Datenübertragungseinrichtung
Jede Datenübertragungseinrichtung (auch Datenübertragungssystem) wird von (mindestens) zwei Datenstationen gebildet, die durch einen Übertragungsweg miteinander verbunden sind.
Bestandteile und Funktion
Jede Datenstation besteht nach DIN 44302 aus
- der Datenendeinrichtung (DEE) (englisch Data Terminal Equipment – DTE) und
- der Datenübertragungseinrichtung (DÜE) (englisch Data Communication Equipment – DCE).
Diese Aufteilung in zwei Geräte, nämlich in Datenendeinrichtung und Datenübertragungseinrichtung, stammt ursprünglich aus der Zeit, als die Kommunikationsnetze noch überwiegend in der Hand von staatlichen Postverwaltungen waren. In der Regel reichte ihr Hoheitsbereich bis zur Schnittstelle (DIN 66020 und DIN 66021) zwischen ihnen, die DÜE war ein eigenes Gerät, das gemietet werden musste. Die DEE arbeitet mit Signalformen und -spannungen, die nicht zur Übertragung auf Fernleitungen geeignet sind. Es ist Aufgabe der DÜE, die Umformung in Signale vorzunehmen, die für eine Übertragung auf Fernleitungen geeignet sind. Die Aufgaben der Schnittstellen ergeben sich aus dem jeweiligen Übertragungsverfahren. Nach der Aufhebung der Telekommunikationsmonopole war diese Aufteilung von DEE und DÜE auf verschiedene Geräte unnötig. Heute sind DEE und DÜE nur noch funktionelle Trennungen, die Funktionen können aber in einem einzigen Gerät vereint sein.
Die Datenendeinrichtung ist ein Gerät, das
- Daten senden (Datenquelle = Ursprung der Daten) und/oder
- Daten empfangen (Datensenke = Bestimmungsort der Daten)
kann. Die DEE verfügt über eine standardisierte Schnittstelle, die mit einer Datenübertragungseinrichtung verbunden werden kann. Eine periphere Datenendeinrichtung wird Datenendgerät oder Terminal genannt. Typische Datenendeinrichtungen sind Bildschirme, Drucker, Datenkassen, Geldausgabeautomaten usw. Im Regelfall ist bei jedem Datenübertragungssystem mindestens eine der beteiligten Datenendeinrichtungen ein Rechner. Sind mindestens zwei Datenendeinrichtungen Rechner, liegt ein Rechnernetz vor.
Die Datenübertragungseinrichtung (Beispiel: Modem) besteht aus
- dem Signalumsetzer und
- der Anschalteinheit,
- ggf. Fehlerüberwachungseinheit (geräteabhängig),
- ggf. Synchronisiereinheit (geräteabhängig).
Die Aufgabe der DÜE ist die Anpassung der von der Datenendeinrichtung abgegebenen Signale an den Übertragungsweg. Jede dieser Einheiten kann mit einem Sendeteil und einem Empfangsteil ausgestattet sein. Ist zum Verbindungsaufbau eine automatische Wähleinrichtung vorhanden, so ist diese Teil der Datenübertragungseinrichtung.
Der Signalumsetzer (englisch Signal Converter) bringt die von der DEE angelieferten Datensignale in eine für die Übertragung geeignete Form und/oder bringt die von der Übertragungsleitung empfangenen Datensignale in die für die Schnittstelle vorgeschriebene Form. Bei leitungsorientierten Wählnetzen können DÜE auch vermittlungstechnische Aufgaben übernehmen.
Siehe auch
Literatur
- Peter Bocker: Datenübertragung. Band I – Grundlagen. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1976, ISBN 978-3-662-06499-3.
- Herbert Bernstein: Informations- und Kommunikationselektronik. De Gruyter Verlag, Oldenburg 2015, ISBN 978-3-11-036029-5.
- Jürgen Rasch: Informationsverarbeitung. Friedrich Vieweg & Sohn, Wiesbaden 1998, ISBN 978-3-528-05675-9.
- Hugo Schröer, Thomas Stalke: Die Netzwerkarchitektur SNA. Friedrich Vieweg & Sohn, Wiesbaden 1993, ISBN 978-3-322-91564-1.
- Ulrich Freyer: Nachrichten-Übertragungstechnik. Grundlagen, Komponenten, Verfahren und Systeme der Telekommunikationstechnik. 1. Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2009, ISBN 978-3-446-41462-4.
Weblinks
- Glossar zu Stichwörtern
- Prinzip der Datenübertragungssysteme (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
- Netzwerk-Komponenten (PDF; 656 kB)