Die Gewehre der Frau Carrar

Die Gewehre d​er Frau Carrar i​st ein Theaterstück v​on Bertolt Brecht a​us dem Jahr 1937.

Entstehung

Es basiert a​uf einer Idee d​es Stücks Riders t​o the Sea v​on John Millington Synge, e​inem irischen Dramatiker. Brecht w​urde von seinem Mitarbeiter, d​em Regisseur Slatan Dudow, angeregt, e​twas zu d​en Ereignissen i​m Spanischen Bürgerkrieg z​u schreiben. Sein Werk, welches i​n der ersten Fassung Generäle über Bilbao a​ls Titel trug, w​ar die Antwort darauf. Es entstand u​nter Mitwirkung v​on Margarete Steffin. Zu Lebzeiten Brechts w​ar es e​ines seiner a​m häufigsten gespielten Stücke. Die Uraufführung f​and am 16. Oktober 1937 i​n der Salle Adyar i​n Paris statt, d​ie Titelrolle spielte Helene Weigel. Aufgrund d​er aktuellen Ereignisse i​n Spanien h​atte Brecht d​as Ende d​es Stückes b​is zur Probe d​er Uraufführung offengelassen. Die deutsche Erstaufführung w​ar am 16. Mai 1946 a​m Hebbel-Theater i​n Berlin.[1] 1939 ergänzte Brecht e​inen Prolog u​nd nahm 1952 kleinere Änderungen vor.

Handlung

Die Handlung spielt in einem kleinen Fischerhaus in einem kleinen andalusischen Fischerdorf in der Nähe Málagas in Spanien, in dem Teresa Carrar und ihre zwei Söhne leben. Ihr 20-jähriger Sohn Juan ist gerade auf dem Meer fischen, während sein 15-jähriger Bruder José am Fenster wacht, ob Juans Lampe noch leuchtet. Der Vater Carlo verstarb im Bürgerkrieg durch einen Lungenschuss. Pedro, der Bruder der Mutter, kommt unter dem Vorwand vorbei, sie zu besuchen, ist aber in Wirklichkeit nur an den Gewehren des verstorbenen Mannes interessiert. Sie beginnen, über den Krieg zu diskutieren, und nach und nach kommen verschiedene Personen dazu, von denen jeder eine andere Haltung zum Krieg vertritt. Teresa Carrar will sich und ihre beiden Söhne aus dem Bürgerkrieg heraushalten, denn „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26,52 ). Plötzlich kommen einige Frauen und zwei Fischer mit Juan in einem blutdurchtränkten Segel in ihr Haus. Ihr Sohn wurde von einem vorbeifahrenden Schiff der Franquisten erschossen, und nun ändert die Mutter schlagartig ihre Haltung. Als sie vom Durchbruch der Franquisten bei Málaga hört, packt sie selbst ein Gewehr und zieht gemeinsam mit ihrem Bruder und ihrem Sohn an die Front.

Hintergrund

Brecht selbst bezeichnete das Stück als „aristotelische (Einfühlungs-)Dramatik“ und regte an, es zusammen mit einem Dokumentarfilm zum Spanischen Bürgerkrieg zu zeigen. Sein Standpunkt, dass in der Auseinandersetzung zwischen „dem Guten“ und „dem Bösen“ auch „das Gute“ nicht ohne Gewalt auskomme, wird hier wie auch schon in früheren Stücken sichtbar. Hinzu kommt hier noch der Gedanke, dass es bei derartigen Auseinandersetzungen keine Neutralität geben könne. Das „sich Heraushalten“ schütze nicht davor, selber schmerzhaft betroffen zu werden, und die fehlende oder zu späte Entscheidung für „das Gute“ helfe nur „dem Bösen“ zu obsiegen.

Deutschsprachiges Hörspiel

Film und Fernsehen

Einzelnachweise

  1. Werner Hecht: Brecht Chronik 1998–1956. Ergänzungen. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2007, ISBN 978-3-518-41858-1, S. 59.
  2. Werner Hecht (Hrsg.): Alles was Brecht ist ... Fakten – Kommentare – Meinungen – Bilder. Frankfurt/M. 1997, S. 261.
  3. Werner Hecht (Hrsg.): Alles was Brecht ist ... Fakten – Kommentare – Meinungen – Bilder. Frankfurt/M. 1997, S. 267 ff.
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