Dietlof von Arnim-Boitzenburg
Graf Guido Adolf Georg Dietlof von Arnim-Boitzenburg (* 22. August 1867 in Berlin; † 15. April 1933 in Boitzenburg) war ein preußischer Junker und deutscher Politiker aus dem Adelsgeschlecht von Arnim.
Familie
Er war ein Enkel[1] des Staatsministers Adolf Heinrich von Arnim-Boitzenburg, ältester Sohn Adolf von Arnim-Boitzenburgs und Fideikommissherr auf Boitzenburg (Uckermark). Sein jüngerer Bruder war Bernd Graf von Arnim. Am 24. Mai 1893 heiratete Graf Dietlof in Berlin Gräfin Alexandra zu Eulenburg (* 1868 in Königsberg; † 1943 in Boitzenburg).
Leben
Seit 1887 war Arnim-Boitzenburg erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses und vom 13. Januar 1916 bis zum 15. November 1918 dessen letzter Präsident. Als solcher protestierte er am 28. November 1918 gegen die am 15. November 1918 durch Verordnung des preußischen Revolutionskabinetts erfolgte Beseitigung des Herrenhauses. Er war Vorsitzender des Provinziallandtages der preußischen Provinz Brandenburg, ab 1911 Präses der Provinzialsynode der Kirchenprovinz Mark Brandenburg der evangelischen Kirche der älteren Provinten Preußens (und später der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union). Graf Arnim war viele Jahrzehnte aktiv im Johanniterorden. Seit 1911 Ehrenkommendator der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft und dann ab 1923 Kanzler der Kongregation.[2]
Arnim-Boitzenburg gründete 1922 in Boitzenburg eine Wisentzucht. Er war Gründungsmitglied und langjähriger Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft zur Rettung und Erhaltung des Wisents.[3] Sein besonderes Interesse galt seiner engeren Heimat und dem Naturschutz.
Kurz vor der großen Wirtschaftskrise 1929/ 1930 sind seine Besitzungen mit über 14000 ha Land ausgewiesen. An der Spitze der Verwaltung stand mit Generaldirektor Dr. Ernst Küster ein ehemaliger Geheimer Finanzrat a. D. Major a. D. V. von Poncet war als Verwalter und Administrator bestellt, was zumeist als Auflage der für die Land- und Forstwirtschaft konventionell zuständigen Kreditinstitute, den Ritterschaftsbanken, spricht.[4]
Graf Arnim-Boitzenburg war neben Fürst Solms-Baruth und Graf von der Schulenburg-Lieberose der größe Grundbesitzer in der Mark Brandenburg.[5]
In einem Nachruf würdigt ihn der Herrenmeister des Johanniterordens Oskar Prinz von Preußen für seine Königs- und Kaisertreue und einen Berater in schwerer Zeit.[6]
Nachkommen
Von den vier Söhnen seiner Ehe starben die beiden ältesten bereits zu seinen Lebzeiten 1914 und 1926[7]. Dadurch wurde der drittgeborene Joachim Dietlof von Arnim-Boitzenburg (* 18. Oktober 1898; † 5. Februar 1972 in Frankfurt am Main[8]) sein Nachfolger. Er flüchtete 1945 mit seiner Familie kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee, sein Grundbesitz wurde im Zuge der Bodenreform in der SBZ entschädigungslos enteignet.
Dietlofs Enkel Sieghart von Arnim (1928–2020) veröffentlichte 1998 eine Biographie über seinen Großvater (siehe Literatur).
Literatur
- Sieghart von Arnim: Dietlof Graf von Arnim-Boitzenburg. Ein preußischer Landedelmann und seine Welt im Umbruch von Staat und Kirche. Aus dem Deutschen Adelsarchiv (Band 13). C. A. Starke, Limburg an der Lahn, 1998, 406 (X) S., ISBN 978-3-96528-043-4.
- Christa Bettler-Marckwardt: Grafenherrschaft und Kaiserzeit. Dietlof Graf von Arnim-Boitzenburg im Normengeflecht seiner Familie. Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin, 2000. ISBN 978-3-932981-80-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil A, 1942. Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzte Ausgabe des Gotha. 1942. Nachfolger GHdA, GGH. 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha November 1941, DNB 013220748, S. 21–24.
- Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem nach dem Stande vom 10. März 1931. In: Johanniterorden (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis mit Status der Ritter. Selbstverlag, Berlin 10. März 1931, S. 7–74 (d-nb.info [abgerufen am 4. Oktober 2021]).
- Schloßgeschichte 4. Abgerufen am 27. August 2013.
- Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher VII. 1929. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 4. Auflage. VII. der Reihe-Niekammer. Niekammer`s Adressbücher-Verlag G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 119–122 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 4. Oktober 2021]).
- Theodor Häbich: Deutsche Latifundien, Bericht und Mahnung. 3. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 1947, S. 121 (d-nb.info [abgerufen am 4. Oktober 2021]).
- Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Johanniter-Ordensblatt. Monatsschrift des Johanniterordens. 1933. 74. Auflage. Nr. 4. Verlag Albert Noack & Co., Berlin 22. April 1933, S. 1 (d-nb.info [abgerufen am 4. Oktober 2021]).
- Joachim von Arnim auf geneee.org, abgerufen am 23. November 2021
- Joachim Dietlof von Arnim auf findagrave.com, abgerufen am 23. November 2021