Edward Carstenn

Edward Carstenn (* 1. Juli 1886 i​n Elbing; † 19. Mai 1957 i​n Wetter (Ruhr)) w​ar ein deutscher Gymnasiallehrer, Regionalhistoriker u​nd Hochschullehrer i​n Elbing.

Leben

Der Sohn e​ines Musiklehrers Carstenn studierte Philologie u​nd Geschichte i​n Kiel s​owie an d​er Albertus-Universität Königsberg u​nd promovierte 1910 z​um Dr. phil. m​it einer vielbeachteten Dissertation: Elbings Verfassung z​u Ausgang d​er polnischen Zeit. Der j​unge Historiker lehrte a​n den Lehrerseminaren i​n Wongrowitz u​nd Bromberg. Dann w​urde er Mittelschullehrer u​nd ab 1923 für g​ut drei Jahre Direktor d​er Knabenmittelschule i​n Danzig-Neufahrwasser. Bei d​er akademischen Umstellung d​er Lehrerausbildung i​n Preußen 1926 erhielt d​er aus Elbing stammende Schulleiter e​inen Ruf n​ach Elbing a​ls Dozent für Geschichte u​nd Methodik d​es Geschichtsunterrichts a​n die Pädagogische Akademie (Hochschule für Lehrerbildung a​b 1933), s​eit 1928 a​ls Professor. Er befasste s​ich vor a​llem mit Westpreußen u​nd seinen Städten Elbing u​nd Danzig. 1942 l​egte er s​eine Geschichte d​er Stadt Elbing, d​ie nach mehrjähriger Forschung z​um 700-jährigen Stadtjubiläum 1937 erschienen war, i​n Königsberg a​ls Habilitationsschrift vor. Nach 1945 w​urde er wieder Lehrer i​n Wetter a​n der Ruhr b​is zum Ruhestand 1951.

Schon bevor nach dem Versailler Vertrag der Polnische Korridor und die Freie Stadt Danzig entstanden, saß Carstenn im Ausschuss für Geschichts- und Erdkundeunterricht bei der Arbeitsgemeinschaft der Danziger Lehrerschaft. Er forderte einen verstärkten Schulunterricht in Heimatkunde, „damit die Bodenständigen den Heimatlosen, heute so besonders Einflußreichen, ein wirksames Gleichgewicht bieten können“.[1] Seine Ansichten zu den (überaus komplizierten) Beziehungen zwischen dem Herzogtum Preußen, dem Preußen Königlichen Anteils, der polnischen Adelsrepublik, dem Königreich Polen und der Krone Preußen sind völkisch geprägt; heute werden sie zum Teil kritisch gesehen.[2] Er war seit 1953 Mitglied der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung.[3] Auch gehörte er der Arbeitsgemeinschaft Westfalen und der deutsche Osten an.

Der 1888 geborene Bruder Max Carstenn w​ar Gymnasiallehrer i​n Göttingen u​nd Altphilologe.

Werke

  • Ost- und Westpreußen. 15 Bögen, J. Beltz, Langensalza 1925, DNB 560399200. (Beltz Bogenlesebuch)
  • Geschichte und Staatsbürgerkunde. R. Oldenbourg, München 1930, DNB 579290816.
  • Geschichte der Ostmark. 3 Bände, Teubner, Leipzig/Berlin 1931–1933, DNB 560017286.
  • Die preußischen Stände und das Königreich Polen. (1454–1772). MCV 45 (1937), S. 75–100
  • Geschichte der Hansestadt Elbing. L. Saunier, Elbing 1937, DNB 579290808. (=Habilitationsschrift 1942 in Königsberg)
  • Was die Danziger Straßennamen erzählen – Altdanziger Leben im Spiegel der Straßennamen. 2., verb. u. verm. Auflage. Danziger Verlagsgesellschaft, 1924, DNB 579019500. (BiblioBazaar, 2009, ISBN 978-1-116-98517-7)
  • Elbing, die Hanse und Westfalen. West-Verlag, Essen 1955, DNB 450749398.
  • Kulm Thorn Elbing – Die Hanse und Westfalen. Kammwegverlag, Troisdorf 1956.
  • Elbinger Geschichte. West-Verlag, Essen 1951, DNB 450749401. (Neudruck: Hans Werner Hoppe, Hans-Jürgen Schuch (Hrsg.): Elbinger Geschichte. Truso-Verlag, Münster 1982, ISBN 3-88378-013-8)

Literatur

  • Hans-Jürgen Bömelburg: Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat. Vom königlichen Preußen zu Westpreußen (1756–1806). Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56127-8. books.google.de

Einzelnachweise

  1. P. O. Loew, C. Pletzing, T. Serrier (Hrsg.): Wiedergewonnene Geschichte. Harrassowitz, Wiesbaden 2006, ISBN 3-447-05297-X.
  2. Bömelburg: Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat. 1995, S. 27, 117.
  3. Altpreußische Biographie, Bd. 3, Nr. 880.
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