David Crosby
David Crosby (* 14. August 1941 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Gitarrist, Sänger und Songwriter. Er war Gründungsmitglied der Byrds und von Crosby, Stills and Nash (and Young).
Leben und Karriere
David Crosby wurde als Sohn von Aliph Van Cortland Whitehead und Floyd Crosby geboren. Er war ein verwöhnter und rebellischer Jugendlicher und wurde von mehreren Schulen verwiesen. Außerdem kam er bereits früh mit dem Gesetz in Konflikt. 1960 ließen sich seine Eltern scheiden. Etwa in dieser Zeit entdeckte er die Folkmusik.
Crosby gehört mit Roger McGuinn und Gene Clark zu den Gründungsmitgliedern der Byrds. Von 1964 bis 1967 spielte er mit ihnen fünf Alben ein und entwickelte sich zum anspruchsvollen Songwriter in der Gruppe. Nach Streitereien wurde er jedoch entlassen und gründete bald mit Stephen Stills von den Buffalo Springfield und Graham Nash von den Hollies die Supergroup Crosby, Stills & Nash. Das Debütalbum und der Nachfolger Déjà Vu, bei dem Neil Young die Band komplettierte, wurden große Hits und etablierten CSN&Y als eine der erfolgreichsten amerikanischen Formationen der 1960er und 1970er Jahre (u. a. Auftritt beim Woodstock-Festival). Bis heute haben Crosby, Stills and Nash (zum Teil mit Neil Young) über zehn LPs aufgenommen und tourten bis zu einem letzten Auftritt im Dezember 2015 auch noch gelegentlich zusammen. Crosby schrieb für die Gruppe u. a. „Guinnevere“, „Almost Cut My Hair“, „Long Time Gone“, „Déjà Vu“ und „Delta“ sowie die Musik zum Klassiker „Wooden Ships“.
Nach dem CSNY-Doppel-Livealbum 4 Way Street (1971) konzentrierten sich alle vier Mitglieder auf Soloprojekte, und Crosby veröffentlichte seine erste Soloplatte If I Could Only Remember My Name …, auf der neben Young und Nash auch Musiker von den Grateful Dead, Jefferson Airplane und Santana mitwirkten. Zwischen 1972 und 1977 nahm Crosby regelmäßig Alben mit Graham Nash als Duo auf (ein weiteres Crosby-Nash-Album erschien erst 2004) und veröffentlichte seit Ende der 80er weitere Soloalben.
In den 1980er Jahren geriet Crosbys Karriere durch seine massiven Drogenprobleme zunehmend ins Stocken. Zwar holten ihn Stills und Nash 1982 noch einmal ins Studio, um das Album Daylight Again aufzunehmen, doch war Crosbys Beteiligung vor allem durch die drogenbedingten stimmlichen Probleme sehr eingeschränkt. Der Tiefpunkt kam 1985: Er verbrachte wegen eines Rauschgiftvergehens[1] 1985/86 fast ein Jahr im Gefängnis und kam erst frei, als sein Urteil im Berufungsverfahren aufgehoben wurde. Nach einem erfolgreichen Entzug ging Crosby dann erneut mit Stills, Nash und Young ins Studio, um das Album American Dream aufzunehmen. Young, eigentlich seit langem mit den anderen drei zerstritten, hatte Crosby versprochen, er werde mit ihm und den anderen neues Material aufnehmen, sollte der Entzug gelingen. Das Album stieß bei Kritikern und Publikum überwiegend auf Beifall. Hiervon beflügelt erschien 1989 schließlich Crosbys erstes Solo-Album seit 18 Jahren: Oh Yes, I Can.
Im selben Jahr arbeitete er auch erstmals mit Phil Collins zusammen und steuerte zu dessen Album … But Seriously einige Vokalpartien bei, unter anderem zur dazugehörigen, erfolgreichen Single Another Day in Paradise. Crosby trat auch im Musikvideo zu Collins’ Song That’s Just the Way It Is auf. 1993 setzten beide ihre Zusammenarbeit fort: Für Crosbys Album Thousand Roads schrieben sie den Song Hero, den Collins auch produzierte. Die Singleauskopplung erreichte Platz 44 der Billboard Hot 100-Charts und war somit die zweiterfolgreichste Single in Crosbys Solo-Karriere (nur das 1972 im Duo mit Graham Nash veröffentlichte Stück Immigration Man war erfolgreicher und kam auf Platz 36).[2]
Mehrfach trat Crosby auch als Schauspieler in Erscheinung. Bekannteste seiner vier Kinofilm-Rollen ist wohl die des Tickles in Hook (1991). Etwas größere Rollen spielte er als Gastdarsteller in mehreren TV-Serien, etwa als Duke in Roseanne oder als zunächst trockener Alkoholiker Chester in Nachtschicht mit John, der bei seinem fünften und letzten Auftritt in der Serie rückfällig wird und unter Alkoholeinfluss bei einem Autounfall zu Tode kommt. Mit der Rolle, die er in den Jahren 1993 und 1994 verkörperte, spielte er auch auf seine eigenen Suchtprobleme an. Im November 1994 wurde eine Lebertransplantation erforderlich, die Crosby nach den vielen Jahren exzessiven Drogenkonsums das Leben rettete.[3]
David Crosby ist zweimal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden: als Mitglied der Byrds (1991) und von Crosby, Stills & Nash (1997).[4] 2009 wurde er außerdem in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen.[5]
Am 7. März 2004 wurde Crosby wenige Stunden nach einem umjubelten Live-Konzert wegen Waffen- und Marihuanabesitzes in einem Hotel am Times Square festgenommen und noch am selben Tag angeklagt. Weil er sich schuldig bekannte, illegal Waffen besessen zu haben, wurde er Anfang Juli 2004 zu einer Geldstrafe von nur 5.000 Dollar verurteilt.
Crosby ist durch eine Samenspende der biologische Vater der beiden Kinder von Melissa Etheridge und Julie Cypher.
Nachdem er auf dem im Jahre 2006 von David Gilmour herausgebrachten Album On an Island neben Graham Nash mitgewirkt hatte, nahm er auch an der nachfolgenden Tour teil.[6]
Diskografie
Solo
- 1971: If I Could Only Remember My Name…
- 1989: Oh Yes, I Can
- 1989: King Biscuit Flower Hour Presents (veröffentlicht 2002)
- 1993: Thousand Roads
- 1995: It’s All Coming Back to Me Now …
- 2000: Live
- 2014: Croz
- 2016: Lighthouse
- 2017: Sky Trails
- 2018: David Crosby, Becca Stevens, Michelle Willis, Michael League: Here If You Listen
- 2021: For Free
Crosby-Nash
- 1971: Another Stoney Evening (veröffentlicht 1997)
- 1972: Graham Nash / David Crosby
- 1975: Wind on the Water
- 1976: Whistling down the Wire
- 1977: Live
- 2004: Crosby-Nash
Crosby, Stills and Nash
- 1969: Crosby, Stills & Nash
- 1977: CSN
- 1982: Daylight Again
- 1983: Allies
- 1990: Live It Up
- 1991: CSN (box set)
- 1994: After The Storm
- 2009: Demos
- 2012: CSN 2012 (Live)
Crosby, Stills, Nash and Young
- 1970: Déjà Vu
- 1971: 4 Way Street (Live)
- 1974: So Far
- 1974: Déjà Vu/LIVE (veröffentlicht 2008)
- 1988: American Dream
- 1999: Looking Forward
Crosby, Pevar, Raymond (CPR)
- 1998: CPR
- 1998: Live at Cuesta College
- 1999: Live at the Wiltern
- 2001: Just Like Gravity
Charterfolge
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7][8] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1971 | If I Could Only Remember My Name | — | — | — | — | US12 Gold (18 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 22. Februar 1971 Verkäufe: + 500.000 |
1972 | Graham Nash/David Crosby | — | — | — | UK13 (5 Wo.)UK |
US4 Gold (26 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 5. April 1972 mit Graham Nash; Verkäufe: + 500.000 |
1975 | Wind on the Water | — | — | — | — | US6 Gold (31 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 15. September 1975 mit Graham Nash; Verkäufe: + 500.000 |
1976 | Whistling Down the Wire | — | — | — | — | US26 Gold (15 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Juli 1976 mit Graham Nash; Verkäufe: + 500.000 |
Out of the Darkness | — | — | — | — | US89 (3 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: August 1976 mit Graham Nash | |
1989 | Oh Yes I Can | — | — | — | — | US104 (10 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Februar 1989 |
1993 | Thousand Roads | — | — | — | — | US133 (8 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 10. Juni 1993 |
2004 | Crosby & Nash | DE98 (1 Wo.)DE |
— | — | UK78 (1 Wo.)UK |
US142 (1 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 10. August 2004 mit Graham Nash |
2014 | Croz | DE57 (2 Wo.)DE |
— | — | UK48 (1 Wo.)UK |
US36 (3 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 31. Januar 2014 |
2016 | Lighthouse | — | — | — | — | US117 (1 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2016 |
2017 | Sky Trails | DE96 (1 Wo.)DE |
— | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 29. September 2017 |
2018 | Here If You Listen | — | — | — | UK88 (1 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: 26. Oktober 2018 |
2021 | For Free | DE23 (5 Wo.)DE |
AT73 (1 Wo.)AT |
CH14 (4 Wo.)CH |
UK53 (1 Wo.)UK |
— |
Erstveröffentlichung: 23. Juli 2021 |
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Livealben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7][8] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | UK | US | |||
1977 | Crosby/Nash - Live | — | — | US52 (8 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: November 1977 mit Graham Nash |
Kompilationen
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7][8] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | UK | US | |||
1978 | The Best Of Crosby/Nash | — | — | US150 (4 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Oktober 1978 mit Graham Nash |
Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7][8] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
---|---|---|---|---|---|
DE | UK | US | |||
1971 | Music Is Love If I Could Only Remember My Name |
— | — | US95 (1 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: April 1971 |
1972 | Immigration Man Graham Nash/David Crosby |
— | — | US36 (9 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: April 1972 mit Graham Nash |
Southbound Train Graham Nash/David Crosby |
— | — | US99 (2 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 30. Juni 1972 mit Graham Nash | |
1975 | Carry Me Wind on the Water |
— | — | US52 (6 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: November 1975 mit Graham Nash |
1993 | Hero Thousand Roads |
DE51 (9 Wo.)DE |
UK56 (3 Wo.)UK |
US44 (20 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 15. April 1993 mit Phil Collins |
Weblinks
Einzelnachweise
- „Ich bin doch nicht CNN“. In: Der Spiegel. Nr. 26, 2008, S. 160 ff. (online – 23. Juni 2008).
- Vgl. die Angaben bei allmusic.com
- Die Transplantation löste zahlreiche Diskussionen aus. Vgl. encyclopedia.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Webseite der Rock and Roll Hall of Fame rockhall.com
- Liste der Mitglieder der Songwriters Hall of Fame Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- David Gilmour - On An Island - Live w/David Crosby & Graham Nash-Reaction. Abgerufen am 19. November 2021 (deutsch).
- Chartquellen: DE AT CH UK US1 US2 US3 US4
- Auszeichnungen: US