Eckhard Freise
Eckhard Freise (* 30. November 1944 in Erfurt) ist ein deutscher Historiker, Quiz- und Schachspieler. Er lehrte von 1996 bis zu seinem Ruhestand 2011 als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Seine Arbeiten machten ihn zu einem der führenden Experten der Hersfelder Memorialüberlieferung. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er als erster Millionengewinner der Fernsehquizshow Wer wird Millionär? bekannt.
Leben
Eckhard Freise wuchs als Sohn des Justizamtmanns Ernst-Joachim Freise und dessen Frau Waltraud, geb. Nickel in Bielefeld auf. Nach dem Abitur am Ratsgymnasium Bielefeld 1964 war er zwei Jahre lang Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Anschließend studierte Freise von 1966 bis 1970 Latein, Geschichte und Philosophie, Pädagogik, Geographie, Kunstgeschichte, Politikwissenschaft sowie nicht-numerische Informatik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 1970 legte er seine erste Philologische Staatsprüfung mit Auszeichnung ab. Er blieb als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Münster und wurde dort 1979 mit einer von Joachim Wollasch betreuten Arbeit über Die Anfänge der Geschichtsschreibung im Kloster Fulda promoviert. Sein Forschungsschwerpunkt lag in dieser Zeit auf der Auswertung mittelalterlicher Totenbücher. Seine Habilitation erfolgte 1987. Die Münsteraner Arbeit mit dem Titel Äbteberufung und Totenbuchführung in Reichs- und Bischofsklöstern des 10. bis 12. Jahrhunderts blieb ungedruckt und ist auch nicht als Manuskript zugänglich. 1989 wurde er zum Hochschuldozenten ernannt. Freise war zunächst Professor an der Universität Mannheim. Von 1996 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2011 war er Inhaber des Lehrstuhls für mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Sozialgeschichte des Mönchtums, die Rechtsgeschichte (Sachsenspiegel, städtische Rechtsbücher), die westfälische Geschichte im Frühmittelalter und die mittelalterlichen Handschriften. Eine lange geplante Edition der Hersfelder Memorialquellen in der Reihe der Necrologia Germaniae (Nova Series) der Monumenta Germaniae Historica kam nicht zustande. Seine Vorarbeiten bildeten jedoch eine wichtige Grundlage für die von Elmar Hochholzer 2018 veröffentlichte Edition der Hersfelder Necrologien.[1] Freise gab mit Joachim Wollasch und Dieter Geuenich 1986 das Martyrolog-Necrolog, ein Gedenkbuch, des Regensburger Klosters St. Emmeram heraus. In einer kodikologischen Analyse kam Freise zum Fazit, dass die Handschrift um 1036 von Abt Burkhard als Martyrolog angelegt und erst 1045 um nekrologische Notizen erweitert worden ist.[2]
Freise lebt in Münster, ist Mitglied der Emanuel-Lasker-Gesellschaft, Mitglied des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands und seit 1990 ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.
In seiner Freizeit spielt Freise Schach. Mit 20 Jahren war Freise Schach-Westfalenmeister, im Jahre 2001 spielte er beim Schachverein SK Münster.[3] 1995 besiegte er das aufstrebende Schachprogramm Fritz beim NRW-Cup. 2001 bezwang er bei einer Simultanschach-Veranstaltung in Berlin den Großmeister Viktor Kortschnoi, sowie bei einem Simultan-Turnier in Mainz den damals amtierenden Weltmeister Viswanathan Anand. Seine internationale Fernschach-Elo-Zahl beträgt 2245, im ersten Halbjahr 2001 hatte er seine höchste Wertung von 2405.[4] Seine höchste Elo-Zahl im Nahschach war 2034 von September 2011 bis Oktober 2012.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Freise am 2. Dezember 2000 bekannt, als er im Fernsehquiz Wer wird Millionär? alle 15 Fragen richtig beantwortete. Er war damit der Erste, der den Hauptpreis von 1.000.000 DM gewinnen konnte. Seitdem tritt er in der Quizshow, vor allem in Spezialsendungen, gelegentlich als Telefonjoker auf. Am 8. September 2001 wurde Freise in der RTL-Sendung Der große IQ-Test ein Intelligenzquotient von 132 bescheinigt. Er schnitt damit als Bester der teilnehmenden Prominenten ab. Am 20. Januar 2008 spielte er in der RTL-Show Die Weisheit der Vielen als Experte drei Quizfragen gegen ganz Deutschland. Ziel der Sendung war es, in Anlehnung an das Buch The Wisdom of Crowds von James Surowiecki zu überprüfen, ob die Masse klüger ist als der einzelne Experte. Außerdem trat er bei der ZDF-Quizsendung Der Super Champion 2012 am 14. April 2012 auf. Er besiegte hier drei Experten und scheiterte in der vierten Runde an Hellmuth Karasek. Im November 2013 trat er in der ARD-Sendung Die Show der unglaublichen Helden mit Matthias Opdenhövel auf. Freise trat außerdem am 4. März 2015 gemeinsam mit seinem Sohn in der ARD-Quizshow Quizduell auf, wo sie gegen das Team Deutschland mit 14:15 Punkten verloren.[5] Am 28. Juli 2015 war er in der ARD-Quizshow Wer weiß denn sowas? zu Gast, bei der er im Team Elton dem Team Hoëcker mit Julia Scharf unterlag. Seit der zweiten Staffel der Sendung Quizduell – Olymp im Jahr 2016 gehört Freise dem dreiköpfigen „Olymp“-Rateteam an, gegen die je zwei prominente Kandidaten antreten. Als Gegner seines „Olymp“-Kollegen Thorsten Zirkel war er am 31. März 2020 erneut bei Wer weiß denn sowas? zu sehen.
Schriften
- Die Anfänge der Geschichtsschreibung im Kloster Fulda. Münster 1979 (Dissertation).
- Das Martyrolog-Necrolog von St. Emmeram zu Regensburg. Hahn, Hannover 1986, ISBN 3-7752-5145-6.
Weblinks
- Veröffentlichungen von Eckhard Freise im Opac der Regesta Imperii
- Seite von Freise an der Universität Wuppertal
- Eckhard Freise beim Weltschachbund FIDE (englisch)
- Eckhard Freise beim Weltfernschachbund ICCF (englisch)
Anmerkungen
- Die Necrologien der Abtei Hersfeld. Herausgegeben von Elmar Hochholzer. Wiesbaden 2018, S. 10.
- Vgl. dazu die Besprechung von Rudolf Schieffer in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 125 (1989), S. 499–500 (online).
- Quiz-Millionär setzte Weltmeister schachmatt. In: Spiegel Online, 3. Juli 2001, abgerufen am 18. März 2017.
- Karteikarte bei der International Correspondence Chess Federation (englisch).
- Florian Schwiegershausen: Erster Jauch-Millionär verliert bei Pilawas Quizduell. In: Express.de, 4. März 2015, abgerufen am 4. März 2015.