Dittlinger (Patrizierfamilie)

Die Familie Dittlinger w​ar eine Berner Patrizierfamilie d​er Zunftgesellschaft z​u Schmieden.

Wappenscheibe Ludwig Dittlinger (vor 1500).

Geschichte

Die möglicherweise entweder a​us Tittling, Dittlingen o​der Dittligen (ehemals Gemeinde Längenbühl) stammende Familie i​st in Bern erstmals m​it der Witwe Greda Tittlinger u​m 1400 i​m Udelbuch nachgewiesen. 1431 empfing d​er Kessler Clewi Dittlinger v​on Anna v​on Krauchthal d​ie Mühle i​m Sulgenbach z​u Lehen.[1] Clewi gelangte 1435 i​n den Grossen Rat. Seine d​rei Söhne Hans, Heinrich u​nd Ludwig gelangten ebenfalls a​lle in d​en Grossen Rat. Der Kannengiesser Heinrich Dittlinger gehörte spätestens 1475 d​er Gesellschaft z​u Mittellöwen an. Ludwig Dittlinger w​urde Mitglied d​es Kleinen Rates u​nd war v​on 1480 b​is 1497 Venner z​u Schmieden. Im 17. Jahrhundert w​aren die Dittlinger n​icht mehr i​m Grossen Rat vertreten, bekleideten untergeordnete städtische Ämter (Landschreiber, Weinschenk, Weibel) o​der ergriffen d​en Notaren- o​der Pfarrerberuf. Die Mehrzahl d​er Familienangehörigen übten d​ie Berufe Kessler, Kannengiesser, Sporer, Hafner etc. aus. Mit Anton Albrecht Dittlinger (1704–1780) gelangte 1745 d​er letzte Familienangehörige i​n den Grossen Rat.

Karl Victor Gerhard Dittlinger (1787–1864) t​rat 1830 i​n die holländische Armee e​in und begründete e​inen Familienzweig i​n Holland, d​er um 1970 ausstarb.

Der 1345 erbaute u​nd 1825 abgetragene Dittlingerturm nördlich d​er heutigen Heiliggeistkirche i​n Bern w​ar nach d​er Familie Dittlinger benannt.[2]

Personen

  • Heinrich Dittlinger († 1478/1479), Vogt zu Oltigen[3], des Kleinen Rats, Chronist.
  • Ludwig Dittlinger († 1500), Vogt zu Oltigen, Venner zu Schmieden, Gesandter
  • Vincenz Dittlinger († 1503), Mitherr in der Enge, Schultheiss zu Unterseen.
  • Peter Dittlinger († 1546), des Kleinen Rats, Kastlan zu Zweisimmen, Venner zu Schmieden (1512).
  • Jakob Dittlinger d. Ä. († 1611), Deutschordensvogt zu Köniz
  • Kaspar Dittlinger († 1576), Landvogt zu St. Johannsen
  • Jakob Dittlinger d. J. (1554–1581), Kannengiesser, Obervogt zu Biberstein
  • Albrecht Anton Dittlinger (1704–1780), Obervogt zu Schenkenberg
  • Wilhelm Emanuel Dittlinger (1718–1799), Hafnermeister
  • Marinus Bonifacius Willem Dittlinger (1864–1942)[4], Maler

Literatur

  • Claudia Engler: Dittlinger. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Paul Wäber: Die Blütezeit der Familie Dittlinger. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Nr. 22 (1926), S. 65–112. doi:10.5169/seals-187531
  • Alfred Zesiger: Die Stube zum roten/guldinen Mittlen-Löüwen. Ein Rückblick auf die Geschichte der ersten fünf Jahrhunderte. Zur Einweihung der neuen Zunftstube im Falken am 10. März 1908. K. J. Wyss, Bern 1908, S. 137.
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Einzelnachweise

  1. Staatsarchiv des Kantons Bern, Urkunden, Inselarchiv, 16. Januar 1431
  2. Standort auf www.flashearth.com
  3. Wäber 1926, S. 75.
  4. Marinus Bonifacius Willem Dittlinger auf www.biografischportaal.nl
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