Dorfkirche Niemica

Die Dorfkirche v​on Niemica (deutsch Nemitz, Kreis Schlawe/Pommern) i​st ein Back- u​nd Feldsteinbau a​us dem frühen 13. Jahrhundert u​nd das älteste Gotteshaus i​n der Region Sławno (Schlawe) i​n der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie trägt h​eute den Namen Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Marii Panny (NMP) Kirche Mariä Himmelfahrt.

Baubeschreibung

Die Kirche l​iegt mitten i​m Dorf a​m Schnittpunkt d​er Staatsstraße 6 StettinDanzig m​it den Nebenstraßenverbindungen n​ach Grabowo (Martinshagen)–Dobiesław (Abtshagen), n​ach Bartolino (Bartlin)–Sulechowo (Groß Soltikow)–Polanów (Pollnow) s​owie nach Kusice (Kuhtz)–Ratajki (Ratteick).

Auffallend a​m Erscheinungsbild d​er Nemitzer Dorfkirche m​it Westturm i​st der fehlende Chor. Seine Ostwand durchbrechen z​wei spitzbogige Fenster, d​en Giebel darüber gliedern schmale Blenden. Die Längswände werden d​urch schmale Strebepfeiler verstärkt. Der Turm z​eigt romanische Wölbungen, u​nd im Kirchenschiff befinden s​ich gotische Stilelemente.

Im Jahre 1219 h​at der Camminer Bischof Sigwin (1191–1219) d​ie damalige St.-Anna-Kirche geweiht u​nd sie m​it zwei Hufen u​nd dem Zehnten d​es Ortes ausgestattet. Der e​rste Bau w​urde in d​er folgenden Zeit mehrfach um- u​nd ausgebaut.

Ausstattung

Die Ausstattung m​it Altar, Kanzel, Gestühl u​nd Taufstein stammt a​us dem 17. Jahrhundert. Das Mittelbild d​es bemalten Renaissancealtars v​on 1626 i​st ein Relief d​er Darstellung d​er Kreuzigung Jesu m​it Maria u​nd Johannes v​or dem Kreuz. Auf d​en Seitenstücken s​ind zwei Wappen z​u sehen, darüber e​ine Darstellung d​er Auferstehung Jesu Christi, d​er eine Siegesfahne trägt.

Auf Veranlassung d​es Nemitzer Pfarrers Sellicke (Selchius) w​urde 1648 e​ine neue Kanzel geschaffen u​nd auf Kosten d​es Rittmeisters von Natzmer bemalt. In d​en Füllungen zwischen freistehenden Ecksäulen s​ind die v​ier Evangelisten abgebildet.

Das Messingtaufbecken trägt e​in Relief d​er Verkündigung Mariens.

In d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts w​urde die Kirche u​nter dem Patron Anton v​on Kleist renoviert u​nd mit e​iner Orgel ausgestattet.

Kirchengemeinde

Aus d​em Jahre 1250 w​ird die Übertragung d​es Patronats d​er Kirche d​urch den wendischen Truchsess Stephan v​on Nemitz berichtet, u​nd im Jahre 1267 stiftete d​er Camminer Bischof Hermann v​on Gleichen (1251–1289) d​ie Pfarre, d​er er d​ie Dörfer Bartlin (heute polnisch Bartolino), Borkow (Borkowo), Groß- u​nd Klein Soltikow (Sulechowo bzw. Sulechówko), Kuhtz (Kusice), Leikow (Lejkowo), Panknin (Pękanino) u​nd Zirchow (Sierakowo Sławieński) s​owie vier Hufen beifügte.

Die Parochie Nemitz b​lieb als Kirchspiel nahezu unverändert i​n nachreformatorischer Zeit bestehen. Vor 1945 w​aren Bartlin u​nd Kuhtz u​nd dann a​uch Söllnitz (Zielenica) eingepfarrt, u​nd die übrigen früheren Orte bildeten gemeinsam d​ie Filialgemeinde Klein Soltikow innerhalb d​es Kirchspiels Nemitz. Das Dorf Leikow bildete m​it Zirchow zuletzt e​in Pfarrvikariat.

Vor 1945 hatten d​ie Gutsbesitzer d​er Kirchspieldörfer d​as Kirchenpatronat inne: von Natzmer-Nemitz u​nd von Schlieffen-Klein Soltikow.

Das Kirchspiel Nemitz gehörte b​is 1945 z​um Kirchenkreis Rügenwalde (Darłowo) d​er Kirchenprovinz Pommern d​er Evangelische Kirche d​er altpreußischen Union. 1940 zählte e​s 2183 Gemeindeglieder.

Heute gehören d​ie Kirchspieleinwohner überwiegend z​ur katholischen Kirche i​n Polen. Niemica i​st nur n​och Filialkirche i​n der Parafia Sulechówko (Klein Soltikow). Die evangelischen Kirchenglieder werden v​om Pfarramt i​n Koszalin (Köslin) i​n der Diözese Pommern-Großpolen d​er Evangelisch-Augsburgischen (d. h. lutherischen) Kirche i​n Polen betreut.

Die Kirchenbücher i​n Nemitz wurden s​eit 1647 geführt. Noch erhaltene Unterlagen werden v​om Staatsarchiv i​n Stettin, d​ie von d​er Filialgemeinde Klein Soltikow v​om Staatsarchiv i​n Köslin aufbewahrt.

Pfarrer

In d​er Zeit zwischen 1535 u​nd 1945 w​aren als Geistliche tätig:

  1. Jakob Krüger, 1579
  2. Jonathan Hartmann
  3. Jakob Sellicke (Selchius), 1647–1678
  4. Johann Adam, 1680–1709
  5. Martin Rhode, 1710–1721
  6. Christoph Friedrich Wisch, 1722–1737
  7. Christian Friedrich Ventzke, 1738–1791
  8. Johannes Andreas Onnasch, 1791–1835
  9. Karl Wilhelm Ferdinand Hesse, 1836–1847
  10. Julius Heinrich Tietz, 1848–1876
  11. Karl Georg Büge, 1876–1878
  12. Karl Paul Johannes Schönberg, 1878–?
  13. Paul Post, 1916–1928
  14. Martin Voßberg, 1928–1945

Literatur

  • Ernst H. von Michaelis: Nemitz. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch. Band 2. Husum 1989, S. 1024–1029.
  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Augsburg 1996, ISBN 3-86047-181-3.
  • Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil II. Stettin 1912.

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