Damien Cottier
Damien Cottier (* 3. April 1975 in Neuenburg; heimatberechtigt in Jaun) ist ein Schweizer Politiker (FDP.Die Liberalen). Er wurde 2019 in den Nationalrat gewählt.
Der ehemalige Stabschef von Bundesrat Didier Burkhalter war von 1997 bis 2008 Mitglied des Kantonsparlaments von Neuenburg, Fraktionspräsident der FDP (2001–2005) und Vizepräsident der Neuenburger FDP (2009–2012). Im Jahr 2022 wurde er zum Fraktionspräsident der FDP Schweiz gewählt.
Leben und Ausbildung
Damien Cottier studierte Geschichte, Geografie und Politikwissenschaft an der Universität Neuenburg (Licence ès Lettres), an der Freien Universität Berlin sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin und verfügt über eine postgraduale Spezialisierung (DEA) in Internationalen Beziehungen des Graduierteninstituts für Internationale Studien (HEI) in Genf. Während seiner Studien schrieb er zwei Abschlussarbeiten, eine über die Europapolitik von Max Petitpierre und eine über die Nachkriegsvorbereitungen des Bundesrates unter der Leitung von Philippe Burrin.[1] Im Jahr 2008 absolvierte er eine Weiterbildung (CAS) in Kommunikation von der Fachhochschule Freiburg und dem SPRI.
Von 2010 bis 2012 war er als persönlicher Mitarbeiter von Bundesrat Didier Burkhalter tätig[2], zunächst von 2009 bis Ende 2011 als Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (und damit zuständig für Gesundheit, Soziales, Bildung, Forschung und Kultur) und seit dem 1. Januar 2012 als Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (Bundesminister des Auswärtigen). Zusammen mit dem Chef des EDA wirkte er zusammen mit Jon Fanzun in der Rolle des persönlichen Mitarbeiters und Kabinettschefs.[3] Zuvor war er Leiter der Kommunikation der FDP Schweiz (2008–2010), Projektleiter bei economiesuisse (Verband Schweizer Unternehmen), Projektleiter im Generalkonsulat der Schweiz in New York, Leiter der Information der Neuenburger Immobilienkammer, parlamentarischer Assistent von Ständerätin Michèle Berger-Wildhaber und Generalsekretär der Neuenburger FDP.
Politische Karriere
Er wurde im April 1997 zum Mitglied des Grossen Rates von Neuenburg gewählt, als er Generalsekretär der Neuenburger FDP war. Zum Zeitpunkt seiner Wahl war er der jüngste Abgeordnete in der Geschichte des Kantons. In den Jahren 2001 und 2005 wurde er wiedergewählt (gewählter Vertreter des Kantons auf den liberalen Listen mit den meisten Stimmen). Er verliess den Grossen Rat 2008, als er die Leitung der Kommunikation der FDP Schweiz in Bern übernahm.
Er war insbesondere vier Jahre lang Präsident der FDP im Grossen Rates, Präsident der 2. parlamentarischen Untersuchungskommission (CEP) des Kantons und Präsident der Kommission für Verwaltung und Finanzen. Im Jahr 2007 kandidierte er für den Nationalrat und wurde nach der Wahl von Laurent Favre, dem er nur mit 300 Stimmen Differenz folgte, der erste Nachrückkandidat der Neuenburger FDP. Von Oktober 2009 bis Januar 2012 war er Vizepräsident des Neuenburger FDP.
Er war der Verfasser des ersten Antrags, der zur Einführung einer Ausgaben- und Schuldenbremse führte und den das Neuenburger Stimmvolk im Juni 2004 mit 85 % billigte. Er ist auch der Verfasser der Motion, mit der im Kanton die allgemeine Briefwahl und die Versuche zur Internet-Abstimmung eingeführt wurden. Er ist mit Raphaël Comte Mitverfasser des Gesetzentwurfs zur Verpartnerung heterosexueller und homosexueller Paare im Kanton Neuenburg.[4] Er schlug auch das Initiativrecht für Gemeinden vor, das im Jahr 2000 in die neue Kantonsverfassung eingeführt wurde. Zusammen mit Didier Burkhalter lancierte er auch das Projekt des Schweizer Entführungsalarms.
Im Jahr 2019 wurde er mit 9343 Stimmen in den Nationalrat gewählt.[5] Im Jahr 2022 hat er das FDP-Fraktionspräsidium von Beat Walti übernommen.[6]
Werke
- Le Conseil fédéral et la préparation de l'après-guerre (1943–1945). L'analyse prospective du gouvernement suisse sur la situation politique internationale et européenne d'après-guerre, Mémoire de diplôme HEI, Genève 2003.
- Max Petitpierre, la neutralité et le Plan Schuman, Mémoire de licence, Neuchâtel, 2001.
Weblinks
- Damien Cottier auf der Website der Bundesversammlung
- Website von Damien Cottier (französisch)
Einzelnachweise
- Damien Cottier in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz
- Damien Cottier pour suppléer Didier Burkhalter. In: 20min.ch. Abgerufen am 2. Februar 2020 (französisch).
- Machtnetz von Didier Burkhalter: Mann der Bälle. Abgerufen am 2. Februar 2020.
- Frédéric Gloor: Partenariat à Neuchâtel - Interview de Damien Cottier. (Nicht mehr online verfügbar.) In: gayromandie.ch. 26. August 2002, archiviert vom Original am 24. Dezember 2013; abgerufen am 9. Februar 2020 (französisch).
- Neuchâtel: tous les résultats. 20. Oktober 2019, abgerufen am 2. Februar 2020 (französisch).
- Knappe Wahl von Damien Cottier — Dafür steht der neue Fraktionspräsident der FDP. In: srf.ch. 18. Februar 2022, abgerufen am 18. Februar 2022.