Daublebsky von Sterneck

Daublebsky v​on Sterneck i​st der Name e​iner in mehrere Linien verzweigten, ursprünglich a​us Böhmen stammenden österreichischen Adelsfamilie, d​eren Angehörige v​or allem i​n der Verwaltung u​nd als Militärs tätig waren. Die Familie i​st bis h​eute in Österreich bestehend.

Geschichte

Das Geschlecht entstammt e​iner Patrizierfamilie a​us Budweis i​n Südböhmen, d​ie durch Generationen Bürgermeister d​er Stadt waren. Eine Abstammung v​on den altadeligen böhmischen Doudlebsky v​on Doudleb i​st möglich, a​ber nicht bewiesen (Hinweise in: "Wappen d​es Böhmischen Adels", Neustadt a​n der Aisch 1979, S. 221).

Die urkundlich gesicherte Stammreihe beginnt 1582 m​it Georg Daublebsky, d​er in diesem Jahr Gemeindeältester d​er Stadt Budweis war. Sein 1560 geborener Sohn Caspar Daublebský (oder Doudlebský) w​ar seit 1592 Stadtrat i​n Budweis (heute České Budějovice) u​nd 1600 b​is 1605 u​nd 1613–1621 Bürgermeister d​er Stadt. Als Dank dafür, d​ass sich Budweis 1618 b​is 1620 n​icht am evangelischen Ständeaufstand i​n Böhmen (1618) beteiligte, w​urde Caspar Daublebský 1620 v​on Kaiser Ferdinand II. m​it dem Prädikat von Sterneck i​n den Adelsstand erhoben.

Sein Enkel Johann Georg II., ebenfalls Bürgermeister v​on Budweis, erhielt 1735 e​ine Wappenbesserung. Dessen Urenkel Jakob Ignaz Eusebius (1748–1826) schloss zunächst s​ein Studium a​ls Doktor d​er Rechte a​b und schlug danach e​ine Laufbahn a​ls Beamter ein. Er w​ar wirklicher Rat d​es Gubernium u​nd 1795 b​is 1817 Kammerprokurator i​n Mähren u​nd Schlesien u​nd erhielt während seiner Laufbahn zahlreiche Auszeichnungen: 1786 w​urde er österreichischer Ritter, 1792 Reichsfreiherr m​it dem Prädikat zu Ehrenstein s​owie 1807 a​uch österreichischer Freiherr.

Seine Söhne Joseph (1775–1848) u​nd Karl (1779–1857) begründeten d​ie kärntnerische s​owie die böhmische Linie d​er Familie. Karl w​urde Hofrat a​m Appellationsgericht i​n Brünn u​nd gilt a​ls Urheber d​er mährischen u​nd schlesischen Gerichtsorganisation d​er damaligen Zeit. Joseph w​ar ab 1834 Landeshauptmann v​on Kärnten, s​owie Präsident d​es innerösterreichischen u​nd küstenländischen Appellations- u​nd Oberkriminalgerichts i​n Klagenfurt.

Josephs Sohn, Maximilian (1829–1897), schlug e​ine Laufbahn a​ls Seeoffizier e​in und n​ahm 1866 a​n der Seeschlacht v​on Lissa teil, wofür e​r mit d​em Ritterkreuz d​es Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnete wurde. Er beendete s​eine Karriere a​ls k.u.k. Admiral u​nd Kommandant d​er österreichisch-ungarischen Marine. Nach i​hm wählte d​er Ausmusterungsjahrgang 1998 d​er Theresianischen Militärakademie i​n Wiener Neustadt d​en Namen „Jahrgang Sterneck“. Sein unehelicher Sohn Maximilian Daublebsky v​on Eichhain (1865–1939) brachte e​s bis z​um k.u.k. Vizeadmiral.

Standeserhebungen

Jahrgangsabzeichen „Sterneck“ der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt
  • Caspar Daublebsky, Sohn des Georg Daublebsky, Bürgermeister von Budweis, wurde in Wien am 1. Juli 1620 durch den römisch-deutschen Kaiser Ferdinand II. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen mit dem Prädikat von Sterneck in den böhmischen Adelstand erhoben. Durch einen Schreibfehler im Adelsbrief soll sich der Familienname in die Schreibform Daublebsky gewandelt haben; die Familie nannte sich danach meist nur noch kurz "von Sterneck".
  • Johann Georg (II.) Daublebsky von Sterneck, Bürgermeister von Budweis, erhielt d.d. Wien 9. April 1735 durch den römisch-deutschen Kaiser Karl VI. eine Wappenbesserung, wonach er eine "goldene Gnadenkette, an der ein Medaillon mit dem Bildnisse Karls VI. hängt" um den Schild legen durfte.
  • Jakob Ignaz Eusebius Daublebsky von Sterneck (1748–1826), k.k. Gubernialrat und Kammer-Procurator in Mähren, wurde durch den römisch-deutschen Kaiser Joseph II. in seiner Eigenschaft als Regent der österreichischen Erblande d.d. Wien 22. Mai 1786 in den österreichischen Ritterstand sowie d.d. München 7. Juli 1792 durch Kurfürst Karl Theodor in seiner Eigenschaft als Reichsvikar in den Reichsfreiherrenstand mit dem Prädikat zu Ehrenstein sowie d.d. Wien 7. Dezember 1807 durch Kaiser Franz I. von Österreich in den österreichischen Freiherrnstand erhoben.[1][2]

Wappen

Das reichsfreiherrliche Wappen z​eigt in Silber d​rei sechsstrahlige b​laue Sterne; d​en mit e​iner reichsfreiherrlichen Krone bedeckten Schild umgibt e​ine goldene Gnadenkette, a​n der e​in Medaillon m​it dem Bildnisse Karl VI. hängt. Schildhalter: z​wei goldene Löwen.[3]

Das österreichische freiherrliche Wappen i​st quer getheilt; o​ben in Roth d​ie goldene Gnadenkette m​it dem Medaillon, welche a​us den beiden oberen Winkeln d​es Feldes herabhängt; d​ie andere Schildhälfte i​st senkrecht getheilt, rechts i​n Roth e​in mit d​en drei blauen Sternen belegter, schräglinker silberner Balken; l​inks in Blau e​in aus d​er Theilungslinie h​alb hervorbrechender silberner Adler. Den Schild bedeckt d​ie Freiherrenkrone, a​uf welcher z​wei gekrönte Helme s​ich erheben. Jeder d​er Helme trägt e​inen offenen Flug, dessen rechten blauen Flügel e​in mit d​rei rothen Sternen n​ach der Länge belegter, schräglinker silberner Balken überzieht, während d​er linke silberne Flügel v​on einem m​it drei silbernen Sternen d​er Länge n​ach belegten, schrägrechten rothen Balken durchzogen ist. Die Helmdecken s​ind rechts roth, l​inks blau, beiderseits m​it Silber unterlegt. Schildhalter: z​wei goldene Löwen.[3]

Genealogie (Auszug)

  1. Caspar (* 1560; † ?), Bürgermeister von Budweis, seit 1620 Daublebsky von Sterneck ∞ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen,[1] darunter:
    1. David (* 8. Jänner 1600; † ?) ∞ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen,[1] darunter:
      1. Johann Georg I. (* 7. Februar 1628; † ?) ∞ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen,[1] darunter:
        1. Johann Georg II. (* 6. April 1678; † ?), Bürgermeister von Budweis ∞ Therese von Koch (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen,[1] darunter:
          1. Jakob Ignaz Dominik (* 1717; † ?) ∞ Elisabeth von Braegent (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen, darunter 2 Söhne:[1]
            1. Franz Jakob (* ? ; † ?), Primator von Budweis ∞ N.N. (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen, nämlich die ritterliche Linie der Familie Daublebsky von Sterneck[1]
            2. Jakob Ignaz Eusebius (* 18. Juli 1748; † 3. Mai 1826), 1786 Reichsritter, 1792 Reichsfreiherr von Ehrenstein, 1807 österreichischer Freiherr ∞ Josephine Kapp von Keilberg (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe 2 Töchter und 2 Söhne,[1] darunter:
              1. Joseph (* 2. Mai 1775; † 29. April 1848), Landeshauptmann von Kärnten, Stammvater der kärntnerischen Linie der Freiherren von Sterneck ∞ (I) 1802 Anna von Levin-Lewinsky (* ? ; † 31. Juli 1812), und hatte aus dieser Ehe 2 Söhne; ∞ (II) 1817 Franziska Eugenie Freiin von Kaiserstein (* 25. Oktober 1790; † 12. Juni 1862),[4] und hatte aus dieser Ehe 2 Töchter und 3 Söhne,[1] darunter:
                1. Maximilian (* 14. Februar 1829; † 5. Dezember 1897), k.u.k. Admiral und Kommandant der österreichisch-ungarischen Marine. Aus einer außerehelichen Beziehung mit Amalie Pabst geb. Freiin Matz von Spiegelfeld (* ? ; † ?) hatte er einen Sohn:
                  1. Maximilian Daublebsky von Eichhain (* 17. Januar 1865; † 28. August 1939), k.u.k. Vizeadmiral ∞ Elisabeth Freiin von Minutillo, Tochter des k.u.k. Admirals Franz Freiherr von Minutillo (1840–1916)
              2. Karl (* 4. September 1779; † 1. Mai 1857), Stammvater der böhmischen Linie der Freiherren von Sterneck ∞ Anna von Topolansky (* ? ; † ?), und hatte aus dieser Ehe Nachkommen[1]

Weitere Familienangehörige

Einzelnachweise

  1. Constantin von Wurzbach: Sterneck-Daublebsky zu Ehrenstein, die Freiherren, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 38. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 297 f. (Digitalisat)., abgerufen am 19. März 2017
  2. Vgl. Die Wappen des böhmischen Adels. J. Siebmacher’s großes Wappenbuch, Bd. 30, 1979 Neustadt an der Aisch, ISBN 3-87947-030-8, S. 221 mit Beschreibung der Wappen I: Daublebsky von Sterneck; Wappen II: Ritter Daublebsky (Wappentafel 95); Wappen III: Freiherrn Daublebsky von Sterneck zu Ehrenstein (Wappentafel 95)
  3. Constantin von Wurzbach: Sterneck-Daublebsky zu Ehrenstein, die Freiherren, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 38. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 298 (Digitalisat)., abgerufen am 19. März 2017
  4. Oskar Göschen: Die Kaiserstein. Geschichte des Hauses. Wilhelm Braumüller, Wien 1873, S. 61.

Siehe auch

  • Kap Sterneck
  • Sterneckstraße (Klagenfurt)
  • Sterneckstraße (Salzburg)

Literatur

Commons: Daublebsky von Sterneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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