ging einem handwerklichen Beruf nach: Schmied, Weber, Schneider, Seiler, Imker, Schuster, um nur einige zu nennen.
Die katholische St.-Martins-Kirche ist zu den ältesten Gotteshäusern der Schweiz zu zählen. Sie wurde 1294 erstmals urkundlich erwähnt und steht heute unter dem Schutz der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Nachdem die Eröffnung der Eisenbahnlinie 1876 zwischen Solothurn und Olten (Gäubahn) nur geringe Auswirkungen auf die örtliche Industrie hatte, wurde der starke Einwohnerzuwachs in den letzten 50 Jahren hauptsächlich durch den Bau der Nationalstrassen ausgelöst, welcher die Ansiedlung einer Vielzahl von Betrieben nach sich zog. So lag Egerkingen ab 1970 am Kreuzungspunkt der beiden wichtigsten Strassenverbindungen der Schweiz, den Autobahnen A1 und A2. Diese Entwicklung war positiv für das Arbeitsplatz- wie auch das Dienstleistungsangebot.
Auch als Kongressstandort ist Egerkingen begehrt; so wird jede achte Übernachtung des Kantons Solothurn hier gebucht.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1837 | 949 |
1850 | 1011 |
1900 | 983 |
1950 | 1440 |
2004 | 2882 |
2005 | 2868 |
2006 | 2935 |
2007 | 2974 |
2008 | 3098 |
2009 | 3160 |
2010 | 3136 |
2011 | 3153 |
2012 | 3294 |
2013 | 3308 |
2014 | 3399 |
Sehenswürdigkeiten
Die katholische St. Martins-Kirche im historischen Dorfteil im Norden und die reformierte Pauluskirche im Süden sind Merkmale für das Dorf. In unregelmässigen Abständen leuchtet oberhalb der Jakobsleiter ein grosses Holzkreuz, welches durch eine Wohltätigkeitsgruppierung der katholischen Martingemeinde errichtet wurde.
Bedeutsam für die Entwicklung der Gemeinde ist der direkte Anschluss zur Autobahn bzw. der naheliegende Autobahnkreuz.
Wappen
Das Wappen von Egerkingen zeigt auf blauem Hintergrund einen grünen Zweiberg mit je einer grünen Tanne, oben beseitet von drei gelben Lilien, wovon die mittlere gestürzt ist.
Persönlichkeiten
- Urs Josef Hammer (1779–1843), Hauptmann im Dienste Napoleons, Ritter der Ehrenlegion und Träger des Ludwigordens
- Josef Meinrad Rauber (1861–1939), Schullehrer, Kulturförderer und Sängervater
- Othmar von Arx (* 1919), Bildhauer
- Reto von Arx (* 1976), Eishockeyspieler
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021