Dorfkirche Wildenau (Schönewalde)
Die Dorfkirche Wildenau ist ein Kirchengebäude im Ortsteil Wildenau der Gemeinde Schönewalde im Landkreis Elbe-Elster des deutschen Bundeslandes Brandenburg.
Lage
Die Alte Dorfstraße führt von Südwesten kommend in nordöstlicher Richtung in den Ort. Im historischen Ortskern zweigt sie als Straße Zum Park in östlicher Richtung ab. Die Kirche steht südöstlich dieser Kreuzung zwischen zwei Dorfteichen auf dem Anger.
Geschichte
Die Kirche ist ein frühgotischer, rechteckiger Feldsteinquaderbau aus dem Ende des 13. Jahrhunderts mit Rechteckchor. Das Dorf war über viele Jahrhunderte Pfarrort und wurde erst später vom Pfarramt Knippelsdorf aus betreut. Im späten Mittelalter wurde die Kirche erhöht und nach Westen verlängert. Dabei wurde ein unregelmäßiges Mischmauerwerk mit deutlichem Backsteinanteil genutzt. Um 1700 wurden die Fenster vergrößert und mit Backsteinfassungen versehen. Im Norden wurde im 18. Jahrhundert eine Patronatsloge für die Familie von Leipzig als Ziegelfachwerkbau mit Walmdach angebaut. Der quadratische Dachturm in Ziegelfachwerk mit geschweiftem Zeltdach ist von 1900 und wurde nach einem Brand 1953 erneuert. Die Kirche wurde von 1999 bis 2007 umfangreich saniert. Von 2002 bis 2003 wurde dabei das Dach instand gesetzt und das Fachwerk am Turm erneuert.
Baubeschreibung
Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss und wurde im Wesentlichen aus Feldsteinen errichtet, die behauen und vergleichsweise lagig geschichtet wurden. An der Ostwand ist mittig ein bienenkorbförmiges Fenster, an der Südostecke ein Strebepfeiler aus Mauerstein. An der Nordseite des Langhauses befindet sich die Patronatsloge. Sie wurde aus Fachwerk errichtet und kann durch eine Pforte von Osten her betreten werden. An der Nordseite ist ein schlichtes und hochrechteckiges Fenster. An der Südseite sind drei große und ebenfalls bienenkorbförmige Fenster. Das mittlere ist dabei hochgesetzt, um Platz für eine darunterliegende Pforte zu schaffen. An der östlichen Seite ist eine Priesterpforte. Am Turmunterbau ist an der Südwestseite eine weitere Pforte, darüber ebenfalls ein Fenster. Das untere Geschoss entstand aus unregelmäßigen Feldsteinen, darüber erhebt sich der Fachwerkturm. Er hat einen quadratischen Grundriss und besitzt an jeder Seite eine hochrechteckige Klangarkade. Darüber erhebt sich eine geschweifte Haube mit Turmspitze, Kugel und Wetterfahne.
Ausstattung
Auf dem Kanzelaltar stehen zwei Schnitzfiguren, die die Apostel Petrus und Paulus zeigen. Die Figuren stammen aus dem 15. Jahrhundert und könnten daher von einem Vorgängeraltar stammen. Zur weiteren Kirchenausstattung gehört eine kelchförmige Sandsteintaufe mit einem farbigen Beschlagwerk, die um 1600 entstand. Sie soll im Jahr 2021 mit Hilfe von Spenden restauriert werden. An der West- und Ostwand befindet sich je eine Empore. Auf der westlichen Empore steht eine Orgel, die Wilhelm Rühlmann aus Zörbig im Jahr 1891 schuf; das Instrument ist im Jahr 2021 jedoch nicht spielbar. Der Innenraum besitzt eine flache Holzbalkendecke. Im Turm hängen zwei Bronzeglocken aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Zahlreiche Grabsteine (Epitaphien), zum Teil aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts, befinden sich an den Außenmauern der Kirche, vor allem von der Familie von Leipzig.
Literatur
- Denkmaltopographie Elbe-Elster, Bd. 7.1, 1998, S. 359 ff.
- Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dorfkirche des Monats August 2021 – Wildenau (EE), Infobrief 08 / 21 – 1. August 2021, S. 1 und 2.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09135268 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Eintrag bei den Askanier-Welten
- Eintrag auf der homepage des Kirchenkreises