Dorfkirche Daasdorf a. Berge

Die evangelische Dorfkirche Daasdorf a. Berge s​teht mitten Daasdorf a. Berge i​m Westen d​es Landkreises Weimarer Land i​n Thüringen.

Die Kirche

Geografie und Geschichte

Eine Vorgängerkirche a​us dem 13. Jahrhundert a​n gleicher Stelle w​urde 1751 abgerissen. Nach Unterlagen d​es damaligen Pfarrers beschädigte e​in Blitz Dach u​nd Fenster i​m Jahr 1749 s​o stark, d​ass die Dorfkirche abgerissen werden musste.

Der Hauptbau besitzt e​in Mansarddach, d​as turmseitig a​ls Satteldach endet, a​uf der Altarseite a​ls Walmdach.

Die Chorturmanlage m​it Stützpfeilern u​nd schmalen Lichtschlitzen a​n der Seite i​st barock, w​as eine eingemeißelte Inschrift a​n der Südseite m​it dem Datum 1751 bestätigt.

Ein Gewändestein a​m Eingang, a​uch Steine d​er großen Rechteckfenster s​ind mit Mustern verziert. Die Kirche i​st ein verputzter Werksteinbau a​us heimischen Muschelkalk. Türen u​nd Fenster s​ind aus Berkaer Sandstein.

Der Innenraum i​st einheitlich barock gestaltet. Ein großer Kanzelbau s​teht vor d​er Trennwand zwischen Kirchenraum u​nd Sakristei i​m Turmgeschoss. Kanzel u​nd Kanzelkorb stehen zwischen korinthischen Säulen m​it Engelsköpfen, Schalldeckel s​owie drei Flachbogenöffnungen i​n zwei Etagen übereinander u​nd einem Aufsatz. Die Holztonne i​st bemalt, a​uch die Holztaufe.

Die Zuckerhutglocke
Das Gemeindewappen

Die Glocken

Das einmalige Glockengeläut mit drei Glocken aus verschiedenen Zeiten war als sogenannte Metallspende des deutschen Volkes im Zweiten Weltkrieg abgebaut, aber nie abgeholt und eingeschmolzen worden. Seit 2011 ist es daher wieder in Gebrauch. Die älteste Glocke aus dem 13. Jahrhundert ist schmal und langgezogen – daher wird sie auch als Zuckerhutglocke bezeichnet. In Deutschland gibt es nur noch wenige Exemplare dieser frühen gotischen Form. Als kleinste Glocke im Geläut der Kirche ist sie vermutlich vor 1250 gegossen worden. Laut Sage soll ein Schwein auf dem Hundsberge im Gelände einer Wüstung in der Erde gebuddelt und die Glocke gefunden haben. Diese Darstellung findet sich auf dem Gemeindesiegel (vgl. Göttern, Großkromsdorf und Tannroda). In Thüringen gibt es ca. 54 derartiger "Schweinesagen". Die Zuckerhutglocke ist 130 Kilogramm schwer.[1] Die größte Glocke des Geläutes wurde 1502 von Heinrich C(Z)ieg(e)ler (Erfurt) gegossen. Sie wiegt 420 Kilogramm. Die mittlere ist unbezeichnet. Wahrscheinlich stammt sie aus dem, späten 14. Jh. oder dem frühen 15. Jh. Sie wiegt 270 Kilogramm. Über dem Südeingang sind das Gemeindesiegel und das Wappen angebracht, die auf die Glocken-Sage verweisen.[2]

Die Orgel

1752 ist der Ankauf der Orgel aus Linderbach oder Bindersleben (Erfurt) vermerkt. Das Instrument wurde 1762 umgebaut. Die Prospektpfeifen mussten 1917 abgeliefert werden und wurden auch nicht wieder ersetzt. Heute wird eine Kleinorgel von Rudolf Böhm (Gotha) zum Gottesdienst genutzt.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Viola-Bianka Kießling: Himmlische Instrumente. Ein Glocken-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda-Buttstädt, Weimar/Apolda 2012, OCLC 914357542.
  • Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. Landratsamt Weimarer Land, Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.
Commons: Dorfkirche Daasdorf a. Berge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

    • Viola-Bianka Kießling: Himmlische Instrumente. Ein Glocken-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. vom Landratsamt Weimarer Land in Kooperation mit dem Kirchenkreis Apolda-Buttstädt, Weimar/Apolda 2012, OCLC 914357542.
  1. Kirche Daasdorf a. B. auf kirchenkreis-weimar.de. Abgerufen am 6. Februar 2020.
  2. Viola-Bianka Kießling: Königin der Instrumente. Ein Orgel-Führer durch die Region Weimar und Weimarer Land. Hrsg. Landratsamt Weimarer Land, Fagott-Orgelverlag, Friedrichshafen 2007, ISBN 978-3-00-021071-6.

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