DB-Baureihe V 80
Die Baureihe V 80 bezeichnete den ersten neuentwickelten Dieselloktyp der Deutschen Bundesbahn für den Streckendienst, der ab 1968 als Baureihe 280 bezeichnet wurde.
DB-Baureihe V 80 DB-Baureihe 280 | |
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280 005 im Freigelände des DB-Museums Nürnberg (2016) | |
Nummerierung: | DB V 80 001–010 ab 1968: 280 001–010 |
Anzahl: | 10 |
Hersteller: | Krauss-Maffei, MaK |
Baujahr(e): | 1951/1952 |
Ausmusterung: | 1976–1978 |
Achsformel: | B’B’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 12.800 mm |
Breite: | 3060 mm |
Drehzapfenabstand: | 6300 mm |
Drehgestellachsstand: | 2900 mm |
Gesamtradstand: | 9.200 mm |
Dienstmasse: | 58,0 t |
Reibungsmasse: | 58,0 t |
Radsatzfahrmasse: | 14,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Installierte Leistung: | 810 kW |
Anfahrzugkraft: | 190 kN |
Leistungskennziffer: | 14 kW/t |
Treibraddurchmesser: | 950 mm |
Motorentyp: | Maybach MD 650; MAN; DB; später: MTU MB 12 V 493 TZ |
Motorbauart: | 1 × 12-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor |
Nenndrehzahl: | 1.500/min |
Leistungsübertragung: | hydraulisch |
Tankinhalt: | 2.250 l |
Antrieb: | dieselhydraulisch |
Bremse: | Druckluftbremse |
Zugheizung: | Dampfkessel |
Geschichte
Diese Lokomotivtype wurde als erste neuentwickelte Diesellok für den Streckendienst der Deutschen Bundesbahn (DB) gebaut. Die Baureihe wurde in den Jahren 1951/1952 in einer Anzahl von nur zehn Exemplaren gebaut, bildete aber die Grundlage aller weiteren Entwicklungen der DB auf diesem Sektor. Die Hälfte der Maschinen (V 80 001 bis 005) wurden von Krauss-Maffei gebaut, die andere Hälfte (V 80 006 bis 010) von MaK.
Die Lokomotiven waren zunächst auf die Bahnbetriebswerke Frankfurt am Main und Bamberg verteilt. In Frankfurt kamen sie im Vorortverkehr Frankfurt (Main) Hbf–Bad Homburg v. d. Höhe bzw. nach Kronberg zum Einsatz und zogen auch Eilzüge zwischen Frankfurt (Main) und Köln. Die Bamberger Maschinen kamen im Nürnberger Vorortverkehr sowie auf diversen Nebenbahnen rund um Bamberg zum Einsatz. Ab 1963 wurden dann alle Loks in Bamberg zusammengefasst und übernahmen Personen- und Güterzugleistungen auf vielen Nebenbahnen in Nordbayern.
Das Nebenbahnsterben in den 1970er Jahren führte dazu, dass sich die DB zwischen 1976 und 1978 von den nur zehn Exemplaren – eine „Splittergattung“ im Bahndeutsch – trennen konnte, da auch ausreichend Lokomotiven der vergleichbaren, aber stärkeren Baureihe V 100 verfügbar waren.
Konstruktion
Typisch für das Erscheinungsbild ist der in beide Richtungen nutzbare Führerstand in der Fahrzeugmitte, der die Motorräume überragt. Die Kombination eines einzelnen Mittenführerstandes mit zwei vollverkleideten, innen begehbaren Vorbauten ist im deutschen Lokomotivbau einzigartig.
Die Lokomotiven waren vollständig als Schweißkonstruktion ausgeführt, erstmals bei der DB.
In der grundlegenden Konstruktion hat die V 80 Elemente, die auch bei sämtlichen nachfolgenden Dieselloktypen verwendet wurden: mittelschnellaufender Dieselmotor, hydraulisches Getriebe, Kraftübertragung auf die Achsen mittels Gelenkwellen. Ursprünglich waren drei verschiedene Motoren mit 800 PS (588 kW) bis 1.000 PS (735 kW) eingebaut; später erfolgte der Einbau von 1.100 PS (809 kW) starken MTU-Motoren. Alle Motoren sind aufgeladene V12-Viertaktdieselmotoren. Ab 1958 wurden auf den Führerhausdächern Schalldämpfer angebracht.
Verbleib
Nach Ausmusterung der Baureihe wurde eine Maschine (280 002) von der Deutschen Bundesbahn zur Museumslok bestimmt. Eine weitere Maschine (280 010) gelangte 1977 zur Hersfelder Kreisbahn (V 31). Alle anderen Lokomotiven wurden 1977 und 1978 an Gleisbaufirmen und Privatbahnen in Italien verkauft, 1981 gelangte auch die Hersfelder Lok dorthin. Drei Maschinen kehrten 2005, 2008 und 2009 zur musealen Erhaltung nach Deutschland zurück. Von den in Italien verbliebenen Loks waren 2020 noch zwei (280 008 und 010) abgestellt vorhanden, die anderen vier wurden zwischenzeitlich zerlegt.
Die Museumslok der Deutschen Bahn wurde beim Brand des Lokschuppens am 17. Oktober 2005 zerstört, die Reste wurden 2006 verschrottet. Als Ersatz erhielt das DB Museum im Juni 2008 im Tausch gegen eine Diesellok der Baureihe 216 aus dem eigenen Bestand die 280 005 aus Italien. Sie wurde bis April 2013 im Dampflokwerk Meiningen in Ursprungslackierung mit Computerbeschriftung äußerlich aufgearbeitet.
Seit Mitte Oktober 2005 befindet sich auch die von Krauss-Maffei gebaute 280 001 wieder in Deutschland. Sie wurde von einem privaten Sammler erworben, dem auch die Museumslok 212 203 gehört. Die äußerlich aufgearbeitete Lok ist in Frankfurt am Main abgestellt.
Im August 2013 kehrte auch die ehemalige 280 007 von Italien nach Deutschland zurück. Nach äußerlicher Aufarbeitung in Siegen wird sie von der Deutschen Privatbahn im ehemaligen Bahnbetriebswerk Altenbeken museal erhalten.
Literatur
- Peter Große, Josef Högemann: Die Baureihe V 80 – Die Urahnin der deutschen Diesellokomotiven und ihre Schwestern. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-188-4.