Association Familiale Mulliez
Die Association Familiale Mulliez (AFM) ist ein Konsortium in Form eines GIE (Groupement d'interêt économique), die Unternehmensbeteiligungen der nordfranzösischen Unternehmerfamilie Mulliez hält und die dem unternehmerischen Zusammenhalt der Familie fördern soll. Nach dem Willen der Gründer sollten nur Familienmitglieder Anteile an AFM haben dürfen; 2017 hielten die etwa 700 Familienmitglieder rund 93 Prozent am Kapital.[1] Die Familie ist eine der reichsten in Frankreich. Der Gesamtwert der Beteiligungen wurde 2018 auf 40 Milliarden Euro geschätzt.[2] Die AFM wurde 1955 von Francis Mulliez gegründet und wird seit 2014 von Barthélemy Guislain geleitet.[3]
Beteiligungen
Über die AFM ist oder war die Familie unter anderem an folgenden Unternehmen beteiligt:
- Groupe 3SI, früherer Name: 3 Suisses International (45 %): Gruppe von Versandhandelsunternehmen; gegründet von der Familie Toulemonde; AFM-Einstieg 1981 (Ausstieg 2013)
- Accord Bank: Kreditunternehmen
- Adeo: Baumärkte (85 %); gegründet 1923 von Adolphe Leroy und Rose Merlin, AFM-Einstieg 1979, Umbenennung von Leroy Merlin in Adeo 2007; Marken unter anderem: Leroy Merlin, Bricoman, Bricocenter (Italien), Aki (Spanien und Portugal), Weldom
- Agapes: Systemgastronomiekette; Marken: Flunch, Pizza Paï, Amarine, Les 3 Brasseurs, So Good
- Alinéa (37 %): Möbelhäuser; gegründet von Alain Mitaux; AFM-Einstieg 1989
- Aquarelle: Frauenmode
- Auchan (84 %): Hypermarkt-Kette, eines der weltgrößten Einzelhandelsunternehmen, gegründet 1961 von Gérard Mulliez. Marken: Alcampo, Atac, Banques Accord et Oney, Cityper, Colmark, Immochan, Rik et Rok, Elea, La Rinascente, RT Mart, Sabeco, Supermercados Expresso SMA, Simply Market, Alinéa, Les halles d'Auchan
- Boulanger (85 %): Elektronikläden, gegründet 1983 von Bernard und Gustave Boulanger; Marken: Boulanger, WebDistrib, SMS Distribution, Electro Depot
- Brice (100 %): Männerkleidungsläden, gegründet 2003
- Cannelle: Unterwäsche
- Cultura: Kette mit verschiedenen Aktivitäten im Bereich Kultur (Bücher, CDs/DVDs, Papeterie, Bastelartikel, Ticketvorverkauf, Galerien, Musicalbars, Cafés u. a.); gegründet 1998 von Philippe Van der Wees
- Decathlon (85 %): Sportartikelläden, gegründet 1976 von Michel Leclercq; Marken: Aptonia, Domyos, Geologic, Géonaute, Inesis, Kipsta, Orao, Tribord, Quechua, Decathlon, Decathlondesign
- GrosBill (34 %): AFM-Einstieg 2005
- In Extenso: Bekleidung und Schuhmode für Frauen
- Jules (54 %): AFM-Einstieg 1996 (früherer Name Camaïeu homme)
- Kiabi: Bekleidungsläden, gegründet 1978 von Patrick Mulliez
- Kiloutou (verkauft): gegründet von Franky Mulliez
- La Vignery: Weinhandel, gegründet von Romain Mulliez
- Orsay: Modeläden, gegründet 1975
- Phildar (100 %): Textilläden, gegründet 1955 von Louis Mulliez
- Picwic (verkauft): Spielwarenläden, gegründet von Stéphane Mulliez
- Pimkie: Damenoberbekleidung
- MacoPharma: Pharmaunternehmen (Geschäftsfelder: Transfusionen, Infusionen, Biotechnologie und Atemschutzmasken)
- Mobivia: Autoreparaturwerkstätten, gegründet 1970 (ursprünglich unter dem Namen Norauto) von Éric Derville
- Saint Maclou (95 %): , gegründet 1963 von Gonzague Mulliez; Marken: Saint Maclou, Cosily, Allied Carpets, Home Market, Essers, Teppichfreund
- Tape à l'Œil: Modekleidung
- Top Office: Bürobedarf, gegründet 1996 von Patrick Mulliez
- Youg's: Elektronikläden, gegründet 1999 von Hughes Mulliez
Der Umsatz der zu AFM gehörenden Marken lag 2017 bei knapp 90 Milliarden Euro.[1]
Siehe auch
Weblinks
- AFM – Groupe Auchan beim Internetportal comprendre la distribution (französisch), abgerufen am 16. Oktober 2016
Einzelnachweise
- Nina Belz: Hinter Decathlon steht eine verschwiegene Familie, die es zu einem grossen Vermögen gebracht hat. In: www.nzz.ch. 16. Februar 2019, abgerufen am 18. Februar 2019.
- Thomas Hanke: Frankreichs verschwiegener Unternehmerclan Mulliez setzt sich ein Denkmal Handelsblatt vom 5. August 2018, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- Antoine Boudet, Nicole Buyse: Une nouvelle génération prend la tête de l'Association familiale Mulliez. In: Les Échos. 23. Mai 2014, abgerufen am 16. Oktober 2016 (französisch).