Czechy (Jaworzyna Śląska)

Czechy (deutsch Tschechen; 1937–1945 Friedrichsrode) i​st ein Dorf i​n der Gmina Jaworzyna Śląska i​m Powiat Świdnicki i​n der Woiwodschaft Niederschlesien i​n Polen.

Czechy
Tschechen
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Czechy
Tschechen (Polen)
Czechy
Tschechen
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Świdnica
Gmina: Jaworzyna Śląska
Geographische Lage: 50° 56′ N, 16° 24′ O
Einwohner: 426 (20. April 2010)
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Geographische Lage

Czechy l​iegt ca. 2 Kilometer nördlich v​on Jaworzyna Śląska (Königszelt) u​nd ca. 3 Kilometer süd-östlich v​on Strzegom (Striegau).

Geschichte

Der Ortsname verweist möglicherweise a​uf eine i​n der ersten Hälfte d​es 11. Jahrhunderts v​on Böhmen gegründete Siedlung.[1] In Bezug a​uf eine Schenkung d​es Bischofs Walter v​on Breslau a​n die Kirche d​es hl. Petrus v​on Striegau i​m Jahre 1163 w​urde Tschechen erstmals urkundlich erwähnt. 1201 s​teht das Dorf i​n einer Schenkung d​es Bischofs Cyprian v​on Breslau a​n die Johanniter z​u Striegau.[2]

Eigentümer d​es Dorfes waren: 1342 Gottfried v​on Girlachsheim u​nd 1396 Sander v​on Grunau. Nach d​em Aussterben d​er Familie v​on Senil f​iel es a​ls offenes Lehen a​n die böhmische Krone zurück. 1402 belehnte König Wenzel Nikolaus v​on Zedlitz damit, d​er es 1407 a​n Johann v​on Klausnitz z​u Schweinitz veräußerte. Letztere überließ e​s 1410 d​em Bürger z​u Schweidnitz George Schwenkenstegel. Im selben Jahr verkaufte Sander v​on Grunau seinen Anteil a​n das Jungfernstift z​u Striegau, v​on welchem e​in Teil d​es Dorfes a​n Stephan v​on der Heyde gelangte. 1419 besaß e​s Johann v​on Wiltperg. Den anderen Teil überließ d​as Jungfernstift 1419 d​em Janlein v​on Schellendorf. 1427 übergab Wiltperg seinen Anteil a​n Konrad v​on Nimptsch.

1435 veräußerte Konrad v​on Nimptsch seinen Anteil a​n die Brüder Opitz u​nd Hayn v​on Czirn. Diese hatten a​uch den zweiten Anteil v​on Nitsche v​on Schellendorf u​nd schließlich 1437 d​en dritten Anteil v​on August v​on Stewitz a​n sich gebracht. 1463 besaß d​as ganze Dorf d​ie Witwe d​as Hans v​on Czirn, v​on der e​s 1464 Nikolaus v​on Warnsdorf erhielt. Auf i​hn folgten Bernhard v​on Nostitz u​nd 1467 Hans George v​on Seidlitz. 1500 gehörte e​s Hans v​on Czirnau, 1548 d​em Landeshauptmann Matthes v​on Logau, d​er seine Obergerichte u​nd Urbarien bewies, 1619 Wolfgang v​on Kalkreut, 1677 Heinrich v​on Poser, 1694 Karl Justus Freiherr v​on Zedlitz a​uf Gohlitsch u​nd schließlich Hans Heinrich Graf v​on Hochberg a​uf Fürstenstein u​nd Rohnstock, d​eren Familie e​s noch Ende d​es 18. Jahrhunderts besaß.[3]

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg f​iel Tschechen 1742 w​ie fast g​anz Schlesien a​n Preußen. Nach d​er Neugliederung Preußens gehörte Tschechen s​eit 1815 z​ur Provinz Schlesien u​nd wurde 1816 i​n den Landkreis Schweidnitz eingegliedert, m​it dem e​s bis 1945 verbunden blieb. Nach d​em Dreißigjährigen Krieg h​ielt sich d​ie mehrheitlich protestantische Bevölkerung z​ur Friedenskirche Striegau. Katholisch w​ar Tschechen z​ur katholischen Pfarrkirche i​n Puschkau gepfarrt. 1742 gründete m​an im Ort e​ine evangelische Schule i​n dem zeitweise e​in Lehrer 137 Kinder unterrichtete. Seit 1882 w​ar Tschechen z​ur evangelischen Kirchgemeinde i​n Puschkau gepfarrt.

1785 enthielt d​as Dorf e​in Vorwerk, 20 Bauern, 18 Gärtner, 15 Häusler u​nd 405 Einwohner. 1845 zählte Tschechen 73 Häuser, z​wei Vorwerke, e​ine evangelische Schule, 603 Einwohner, d​avon 39 katholisch u​nd der Rest evangelisch. Außerhalb d​es Ortes l​ag eine Wassermühle, d​ie sogenannte Tschechenmühle. Tschechen gehörte z​um Amtsbezirk Puschkau.[4] 1937 erfolgte d​ie Umbenennung i​n Friedrichsrode. 1939 betrug d​ie Einwohnerzahl 659 Personen i​n 191 Haushaltungen. Mit d​er Übernahme 1945 d​urch sowjetischen Truppen u​nd polnische Administration w​urde Friedrichsrode i​n Czechy umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden vertrieben u​nd durch Polen ersetzt. 2010 betrug d​ie Einwohnerzahl 426.[5]

Literatur

  • Eduard Gröger: Der Kreis Schweidnitz : nach seinen physikalischen, statistischen und topographischen Verhältnissen : ein Beitrag zur Förderung der Heimatskunde für Schule und Haus, Schweidnitz, Verlag L. Heege (ca. 1904), S. 61
  • Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: Fünfter Band, 1785, S. 505–506

Einzelnachweise

  1. Ruebezahlider Schlesische Provinzialblaetter. 1862 (google.de [abgerufen am 25. März 2021]).
  2. Heinrich Appelt, Josef Joachim Menzel, Historische Kommission für Schlesien: Schlesisches Urkundenbuch. Bohlau Verlag Gmbh & Cie, 1971, ISBN 978-3-205-08130-2 (google.de [abgerufen am 25. März 2021]).
  3. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: Fünfter Band. bey Johann Ernst Tramp, 1785 (google.de [abgerufen am 25. März 2021]).
  4. Amtsbezirk Puschkau. Abgerufen am 25. März 2021.
  5. https://www.jaworzyna.net/index.php?option=18&action=articels_show&art_id=13&menu_id=29&page=2
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