Decathlon (Unternehmen)
Decathlon S.A. (französisch für Zehnkampf) mit Sitz in Villeneuve-d’Ascq (Nordfrankreich) ist ein international tätiger Hersteller und Händler von Sportgeräten und -bekleidung. Das vor allem auf Eigenmarken basierende Sortiment mit mehr als 35.000 verschiedenen Sportartikeln bietet Ausrüstung und Bekleidung für über 75 Sportarten. Das Unternehmen gilt nach Umsatz und Mitarbeitern als einer der größten Sportartikelhersteller und -händler der Welt. Ende 2020 hatte das Unternehmen 1697 Filialen in 60 Ländern weltweit. Decathlon ist Teil der Association Familiale Mulliez, die Aktivitäten der französischen Unternehmerfamilie Mulliez vereint.
Decathlon SA | |
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Rechtsform | Société Anonyme |
Gründung | 1976 |
Sitz | Villeneuve d'Ascq, Frankreich |
Mitarbeiterzahl | 93.710 (2020)[1] |
Umsatz | 11 Mrd. Euro (2017)[1] |
Branche | Sportfachhandel |
Website | www.decathlon-united.com |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Geschichte
Michel Leclercq, ein Mitglied der französischen Unternehmerfamilie Mulliez, eröffnete in Englos bei Lille 1976 sein erstes Sportartikelgeschäft und gründete damit das Unternehmen Decathlon. 1986 begann man mit der Herstellung von Sportartikeln unter eigenem Namen. Im selben Jahr eröffnete in Dortmund das erste Geschäft außerhalb Frankreichs. 1988 wurde die erste Produktionsstätte in Asien eröffnet. 1996 führte das Unternehmen die ersten beiden Eigenmarken ein: Tribord für Wassersport und Quechua für Bergsportprodukte. 1999 eröffnete Decathlon die ersten Märkte in den Vereinigten Staaten und in England. Aus den USA zog sich Decathlon wegen des schwierigen Marktumfelds nach einigen Jahren zurück. Die erste Filiale in Asien eröffnete 2003 in Shanghai.
2005 wurde die Decathlon Foundation gegründet und unterstützt seitdem weltweit soziale Projekte. Seit 2008 hat der älteste Sohn des Unternehmensgründers Michel Leclercq, Olivier Leclercq, die Leitung inne. Decathlon trat zwischen 2008 und 2014 unter dem Namen Oxylane auf. Die Umbenennung kam auf dem französischen Markt nicht gut an, so dass eine Rückkehr zum ursprünglichen Namen stattfand.[2] 2009 wurde der Decathlon-Onlineshop eingeführt.
Deutschland, Österreich und Schweiz
DECATHLON ist seit 1986 in Deutschland aktiv und beschäftigt dort 5.116 Mitarbeiter.[3] Decathlon wird in Deutschland u. a. durch die Decathlon Sportartikel GmbH & Co. KG in Plochingen vertreten. Von hier aus werden die Filialen, Logistikzentren und der Onlineshop von rund 290 Mitarbeitern verwaltet.[4] Die Decathlon Deutschland SE & Co. KG ist sowohl für den Onlinehandel über den eigenen Onlineshop als auch den Offlinehandel in den Filialen verantwortlich. Bis zum 12. August 2019 fand der Online- und Offlineverkauf der Sportartikel bei Decathlon Deutschland getrennt unter den beiden Gesellschaften der Decathlon Sportartikel GmbH & Co. KG und Decathlon Sportspezialvertriebs GmbH statt. Die Decathlon Sportspezialvertriebsgesellschaft mbH diente dabei als Vertriebsgesellschaft für die Sportartikel GmbH & Co. KG, welche als Holding und Unternehmenszentrale fungierte. Beide Gesellschaften wurden 2019 zusammengelegt.
Standorte
In Deutschland wuchs die Anzahl der Filialen von 46 im Jahr 2018 auf 86 im Dezember 2020[5].[6][7] Auf dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerkes Schwetzingen hat Decathlon ein Logistikzentrum, das zweite Logistikzentrum wurde 2017 am Standort Dortmund eröffnet.[8]
In der Schweiz existieren derzeit 16 Filialen. Durch eine Zusammenarbeit mit der Maus Frères Holding sollen künftig alle 23 Athleticum-Filialen in der Schweiz in Decathlon-Filialen umbenannt werden.[9][10] Im Jahr 2021 begann ein Test, um Decathlon-Artikel über Manor-Filialen in der Schweiz zu vertreiben.[11]
In Österreich betreibt Decathlon derzeit drei Standorte. Die erste Filiale wurde im August 2018 in der Shopping City Süd in Vösendorf südlich von Wien eröffnet.[12] Im November 2020 folgte eine zweite Filiale im Norden Wiens.[13] Im März 2021 wurden in Klagenfurt am Wörthersee die dritte Filiale eröffnet.
Eigenmarken
Derzeit gibt es 85 Eigenmarken[14] für über 70 Sportarten. Zu den Bekanntesten gehören die Radsportmarke B’TWIN, die Fahrräder und Fahrradzubehör konzipiert, und die Bergsportmarke Quechua mit Produkten zum Wandern, Campen, Langlauf, Outdoor-Bekleidung und Schneeschuhwandern. Die Eigenmarken sind oft nach kleinen Völkern benannt, die mit dem jeweiligen Sport in Verbindung gebracht werden.[15]
Kritik
Decathlon wird für schlechte Arbeitsbedingungen in der Produktion kritisiert. Decathlon selbst gibt an, Zulieferer würden Sozialstandards einhalten. Tatsächlich aber gibt es Berichte, dass z. B. in der Produktion auf Sri Lanka Zwölfstunden-Schichten üblich sind und die Arbeiterinnen im Krankheitsfall keinerlei Lohnfortzahlung erhalten, obwohl in Sri Lanka gesetzlich vorgeschrieben. Zulieferer bezahlen dort Löhne von bestenfalls 150 Euro pro Monat.[16]
Weblinks
- Globale Unternehmenswebsite von Decathlon mit Unternehmenspräsentation (englisch)
- Website von Decathlon Deutschland
- Über Decathlon auf der Website von Decathlon Austria
- Christoph Neßhöver: Der Sport-Aldi. In: Manager Magazin, 10. Mai 2017.
Einzelnachweise
- sustainability.decathlon.com, Stand 31. Dezember 2020, abgerufen am 17. September 2021 (englisch).
- Oxylane heißt wieder Decathlon. In: Textilwirtschaft, 30. Oktober 2014
- DECATHLON Presse - DECATHLON Deutschland zieht positive Bilanz für 2020. In: DECATHLON Presse. Abgerufen am 17. September 2021 (deutsch).
- https://presse.decathlon.de/pressekits/bilanz-2020/
- DECATHLON Presse - DECATHLON Deutschland zieht positive Bilanz für 2020. In: DECATHLON Presse. Abgerufen am 17. September 2021 (deutsch).
- Übersicht Filialen. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
- Übersicht Neueröffnungen. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
- DECATHLON Presse - Logistik. In: DECATHLON Presse. Abgerufen am 17. September 2021 (deutsch).
- Athleticum adieu: Decathlon schnappt sich alle Athleticum-Filialen. Abgerufen am 29. Januar 2018.
- Decathlon ersetzt das Athleticum am Dreispitz – bedeutet das die Übernahme? In: bzbasel.ch, 11. Juli 2018, abgerufen am 16. Juli 2018.
- Benjamin Weinmann: Manor wird französischer: Das Warenhaus verkauft neu billige Sportartikel von Decathlon – mit grösseren Folgen? In: tagblatt.ch. 15. Juli 2021, abgerufen am 17. Juli 2021.
- Regina Bruckner: Decathlon Österreich: Billig, billiger, am billigsten auch im Sporthandel. In: derStandard.at. 13. August 2018, abgerufen am 13. Januar 2021.
- Himmelhoch: Decathlon Filiale in Wien Nord eröffnet. In: Wirtschaftszeit. 16. November 2020, abgerufen am 13. Januar 2021.
- DECATHLON Brands. In: decathlon.de. Abgerufen am 17. September 2021.
- Hinter unseren günstigen Preisen steckt mehr, als du glaubst! 1. Februar 2017, abgerufen am 6. August 2021.
- Karin Finkenzeller: Decathlon: Wer Pech hat, muss hungrig nähen. In: Die Zeit. 5. Dezember 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 31. März 2018]).