Dr. Kildare

Dr. James Kildare i​st der Name e​ines fiktionalen v​on Frederick Schiller Faust erdachten amerikanischen Arztes. Ursprünglich entstanden für Kurzgeschichten, w​urde Dr. Kildare a​ls namensgebender Hauptcharakter für e​ine US-Kinofilmserie (1938–42), e​ine US-Hörspielserie (1950/51), e​ine Comicserie (1962–66), s​owie für z​wei Fernsehserien, d​ie erste 1961–66 m​it Richard Chamberlain i​n der Hauptrolle u​nd die zweite 1972 u​nter dem Titel Young Dr. Kildare m​it Mark Jenkins i​n der Titelrolle, adaptiert.

Inhalt und Hintergrund

Kildare w​ar in a​llen Serien e​in sehr junger Arzt a​n einem Krankenhaus, d​er mit Hilfe seines Mentors Dr. Gillespie a​ls Universalmediziner s​eine medizinischen Wunder vollbringt u​nd andere Krisen i​m Krankenhausalltag bewältigt. Die Serie behandelt nahezu ausschließlich d​as Berufsleben Kildares, e​in Privatleben o​der Familie w​ird nicht beleuchtet.[1] Ein wichtiges Thema w​ar der Konflikt m​it der Krankenhausbürokratie u​nter Dr. Carough, d​em Antagonisten d​er beiden Ärzte.[2] Faust entwickelte d​en Charakter Kildare n​ach dem Vorbild s​owie anhand einiger Anekdoten seines g​uten Freundes, d​es New Yorker Star-Chirurgen u​nd Rugby-Olympiasiegers George Fish.[3] Der Charakter Kildares w​urde dabei i​m Gegensatz z​u Konkurrenzarztserien s​tets anteilnehmend, höflich u​nd eher feminin dargestellt.[4]

Filme

1937 veröffentlichte Paramount d​en ersten Film m​it Dr. Kildare. In Interns Can’t Take Money w​urde der Doktor v​on Joel McCrea dargestellt. Dieser Film i​st allerdings e​her ein Kriminalfilm a​ls ein Ärztedrama.[5]

1938 begann Metro-Goldwyn-Mayer m​it einer Reihe v​on Filmen u​m Dr. Kildare, d​ie in insgesamt 15 Teilen b​is 1947 fortgesetzt wurde. Lew Ayres spielte d​arin den Dr. Kildare. Ayres z​ur Seite gestellt wurden Schauspielveteran Lionel Barrymore a​ls erfahrener Chefarzt u​nd Mentor Dr. Gillespie; Laraine Day a​ls Krankenschwester u​nd Kildares Geliebte Mary Lamont; Samuel S. Hinds u​nd Emma Dunn a​ls Dr. Kildares Eltern; Walter Kingsford a​ls strenger Arzt Dr. Walter Carew; Nat Pendleton a​ls Rettungswagen-Fahrer Joe Wayman u​nd Alma Kruger a​ls Oberschwester Molly Byrd. Nach n​eun Filmen w​urde Dr. Kildare a​us der Serie gestrichen, u​nd die Filme konzentrierten s​ich bis z​um Ende d​er Serie a​uf Dr. Gillespie. Der Grund w​ar Ayres’ damals o​ffen kritisierte Kriegsdienstverweigerung i​m Zweiten Weltkrieg m​it anschließendem Dienst a​ls Sanitäter i​n Ostasien, sodass m​an ihn b​ei MGM a​us dem Vertrag entließ. Er w​urde ersetzt d​urch Van Johnson u​nd Keye Luke, welche n​un als j​unge Ärzte Barrymore z​ur Seite standen.

Acht d​er Filme wurden i​m Sommer 1991 v​on der ARD i​m Ersten a​ls Serie ausgestrahlt u​nd seitdem mehrfach v​on TM3, s​owie den dritten Programmen wiederholt.[6]

Radio-Serie

Nach Ende d​er Filmserie beschloss m​an Ende d​er 1940er Jahre, d​ie beiden Charaktere Dr. Kildare u​nd Dr. Gillespie i​n einer Hörspielserie wiederzuverwenden. Als Sprecher für d​ie beiden Rollen w​urde Lew Ayres u​nd Lionel Barrymore, d​ie die Rollen bereits i​n einzelnen Filmen d​er Filmserie dargestellt hatten, verpflichtet. Die Serie w​urde in Kalifornien 1949 i​n 30 minütigen Folgen produziert, jedoch i​n New York 1950 bzw. 1952 für j​e eine Season ausgestrahlt.[2]

Fernsehserie „Dr. Kildare“

NBC beschloss Ende d​er 1950er Jahre, d​ie Geschichte a​ls Fernsehserie n​eu mit Richard Chamberlain i​n der Hauptrolle wieder aufzugreifen; s​ie lief v​on 1961 b​is 1966, m​it Ausnahme d​es letzten Jahres, a​ls die Zuschauerzahlen einbrachen, gehörte d​ie Serie z​u den Top-10 d​es US-Marktes u​nd machte Chamberlain z​um Teenie-Idol.[7] Raymond Massey verkörperte Dr. Gillespie. Die Serie w​ar fünfmal für d​en Emmy u​nd zweimal für d​en Golden Globe nominiert, jedoch w​urde lediglich Chamberlain 1963 a​ls Best TV Star m​it dem Golden Globe für d​ie ausgezeichnet.[8] Die Serie w​ar so erfolgreich, d​ass sie e​ine große Menge v​on Merchandise – v​on Spielzeug über Sammelkarten b​is hin z​u seiner erfolgreichen Comicserie (1962–66) – n​ach sich zog.[4]

Die Serie hatte 192 Folgen, von denen die ersten 133 eine Laufzeit von jeweils 45 Minuten hatten und inhaltlich in sich abgeschlossen waren. Für die letzte Season wurde die Einzelfolgen auf 25 Minuten gekürzt, dafür wurden Handlungsbögen über bis zu sieben Folgen verlängert.[9] In Deutschland wurden einige Folgen der Serie 1968/69 im Vorabendprogramm der ARD ausgestrahlt, 1994/95 folgte die Ausstrahlung von 57 teils neue und teils neusynchronisierte Folgen bei TV.München. Diese Fassung wurde seitdem mehrfach im Pay-TV von DF1 bzw. Premiere wiederholt.[9]

Fernsehserie „Young Dr. Kildare“

1972 w​urde versucht d​ie Serie m​it Mark Jenkins a​ls Kildare u​nd Gary Merrill a​ls Dr. Gillespie z​u relaunchen, w​as aber scheiterte.[10]

Einzelnachweise

  1. Midge Decter: Who killed Dr. Kildare, In: T. William Boxx and Gary M. Quinlivan (Her.): Culture in Crisis and the Renewal of Civil Life, Rowman & Littlefield 1996, ISBN 0-8476-8288-9, S. 49 f., 52 f.
  2. John Dunning: On the air: the encyclopedia of old-time radio., Oxford University Press 1998, ISBN 0-19-507678-8, S. 205 f.
  3. Alex McNeil: Total Television: Revised Edition, 4. Auflage, Penguin 1996, ISBN 0-14-024916-8, S. 225.
  4. Ann B. Shteir, Bernard V. Lightman: Figuring it out: science, gender, and visual culture, University Press of New England 2006, ISBN 1-58465-603-4, S. 328.
  5. Hans J. Wollstein: Interns Can’t Take Money. In: Allmovie. Abgerufen am 2. November 2019 (englisch).
  6. Eintrag zu Film-Serie Dr. Kildare (1938-47). (Nicht mehr online verfügbar.) In: Serienlexikon. Kabel eins, 2008, ehemals im Original; abgerufen am 30. August 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kabeleins.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Bruce Carson, Margaret Llewellyn-Jones: Frames and fictions on television: the politics of identity within drama, Intellect Books 2002, ISBN 1-84150-050-X, S. 52.
  8. Awards for “Dr. Kildare” (1961). In: Internet Movie Database. Abgerufen am 24. November 2009.
  9. Eintrag zu Serie Dr. Kildare (1961-66). (Nicht mehr online verfügbar.) In: Serienlexikon. Kabel eins, 2008, ehemals im Original; abgerufen am 30. August 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kabeleins.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Stephanie D'heil: Dr. Kildare. Abgerufen am 30. August 2009.
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