Die Nonne (1966)
Die Nonne (Suzanne Simonin, la religieuse de Diderot) ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr 1966 von Jacques Rivette nach dem Roman Die Nonne von Denis Diderot. In der Hauptrolle agierte Anna Karina an der Seite von Liselotte Pulver und Micheline Presle.
Film | |
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Titel | Die Nonne |
Originaltitel | Suzanne Simonin, la religieuse de Diderot |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1966 |
Länge | 140 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16[1] |
Stab | |
Regie | Jacques Rivette |
Drehbuch | Jacques Rivette, Jean Gruault |
Produktion | Georges de Beauregard |
Musik | Jean-Claude Eloy |
Kamera | Alain Levent |
Schnitt | Denise de Casabianca |
Besetzung | |
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Handlung
Da für Suzanne als dritte Tochter ihrer Familie keine Aussteuer vorhanden ist, wird sie ins Kloster gebracht. Gegen die dort herrschende Folter und Willkür lehnt sich die junge Frau auf und findet in der milden Äbtissin Madame de Moni vorübergehend eine Freundin. Doch nach deren Ableben wird Suzanne von der Nachfolgerin Sainte-Christine terrorisiert. Als eine typische Nonne, wie Diderot sie im Roman beschreibt, ist diese „von kleinem Charakter und mit engstirnigem Kopf, der vom Aberglauben regiert wurde.“ Sie lässt an Suzanne ihre sadistischen Triebe aus. Dieser gelingt es, in ein anderes Kloster versetzt zu werden, wo die Äbtissin Madame de Chelles eine eher weltliche Führung innehat. Die Äbtissin nimmt sich Suzannes an und bevorzugt sie gegenüber den anderen Nonnen. Mit der Zeit werden die Gefühle der Äbtissin stärker, doch Suzanne erwidert diese nicht und wehrt die folgenden Annäherungsversuche ab. Die Äbtissin verfällt immer mehr dem Wahnsinn. Der in Suzanne verliebte Beichtvater Morel verhilft Suzanne zur Flucht in die Freiheit. Doch außerhalb des Klosters ist das Leben nicht weniger hart. Suzanne flüchtet vor Morel, nachdem sie einen gewalttätigen Annäherungsversuch abwehrt. Am nächsten Tag wird sie von Bauern neben einem Feld gefunden. Sie arbeitet für die Bauern, flieht aber, als sie zwei Beamte der Maréchaussée sieht, von denen sie annimmt, dass sie nach ihr suchen. Auch eine Anstellung als Wäscherin hält sie nicht lange. Hier erfährt sie, dass Morel im Gefängnis gelandet ist. Suzanne wird schließlich Bettlerin; eine Dame nimmt sie von der Straße in ihr Haus mit. Als Suzanne bei einem Abendessen mit mehreren maskierten Damen und Herren bemerkt, dass es sich um ein Bordell handelt und von ihr die Tätigkeit als Prostituierte erwartet wird, stürzt sie sich mit den Worten „Gott, vergib mir!“ aus dem Fenster in den Tod.
Verbot des Films
Rivettes Film wurde gleich nach seiner ersten Vorstellung in Cannes im Mai 1966 verboten. Der Informationsminister begründete das Verbot so: „Die Nonne verletzt die Gefühle und das Gewissen der katholischen Bevölkerung.“ Erst im Juli 1967 durfte der Film dann seinen offiziellen Kinostart erfahren.
Kritiken
„Verfilmung einer Novelle von Diderot. Der abgeschlossene Raum des Klosters erscheint als gefängnisartiger Experimentierkäfig, in dem psychische Regungen mit peinlicher Genauigkeit sichtbar werden. Rivette verdoppelt mit stets präsenter Kamera den Blick der Kontrollinstanzen und erreicht hohe atmosphärische Spannung. Dabei geht es dem Film weniger um eine Denunziation des Klosterlebens als um neue Formen dramaturgischer Entfaltung und Verdichtung.“
„Künstlerisch gelungener Film nach einem zeitkritischen Roman des französischen Aufklärers Diderot. Das Problem der Freiheit persönlicher Entscheidung ist in dieser Verknüpfung nicht mehr aktuell. Die sich stattdessen nach vorn drängende Frage, ob Klosterleben überhaupt sinnvoll sei, läßt sich anhand des historischen Stoffes ebenfalls nicht diskutieren. Für evangelische Erwachsene ist unter solchen Erkenntnissen der Film weder Ärgernis noch Gewinn.“
Neuverfilmung
- 2013: Die Nonne
Weblinks
- Die Nonne in der Internet Movie Database (englisch)
- Die Nonne bei prisma
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Die Nonne. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2014 (PDF; Prüfnummer: 37 892 V).
- Die Nonne. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 20. September 2017.
- Evangelischer Filmbeobachter, Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 462/1967