Dreieinigkeitskirche (Halle)

Die Kirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Süden der Stadt Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Sie wurde 1929 bis 1930 von Wilhelm Ulrich als Zentralbau erschaffen. Das Gebäude wurde an die Klausurbauten des nahen halleschen Franziskanerklosters angebaut, die 1923/24 errichtet worden waren.

Dreieinigkeitskirche in Halle (Saale)
Innenraum der Kirche
Altarraum

Bauwerk

Der Grundriss der Kirche ist hexagonal angelegt. In seiner Ausprägung erscheint er jedoch mit dem Wechsel von kurzen und langen Außenmauern wie ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Ecken gekappt sind. Die so entstandene dreieckig anmutende Raumform stellt den Bezug zur heiligen Dreieinigkeit her. Die Kirche besitzt keinen Turm. Über dem Raumzentrum ist stattdessen ein Lichtgaden mit Glockenhaus aufgesetzt.

Der Altarraum ist als separate Raumwabe in eine der Seitenmauern eingebaut und hat wiederum eine sechseckige Form, die zum Kirchenraum geöffnet ist und hier durch Säulen an den Eckpunkten fortgeführt wird. Die Säulen tragen einen sechseckigen Baldachin, der die Form eines Prismas hat. Hinter und zugleich über dem Baldachin befindet sich in der Außenwand ein großes horizontales Lichtband, das vom Kirchenraum aus nicht zu sehen ist. Bei Einfall der Sonne wird dadurch der Altarraum indirekt ausgeleuchtet.

Städtebaulich interessant wirkt die Beziehung zum unweit stehenden und wenig früher errichteten Wasserturm Süd, der die Kirche deutlich überragt und scheinbar die Rolle eines Campanile übernimmt.

Die Kirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit ist einer der wenigen architektonisch originellen Sakralbauten, die in der Zeit experimentellen Kirchenbaus nach dem Ersten Weltkrieg in Mitteldeutschland entstanden sind.[1]

Orgel

Orgel auf ihrer Empore

Die Orgel schuf 1933 die Firma Rieger Orgelbau noch als zweimanualiges Instrument. Später erfolgten dem Zeitgeschmack entsprechend mehrere Umdispositionen zum neobarocken Orgelklang hin. Im Jahr 1965 erweiterte die Firma Kühn aus Merseburg sie zur Dreimanualigkeit und stellte sie auf elektrische Traktur um. Zugleich erhielt sie damals einen neuen Spieltisch. In den Jahren 2010 bis 2011 erfuhr das Instrument eine Restaurierung bei gleichzeitiger Dispositionsänderung durch die Werkstätte Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf.[2]

Das Instrument hat heute 27 Register auf drei Manualen und Pedal, zuzüglich zweier Transmissionen, und verfügt über rund 1400 Orgelpfeifen. Während Hauptwerk, Pedal und Spieltisch im Hauptgehäuse auf der Empore untergebracht sind, befindet sich das Schwellwerk im (in Richtung Empore gesehen) linken und das Positiv im rechten Pfeiler.[2] Die Disposition der Orgel lautet:[3]

I Hauptwerk C–g3
1.Quintade16′
2.Principal8′
3.Hohlflöte[Anm. 1]08′
4.Gambe[Anm. 2]8′
5.Octave4′
6.Octave[Anm. 3]2′
7.Mixtur IV113
II Schwellwerk C–g3
8.Gemshorn8′
9.Lieblich Gedackt08′
10.Flötenprincipal4′
11.Blockflöte4′
12.Quinte[Anm. 4]223
13.Waldflöte[Anm. 5]2′
14.Terz135
15.Mixtur III[Anm. 6]1′
16.Oboe8′
Tremulant
III Positiv C–g3
17.Rohrflöte8′
18.Kleingedackt04′
19.Nachthorn2′
20.Sifflöte1′
21.Krummhorn8′
Pedal C–f1
Großpedal
22.Subbass16′
Bordunbass (= Transm. Nr. 1)016′
Octavbass (= Transm. Nr. 2)8′
23.Bassflöte4′

Kleinpedal
24.Bassflöte[Anm. 7]8′
25.Bassaliquote IV00000000000513
26.Weitpfeife2′
27.Trompete[Anm. 8]8′
  1. Teilrekonstruktion
  2. gebrauchtes Register
  3. umgesetzt aus dem Schwellwerk
  4. umgesetzt aus dem Hauptwerk
  5. umgesetzt aus dem Hauptwerk
  6. Teilneubau
  7. Teilrekonstruktion
  8. neues Register

Gemeindestruktur

Die römisch-katholische Gemeinde Zur Heiligsten Dreieinigkeit gehört zum Dekanat Halle im Bistum Magdeburg. Sie bildet heute mit den Gemeinden St. Marien in Halle, St. Albanus in Schkeuditz und St. Marien in Gröbers die Pfarrei Sankt Franziskus Halle.[4] Die Gemeinde wird von den an der Dreifaltigkeitskirche ansässigen Franziskanern betreut.

Literatur

  • Klaus-Martin Bresgott: Zur Heiligsten Dreieinigkeit Halle (Saale)-Süd. In: Ders.: Neue Sakrale Räume. 100 Kirchen der Klassischen Moderne. Park Books, Zürich 2019, ISBN 978-3038601586, S. 132 f.
  • Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.

Einzelnachweise

  1. Holger Brülls, Thomas Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
  2. Johannes Richter: Halle (Saale) / Lutherplatz – Franziskanerkirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit. In: orgel-verzeichnis.de. 1. April 2020, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  3. Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf: Rieger-Kühn-Orgel Halle/Saale. Abgerufen am 4. März 2022.
  4. Kirchen. Abgerufen am 4. März 2022.
Commons: Franziskanerkirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit (Halle) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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