Das schwarze Schaf (Film)
Das schwarze Schaf ist ein humorvoller Schwarz-Weiß-Kriminalfilm des österreichischen Regisseurs Helmuth Ashley nach Motiven der Geschichten von Gilbert Keith Chesterton um Pater Brown. Die Uraufführung erfolgte am 19. Dezember 1960. Die Hauptrolle spielte Heinz Rühmann, für den dieser Film einer seiner größten Erfolge der Nachkriegszeit wurde. Der Film wurde in Er kann’s nicht lassen 1962 fortgesetzt. Die Musik zu beiden Filmen schrieb Martin Böttcher.
Film | |
---|---|
Originaltitel | Das schwarze Schaf |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1960 |
Länge | 94 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Helmuth Ashley |
Drehbuch | István Békeffy, Hans Jacoby, Gilbert Keith Chesterton (Romanmotive) |
Produktion | Utz Utermann Claus Hardt |
Musik | Martin Böttcher |
Kamera | Erich Claunigk |
Schnitt | Walter Boos |
Besetzung | |
|
Inhalt
Sehr zum Leidwesen seines Bischofs hat Pater Brown wieder einmal Detektiv gespielt, indem er einen Mörder aufgespürt hat und deshalb statt der Polizei, in Gestalt von Inspektor Graven, einen herausragenden Platz in den Zeitungen bekam (Bischof: „Einen Tag vorher war da an dieser Stelle die Brigitte Bardot zu sehen“). Er wird in die Kleinstadt Bray strafversetzt und dorthin von seiner Haushälterin Mrs. Smith begleitet.
Dort eingetroffen, macht er auf der Suche nach Geldgebern für den Kirchenausbau Bekanntschaft mit dem verarmten Lord Kingsley, der ihm einige Aktien übergibt. Beim Bankier Conelly erfährt Pater Brown jedoch, dass diese völlig wertlos sind. Kurz darauf wird Conelly ermordet, während er eine Fernsehübertragung eines Fußballspiels im Hotel von Pater Browns altem Freund Flambeau verfolgt. Die Fernsehübertragung (mit der Stimme von Sportreporter Sammy Drechsel) wird durch einen Stromausfall unterbrochen. Der ebenfalls in das Nest strafversetzte Inspektor Graven ist ratlos. Kurz zuvor war eine Theatertruppe um den Schauspieler Emilio Scarletti im Hotel von Flambeau abgestiegen. Nun werden Pater Browns Aktien gestohlen und er erfährt durch seine Haushälterin, die durchs Schlüsselloch gespäht hat, dass Lord Kingsley der Dieb ist. Als Pater Brown die Aktien aus dessen Schloss zurückholen will, beobachtet er, wie der Lord seine restlichen Aktien an den zwielichtigen Mr. Gordon verkauft. Pater Brown findet heraus, dass die vermeintlich wertlosen Aktien inzwischen auf den zehnfachen Wert gestiegen sind und dass der ermordete Bankdirektor Conelly kurz vor seinem Tod ein Telegramm mit ebendieser Nachricht erhalten hat.
Pater Brown entdeckt bei einem Spaziergang auf einem Theaterplakat der Scarletti-Truppe eine Ähnlichkeit zwischen dem Aussehen von Scarletti und Gordon und schickt Flambeau, einen ehemaligen Safeknacker, ins Theater, um nachzusehen, ob sich die Aktien dort befinden. Stattdessen bringt Flambeau die gefundenen Aktien sogar mit zurück ins Hotel, was dem dort eintreffenden Inspektor Graven ausreicht, ihn zu verhaften. Notgedrungen muss sich Pater Brown nun wieder mit der Lösung des Kriminalfalles beschäftigen. Während der Theateraufführung wird Scarletti ebenfalls ermordet. Pater Brown hält erst Lord Kingsley für den Mörder, findet dann aber heraus, dass anstelle Scarlettis dessen Zwillingsbruder ermordet wurde. Dieser hatte Scarletti ein Alibi verschafft, während dieser als Mr. Gordon aufgetreten ist. Die darauf in den Zeitungen erschienenen Schlagzeilen veranlassen den Bischof, Pater Brown auf die abgelegene Insel Abbotts Rock zu versetzen. Der abgelöste Pater Hilliard begrüßt ihn mit den Worten: „Diese Insel braucht weniger einen guten Priester als einen tüchtigen Kriminalinspektor.“ Pater Brown lächelt darauf verschmitzt und äußert, dass Gottes Wege unergründlich seien.
Kritik
- „Heinz Rühmann spielt den Pater Brown in Höchstform. Ein weitgehend ungetrübtes Vergnügen.“ – Lexikon des internationalen Films[1]
- „(…) Glanzrolle für Rühmann (…).“ (Wertung: 2 Sterne = durchschnittlich) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 729
- „Deutsche Neuverfilmung (…), die zugleich tiefsinnig und unterhaltsam ist. Sehenswert ab 16.“ – Evangelischer Filmbeobachter (Kritik Nr. 6/1961)
Sonstiges
- Ein dritter Film mit dem Titel Die Abenteuer des Kardinal Braun (1968, in Farbe), ebenfalls mit Heinz Rühmann, wird oft mit den beiden Schwarz-Weiß-Filmen angeführt, hat jedoch mit den Pater-Brown-Geschichten nach Chesterton überhaupt nichts gemeinsam.
- Für die Rolle des Flambeau war zuerst Günter Pfitzmann vorgesehen. Der war jedoch für Rühmann etwas zu groß gewachsen und er lehnte ihn ab. Stattdessen wurde Siegfried Lowitz verpflichtet, mit dem er auf Augenhöhe interagieren konnte.
- Bischof-Darsteller Friedrich Domin verstarb Ende 1961, weswegen sein Part als stets empörter Oberhirte in Er kann’s nicht lassen durch Rudolf Forster in der Rolle eines Amtsnachfolgers ersetzt wurde.
- Ein Teil der Außenaufnahmen wurde tatsächlich in Irland gedreht, der Rest in München. Allerdings ist den Produzenten ein Fehler unterlaufen: Bei einer Autofahrt in einem Polizei-Jeep hat dieser das Lenkrad auf der linken Seite. Da auch in Irland Linksverkehr herrscht, hätte der Wagen das Lenkrad auf der rechten Seite haben müssen. Diese Autofahrt wurde im deutschen Studio mit einer Rückprojektion aufgenommen.
- Das Drehbuch entstand nach Motiven der Erzählungen Der Hammer Gottes, Der richterliche Spiegel bzw. Der Mann in der Passage und Die Sünden des Prinzen Saladin.
- Zum Schluss des Films hat Pater Brown nicht nur eine Verletzung des Arms erlitten, sondern auch ein blaues Auge, dessen Herkunft nicht aufgeklärt wird.
- In der Anfangsszene liest Rühmann den Kriminalroman War es Mord? des britischen Schriftstellers Thomas Muir in der deutschen Ausgabe als Goldmann-Taschenkrimi Nr. 71
Auszeichnungen
- 1961 – Filmband in Gold für Heinz Rühmann
Weblinks
- Das schwarze Schaf in der Internet Movie Database (englisch)
- Das schwarze Schaf in der Online-Filmdatenbank
- Das schwarze Schaf bei Filmportal.de
- Tonträger mit der Filmmusik
Einzelnachweise
- Das schwarze Schaf. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 12. Dezember 2016.