Down Low
Down Low ist ein deutsches Hip-Hop-Duo aus Kaiserslautern und eine der ersten Bands, die den Hip-Hop Mitte der 1990er Jahre zusammen mit Künstlern wie C-Block, Nana und A.K.-S.W.I.F.T. in eine „europäische“ Form gebracht haben.
Geschichte
Die Band gründete sich im Dezember des Jahres 1995 in den K-Town-Studios von Kaiserslautern. Die Mitglieder waren damals der Rapper Joe Thompson, der unter anderem während der Operation Desert Storm bei der US-Army gedient hatte und auch mit Rod. D von Fun Factory befreundet war, sowie der Sänger Darren Tucker. Die erste Single Don’t Look Any Further, eine Hip-Hop-Version des gleichnamigen Songs von Dennis Edwards und Siedah Garrett aus dem Jahre 1984, fand noch keine Beachtung. Der zweite Song Vision of Life hingegen wurde Mitte 1996 schnell zum Hit in mehreren europäischen Ländern und hielt sich monatelang in den Top 30 der deutschen Singlecharts.
Kurz nach der Veröffentlichung von Vision of Life musste Darren Tucker die Gruppe verlassen, da es Streitigkeiten mit seinem Manager gab. Sein Nachfolger wurde Mike Dalien. Bald darauf folgten das Album Visions sowie die Singles Murder über den Fall des O. J. Simpson, Potion und Lovething / We Do It Like That. Gemeinsam mit Flip Da Scrip entstand Nothing Like Viva, eine Lobeshymne auf den deutschen Musiksender VIVA unter dem Projektnamen Hip Hop Alliance. Ein Kuriosum: Der deutsche Musikproduzent Oliver Petras (Valerie B., Greg Bailey, Trysha) war von der EMI zunächst mit einem Remix beauftragt worden, der nach Fertigstellung jedoch zur offiziellen Radioversion erklärt wurde.
Ende 1997 folgte das zweite Album It Ain’t Over. Der Song Johnny B., eine Coverversion der Hooters, wurde der bisher größte Hit von Down Low und kletterte bis auf Platz 4 der deutschen Singlecharts. Radio NRJ zeichnete die Band als Bester Rap-Act 1997 aus.
Im Frühjahr 1998 gründeten Down Low die Rappers Against Racism, um Nachwuchssänger und -rapper (La Mazz, Trooper Da Don, Jay Supreme und andere) zu unterstützen und gleichzeitig auf den immer noch präsenten Rassismus in Deutschland hinzuweisen. Down Low selbst waren auf derer Version des Foreigner-Klassikers I Want to Know What Love Is zu hören, zogen sich jedoch anschließend wieder aus dem Projekt zurück, da sie sich von der Plattenfirma Shift Music ausgenutzt fühlten.
Im Herbst 1998 veröffentlichten Down Low das Album Third Dimension. Die Single Once Upon a Time konnte an die vergangenen Erfolge anknüpfen; der wahrscheinlich traurigste Song der Gruppe enthielt Elemente aus der Filmmusik zu Spiel mir das Lied vom Tod von Ennio Morricone. Mit dem Nachfolger H. I. V. machte man auf die Gefahren des Aids-Virus aufmerksam.
Nach der Veröffentlichung eines Greatest-Hits-Albums legte die Band eine Pause von 1½ Jahren ein, bevor 2001 das vierte Album The 4th Level erschien, welches im Vergleich zu den Vorgängern deutlich R&B-lastiger war. Mike Dalien verließ jedoch die Band aufgrund musikalischer Differenzen im Jahre 2001 zu Beginn der Arbeiten an The 4th Level. Sein Nachfolger wurde Erick „Rick“ Lamont Smith, der bereits in der Vergangenheit mit Down Low zusammengearbeitet und unter den Namen La Mazz und Dressman einige Solo-Singles veröffentlicht hatte. Da die deutsche Öffentlichkeit inzwischen das Interesse an Eurorap verloren hatte, konnten Down Low hier keine weiteren Erfolge mehr feiern, jedoch noch einige Hits in Polen landen. 2002 veröffentlichte die Plattenfirma einen Remix von Murder mit Samples des US-Rappers Warren G.
2003 erschien eine DVD unter dem Titel Visions – The Singles 1997–2003. Im Herbst 2003 erschien die Single Living in the Ghetto, welche stilistisch stark an den US-Rapper 50 Cent erinnerte. Die Veröffentlichung war jedoch ein Alleingang der Plattenfirma; die Künstler selbst erfuhren erst später davon, und mangels Promotion fand der Song auch keinerlei kommerzielle Beachtung (wurde aber dennoch ein Clubhit). Joe Thompson warf Shift Music später vor, Down Low aus Geldnöten auszuschlachten. Für 2004 war ein Album namens Down Low V / Adrenaline angekündigt, das wegen kreativer Differenzen mit dem Plattenlabel jedoch nicht veröffentlicht wurde. Für eine Weile sah es so aus, als würden die Künstler bei einem neuen Label, möglicherweise in den USA und aus rechtlichen Gründen wahrscheinlich unter einem neuen Projektnamen einen Vertrag schließen.
Im April 2005 verkündete Joe, man habe den Streit mit Shift beigelegt und würde wieder gemeinsam an neuem Material arbeiten. Als Vorbote des neuen Albums Return of the Trendsetter erschien am 27. Oktober 2006 der Song Every Day (MMMM), der mit einem Sample der Crash Test Dummies unterlegt wurde. Als weitere Singles wurden Start the Riot und Africa (feat. Scream Factory) veröffentlicht. Vor allem Africa wurde ein Hit in diversen Black-Charts.
Das Jahr 2010 brachte die Rückkehr von Mike Dalien. Am 11. Februar 2011 erschien der Sampler Legends-and-Diamonds, auf dem Down Low mit weiteren europäischen Rapkünstlern zu hören sind. 2013 veröffentlichte der deutsche DJ Steve Cypress zusammen mit Down Low die Single Party 2 Night. Am 23. Mai 2014 erschien die Comeback-Single Friday Night. Im Jahre 2017 wurde die Nachfolgesingle Fields of Gold veröffentlicht.
Diskografie
Alben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[1] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | |||
1996 | Visions | DE77 (5 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Oktober 1996 |
1997 | It Ain’t Over | DE37 (8 Wo.)DE |
AT47 (1 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: November 1997 |
1998 | Third Dimension | DE84 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: November 1998 |
Weitere Alben
- 1999: Moonlight – The Album
- 2001: The 4th Level
- 2006: Return of the Trendsetter
Kompilationen
- 1998: Singles Collection
- 1999: Best Of
- 1999: So Long Goodbye
- 2004: Down Low & Friends
- 2005: Greatest Hits
- 2011: Legends and Diamonds
Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[1] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | |||
1996 | Vision of Life Visions |
DE19 (18 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Mai 1996 |
Murder Visions |
DE25 (17 Wo.)DE |
— | CH38 (7 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: September 1996 | |
Nothing Like Viva Visions |
DE91 (1 Wo.)DE |
— | CH46 (3 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: November 1996 Hip Hop Alliance feat. Down Low und Flip Da Scrip | |
1997 | Potion Visions |
DE37 (9 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Januar 1997 |
Lovething Visions |
DE82 (6 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: April 1997 | |
Moonlight It Ain’t Over |
DE35 (11 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Juli 1997 | |
Johnny B It Ain’t Over |
DE4 (18 Wo.)DE |
AT13 (13 Wo.)AT |
CH8 (17 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: Oktober 1997 | |
1998 | I Want to Know What Love Is | DE36 (9 Wo.)DE |
AT20 (11 Wo.)AT |
— | |
Hit Me Right It Ain’t Over |
DE95 (2 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Mai 1998 | |
Once Upon a Time Third Dimension |
DE4 (15 Wo.)DE |
AT7 (12 Wo.)AT |
CH6 (12 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: Oktober 1998 | |
1999 | H. I. V. Third Dimension |
DE53 (5 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: März 1999 |
So Long Goodbye … Third Dimension |
DE64 (4 Wo.)DE |
— | CH49 (2 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: Juni 1999 | |
2001 | Don’t You The 4th Level |
DE99 (1 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: Februar 2001 |
Weitere Singles
- 1995: Don’t Look Any Further
- 1999: Thank You
- 2001: Wouldn’t It Be Good (feat. La Mazz)
- 2002: La Serenissima
- 2003: Living in the Ghetto
- 2005: Every Day (Mmmm)
- 2006: Start the Riot
- 2007: Africa
- 2013: Party 2 Night (Steve Cypress feat. Down Low und Rob Money)
- 2014: Friday Night
- 2017: Fields of Gold