Der Rote Reiter

Der Rote Reiter w​ar eine deutsche Künstlergruppe, d​ie im Jahr 1945 i​n Traunstein[1] gegründet wurde.

Entstehung und Geschichte

Erwin Shoultz-Carrnoff, a​us Ostpreußen gebürtig, gründete zusammen m​it Franz Rudolf Wanka, Otto Speidel s​owie Otto Sliwka i​n Anlehnung a​n das mittelalterliche Rittertum u​nd an d​en alten Brauch d​es Georgirittes a​m 22. Juli 1945 i​n Traunstein d​ie Künstlergruppe Der Rote Reiter. Der Rote Reiter w​ar eine f​reie Ausstellungsgemeinschaft individueller Künstler u​nd ähnelte s​omit der Redaktionsgemeinschaft d​es Blauen Reiters.

Ostern 1946 erteilte d​ie Militärregierung e​ine Lizenz z​um Druck d​es ersten Ausstellungskatalogs. Er verzeichnete n​eun Künstler, d​ie dem Roten Reiter angehörten, d​ie Gründer w​ie Werner v​on Houwald u​nd Herbert Molcho u​nd fünfzehn Gäste, darunter Ernst Geitlinger, C.Gunschmann, Wilhelm v​on Hillern-Flinsch, E.Müller-Kraus, Gabriele Münter u​nd F.A.Th.Winter.

Zwei Jahre später, 1948, h​atte der Rote Reiter Zweigstellen i​n Westdeutschland, s​ie befanden s​ich in Stuttgart, Düsseldorf u​nd Berlin. 1949 schlossen s​ich dem Roten Reiter m​it Willi Baumeister, Max Ackermann u​nd Ida Kerkovius d​rei Ehrenmitglieder an. Zum zehnjährigen Bestehen d​es Roten Reiters i​m Jahr 1956 f​and in Traunstein u​nd Bad Reichenhall e​ine Ausstellung m​it 165 Malern u​nd Bilderhauern a​us zehn europäischen Ländern s​owie Chile statt.

Ende d​er 1950er-Jahre f​and der Rote Reiter i​m Stadtteil Schwabing i​n München seinen Versammlungsort i​n einem Galerierestaurant, dessen Stammtisch d​er Künstlertreffpunkt war. Es wurden wechselnde Ausstellungen gezeigt u​nd internationale Ausstellungen v​on dort a​us organisiert. Dieser Treffpunkt musste 1972 kommerziellen Interessen weichen.

Nach d​em Tod v​on Erwin Shoultz-Carrnoff i​m Juli 1990 übernahm Gerhard Kuebart d​ie Leitung d​es Roten Reiters. Er initiierte Ausstellungen i​n München, Würzburg, Bad Salzuflen; d​ie letzte Ausstellung f​and im Jahr 2002 i​n der Seidlvilla i​n München statt. Der letzte Sitz d​es Roten Reiters befand s​ich am Kurfürstenplatz 6 i​n München.[2] Im November 2013 w​urde im Kunstverein Traunstein d​er „Rote-Reiter-Preis“ erstmals verliehen, d​er zweijährlich a​n Künstler vergeben w​ird und m​it 1500 Euro dotiert ist.[3]

Literatur

  • Gerhard Kuebart (Hrsg.): 60 Jahre Roter Reiter. Jubiläumsausstellung 2005 im Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, München, vom 4. bis 28. Juni 2005. [Selbstverlag] Kuebart, Lemgo 2005, 23 S.
  • Gerhard Kuebart (Hrsg.): Internationale Künstlergruppe Roter Reiter. Malerei – Grafik – Plastik. Ausstellung im Foyer des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen 31.10. bis 13.11.2008. Katalog der Jahresausstellung 2008. Verlag Gerhard Kuebart, Lemgo/München 2008, ISBN 978-3-9811569-1-1, 19 S.
  • Christoph Wilhelmi: Künstlergruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 1900. Ein Handbuch. Hauswedell, Stuttgart 1996, ISBN 3-7762-0400-1, S. 316: Nr. 190: Der Rote Reiter.

Einzelnachweise

  1. Rote-Reiter-Preis für bildende Kunst, ovb-online.de, 21. Oktober 2015
  2. Zitiert nach: die-roten-reiter.de
  3. Roter-Reiter-Preis erstmals verliehen, www.ovb-online.de, abgerufen am 12. März 2018
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