Die Rückkehr der Vampire
Die Rückkehr der Vampire[1] (Originaltitel: The Return of the Vampire) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahre 1943 von Lew Landers. Nach über einem Dutzend Jahren kehrte Bela Lugosi in eine an Dracula erinnernde Vampirrolle, mit der er 1931 über Nacht berühmt geworden war, auf die Leinwand zurück.
Film | |
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Titel | Die Rückkehr der Vampire[1] |
Originaltitel | The Return of the Vampire |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1943 |
Länge | 69 Minuten |
Stab | |
Regie | Lew Landers |
Drehbuch | Griffin Jay nach einer Idee von Kurt Neumann |
Produktion | Sam White |
Musik | Mario Castelnuovo-Tedesco |
Kamera | L. W. O’Connell John Stumar |
Schnitt | Paul Borofsky |
Besetzung | |
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Handlung
Großbritannien, zu Beginn der 1940er Jahre: Scotland-Yard-Chef Sir Fredrick Fleet liest aus den Notizen von Professor Walter Saunders vom King’s College in Oxford, aufgezeichnet zur Zeit des Ersten Weltkriegs: Ein Werwolf tritt an ein Grab und spricht, es sei nun an der Zeit, dass der „Meister“ endlich seinem Grab entsteige. Eine Hand fährt aus dem Sarg und die dazugehörige Stimme fragt, was passiert sei. Der Werwolf, offensichtlich der Gehilfe des Untoten, erwidert, dass des Meisters letztes Opfer in die Klinik von Dr. Ainsley eingewiesen worden sei. Bei dem „Meister“ handelt es sich um niemand Anderen als eine unter anderem Namen firmierende Art Reinkarnation des Grafen Dracula.
Lady Jane Ainsley hat Prof. Saunders kontaktiert. Beide sprechen über die sehr anämische Erscheinung eines moribunden Klinik-Patienten. Plötzlich attackiert die Gestalt Saunders’ kleine Enkelin Nikki. Wenig später stirbt der Patient, und Saunders verbringt die Nacht damit, in einem Buch eines gewissen Armand Tesla alles über Vampire zu lesen. Jener Tesla hatte vor rund 200 Jahren dieses Standardwerk verfasst. Keine Frage, der Tote muss von einem Vampir gebissen und daraufhin selbst zum Blutsauger geworden sein; das belegen seine zwei Bisswundmale an dessen Hals. Lady Jane glaubt nicht so recht an Vampire, wird aber eines Besseren belehrt, als sie auch an Nikkis Hals Bissspuren entdeckt. Saunders und Jane besuchen daraufhin den nächstgelegenen Friedhof und suchen nach einem Vampirgrab bzw. nach dem Sarg des Untoten. Sie werden fündig und pfählen den Blutsauger. Der hinzu eilende Werwolf kann diese Tat nicht mehr verhindern und verwandelt sich nach dem Tod des Vampirs in ein menschliches Wesen zurück.
Dies alles liegt nun 24 Jahre zurück. Saunders ist mittlerweile verstorben, und seine Aufzeichnungen werden mit Interesse vom Scotland-Yard-Chef gelesen. Sir Frederick erzählt der anwesenden Lady Jane, dass er den Leichnam desjenigen Mannes finden wolle, den sie und Saunders einst gepfählt hätten. Wenn er tatsächlich ein Mensch gewesen wäre, würde sie, Lady Jane, eine Mordanklage zu gewärtigen haben. Lady Jane versichert Sir Frederick, dass der Mann, den sie und Prof. Saunders mit einem Pfahl ins Herz erlöst hätten, niemand anderes als der damals 200-jährige Armand Tesla gewesen sei. Dessen lebenslange Faszination für Vampire beruhte darauf, dass er einst selbst zum Vampir wurde.
In Lady Janes Klinik laufen gerade die Hochzeitsvorbereitungen zwischen ihrem Sohn John und Saunders’ Enkelin Nikki, die ja einst selbst von einem Vampir gebissen wurde. Der Zweite Weltkrieg ist derzeit im vollen Gange. Nikki, nunmehr eine junge Frau, leistet ihren Militärdienst. Ihr Ehemann in spe, John, ist Zivilist, da er wegen einer Kriegsverletzung aus der Royal Air Force entlassen wurde. Lady Jane erzählt John, als Nikki nicht anwesend ist, von ihrem Treffen mit dem Polizeichef. Sie sei sich ganz sicher, so Lady Jane, dass Teslas Körper nicht zerfallen sein wird, sollte Scotland Yard diesen aufspüren. Damit wäre die Theorie bewiesen, dass Tesla ein Vampir sei. John und Jane einigen sich darauf, Nikki nichts von den jüngsten Entwicklungen zu erzählen, um sie nicht mit ihrem Kindheitstrauma zu konfrontieren, als sie einst selbst vom Vampir gebissen wurde. Als beide miteinander sprechen, betritt Janes Klinik-Assistent Andreas Obry den Raum. Er ist der vor 24 Jahren von seinem Werwolf-Dasein befreite Mann. Als Obry erfährt, dass der Körper des Vampirs ausgegraben werden soll, wird er sehr zornig.
Die Luftschlacht um England hat auch Auswirkungen auf die Gegend um die Ainsley-Klinik. Eine Bombe trifft den Friedhof und legt mehrere Särge frei. Einige Friedhofsangestellte werden damit beauftragt, die Särge wieder unter die Erde zu bringen. Als sie den gepfählten Körper Teslas sehen, ziehen sie den Holzpflock wieder aus seinem Herzen, da sie annehmen, dass es sich dabei um einen Bombensplitter handeln müsse. Damit erwacht der Vampir zu neuem Leben. Lady Jane wird hoher Besuch angekündigt. Ein berühmter Wissenschaftler namens Dr. Hugo Bruckner, der einst einem deutschen KZ entkommen sein soll, wird die Klinik besuchen, und Andreas Obry wird dazu auserkoren, Dr. Bruckner vom Schiff abzuholen und ihn hierher, in die Klinik, zu bringen.
Obry trifft auf seinen alten Herrn und Meister Tesla. Dieser fixiert seinen einst willigen Werwolf-Diener mit seinen hypnotischen Augen und macht dem in Trance befindlichen Obry klar, dass nur er für den Tod von Prof. Saunders verantwortlich sei. Es sei Zeit, nun auch an der anderen Pfählfreudigen, Lady Jane, Rache zu nehmen. Wieder im Bann des auferstandenen Vampirs, mutiert Andreas Obry prompt erneut zum Werwolf. Tesla befiehlt, den abzuholenden Bruckner umzubringen, sodass Tesla in dessen Rolle schlüpfen könne. Gesagt, getan. Als am nächsten Morgen Sir Frederick und Lady Jane den Friedhof betreten, um das Grab Teslas in Augenschein zu nehmen, ist es prompt leer. Damit lässt Scotland Yard die Mordanklage gegen die Adelige fallen. Am selbigen Abend richtet Lady Jane zu Ehren von Johns und Nikkis Verlobung eine Feier aus. Sir Frederick erscheint mit den handschriftlichen Unterlagen von Professor Saunders und fragt Lady Jane, ob er Nikki das Manuskript geben soll, da sie die Enkelin des Professors ist. Jane nimmt das Manuskript an sich und sperrt es in eine Schublade, weil sie nicht will, dass Nikki an ihr Kindheitstrauma erinnert wird.
Auftritt Armand Teslas in der Rolle des Wissenschaftlers Dr. Bruckner: Ein Charmeur alter, kontinentaleuropäischer Schule, bringt er bald alle in seinen Bann, nur der berufsbedingt misstrauische Polizeichef beäugt den galanten Wissenschaftler argwöhnisch. Lady Jane muss bald feststellen, dass die Schublade mit den Saunders-Unterlagen aufgebrochen und die schriftlichen Unterlagen des Professors gestohlen wurden. Sir Frederick entdeckt dort einige Haare und steckt sie ein. Im Obergeschoss des Klinikums findet Nikki das Manuskript neben ihrem Bett liegen und beginnt es zu lesen. Später hört sie Teslas Stimme, die nach ihr ruft. Sie fragt, wer er sei, und Tesla/Bruckner, der seit seinem Biss in ihren Hals vor einem Vierteljahrhundert magische Macht über sie hat, antwortet, dass sie schon wüsste, wer. Am nächsten Morgen finden John und Jane Ainsley Nikki bewusstlos auf dem Boden ihres Schlafzimmers liegend. John ist aufgebracht, als er die Bissspuren auf Nikkis Hals sieht, aber Lady Jane versichert ihm, dass alles in Ordnung kommen wird.
Die Lady kehrt auf den Friedhof zurück und spricht mit den Friedhofsangestellten. Diese sagen ihr, dass sie einen Körper gefunden haben und aus dessen Herz einen riesigen Holzspan gezogen hätten, den sie im Zusammenhang mit dem deutschen Bombenangriff gesehen hatten. Nun wird Jane alles klar. Sie berichtet Sir Frederick von ihren Erkenntnissen, doch da dieser nicht an Vampire glaubt, geht er lieber einer anderen Spur nach und lässt Janes Klinik-Mitarbeiter Andreas Obry von zwei Zivilpolizisten, Detective Lynch und Detective Gannett, beschatten. Als diese beiden Männer ihm folgen, mutiert Obry erneut zu einem Werwolf. Er entkommt ihnen und lässt dabei ein Bündel fallen, das er bei sich trug. Auf Scotland Yard öffnet Sir Frederick es und entdeckt dort die persönlichen Habseligkeiten des echten Dr. Hugo Bruckner. Sein Verdacht, dass der Bruckner, den er bei Lady Jane kennen gelernt hatte, nicht der wahre Bruckner sein könne, bestätigen sich hiermit. Die Laboranalyse der von Sir Frederick an der aufgebrochenen Schublade entdeckten und von ihm eingesteckten Haare hat ergeben, dass es sich dabei um Wolfshaare handelt.
In der folgenden Nacht hört Nikki in ihrem Schlaf unterbewusst erneut die Stimme des Vampirs, der nach ihr ruft. Er befiehlt ihr, ins Schlafzimmer von John Ainsley gehen. Am nächsten Morgen findet Lady Jane ihren Sohn John auf dem Boden seines Schlafzimmers liegend, mit Bissspuren am Hals. Nikki glaubt, dass auch sie zu einem Vampir geworden sei, aber Lady Jane macht ihr klar, dass sie überzeugt sei, dass Tesla John gebissen haben müsse. Sir Frederick und Lady Jane befragen Andreas Obry zu dem aufgefundenen Bruckner-Bündel. In diesem Moment macht der Verdammte erneut eine Metamorphose zum Werwolf durch, und ehe er festgesetzt werden kann, entkommt er. Sir Frederick befiehlt seinen beiden Zivilpolizisten Lynch und Gannett, Bruckner/Tesla zu folgen, doch der Vampir kann ebenfalls entkommen. Bruckner alias Tesla versteckt sich in der Ainsley-Villa und beobachtet aus seinem Versteck, wie Lady Jane an der Orgel spielt. Er kündigt an, blutige Rache an ihr nehmen zu wollen. Er werde nämlich Nikki in einen Vampir verwandeln und diese werde wiederum ihren Zukünftigen John beißen. Jane schiebt daraufhin die Noten beiseite und enthüllt ein Kreuz auf der Orgel. Daraufhin verschwindet der Vampir.
Kurz darauf hört Nikki Tesla wieder sie rufen. Sie steigt aus ihrem Bett, verlässt ihr Schlafzimmer und geht die Treppe hinab. Im Erdgeschoss diskutieren Sir Frederick und Lady Jane gerade erneut heftig über die Existenz von Vampiren. Als beide sehen, wie Nikki die Treppe hinabsteigt, folgen sie ihr. Nikki geht wie eine Schlafwandlerin auf den Friedhof, wo Tesla und Werwolf Andreas auf sie warten. Eine Sirene, die einen Luftangriff ankündigt, beginnt zu heulen, und die Bomben fallen herab. Während Jane und der Scotland-Yard-Chef Schutz suchen, wird Nikki ohnmächtig. Der Werwolf ergreift sie und trägt sie in Sicherheit, da schießt Sir Frederick auf ihn. Der verwundete Werwolf taumelt in ein offenes Grab, in seinen Armen die noch immer bewusstlose Nikki. Er legt sie nieder und bittet den gleichfalls anwesenden Vampir Armand Tesla um Hilfe.
Tesla sagt Andreas, dass er ihn nicht jetzt nicht mehr brauchen würde und befiehlt ihm, er solle in eine Ecke kriechen und dort sterben. Der Werwolf müht sich in eine Ecke, wo er ein Kruzifix entdeckt. Er nimmt es auf und verwandelt sich in seine menschliche Gestalt zurück. Da schlägt eine Fliegerbombe mitten auf den Friedhof ein. Als Nikki erwacht, sieht sie, wie Obry seinen bewusstlosen Herrn und Meister Tesla aus dem Grab zieht. Die Dämmerung hat eingesetzt, und der Vampir beginnt sich im Tageslicht zu zersetzen. Nachdem Tesla tot ist, stirbt auch Andreas Obry an seiner Schussverletzung. Sir Frederick und Lady Jane eilen zum Friedhof zurück und finden Nikki, der beiden erzählt, dass Andreas sie vor dem bösen Blutsauger gerettet habe. Lady Jane fragt Sir Frederick, ob er jetzt endlich an Vampire glaube. Er sagt, er sei immer noch ungläubig. Er wendet sich an die beiden Zivilbeamten und fragt sie in der Hoffnung auf Bestätigung seines rationalen Denkens: „Aber ihr zwei glaubt doch nicht an Vampire, oder?“ Zu seiner großen Überraschung antworten Lynch und Gannett, dass sie es sehr wohl täten.
Produktion und Veröffentlichung
The Return of the Vampire entstand im August und September 1943 und wurde bereits am 11. November 1943 uraufgeführt.[2] In Deutschland fand die TV-Erstausstrahlung der deutschsprachigen Synchronisation am 5. Juni 2006 beim Pay-TV-Sender Kabel eins classics statt, unter dem Titel Die Rückkehr der Vampire.[1]
Die Produktionskosten betrugen laut IMDb lediglich etwa 75.000 $, die Einspielergebnisse lagen bei rund einer halben Million $. Damit war der Film ein großer Kassenerfolg.
Der Film war von der Produktionsgesellschaft Columbia ursprünglich als Fortsetzung zu der Universal-Produktion Dracula von 1931 geplant gewesen, wo ebenfalls Bela Lugosi die Titelrolle gespielt hatte. Nachdem Universal jedoch mit einer Copyright-Klage gedroht hatte – die Firma besaß sämtliche Filmrechte an der Figur des Dracula – musste das Drehbuch kurzfristig umgeschrieben und der Name des Vampirs geändert werden.[3]
Kritiken
Der Movie & Video Guide befand, der Film sei „ein schwacher Versuch, aus dem früheren Erfolg von Dracula Kapital zu schlagen“ und meinte, dass die „Schlussszene dennoch denkwürdig sei“.[4]
Halliwell’s Film Guide sah in dem Film einen „erstaunlich gut gemachten und komplex konzipierten Horrorfilm“ und schloss mit dem Fazit: „Er schaut gut aus, ihm fehlt nur der Humor“.[5]
Einzelnachweise
- Rückkehr der Vampire, Die, in: OFDb, abgerufen am 1. Dez. 2021
- Release Info, in: IMDb, abgerufen am 1. Dez. 2021
- Hintergründe zu Return of the Vampire (englisch)
- Leonard Maltin: Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 1087
- Leslie Halliwell: Halliwell’s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 850
Weblinks
- Die Rückkehr der Vampire in der Internet Movie Database (englisch)