Seydlitz (Adelsgeschlecht)
Die Familie von Seydlitz (auch Seidlitz bzw. Zeidlitz) gehört zum schlesischen Uradel und erscheint erstmals urkundlich 1287 mit Otto de Sidelicz.
Ursprung und Geschichte
Auf Grund ihrer Namensgebung vermutete der Historiker Johann Sinapius einen vandalischen Ursprung des Geschlechts derer von Seidlitz und erwähnt in seinen Schlesischen Curiositäten, dass sie bereits in den wendischen Kriegen um das Jahr 931 rittermäßige Soldaten gewesen sein sollen. Weiter wird berichtet, dass sich 627 ein Robert Seidlitz als Ritter auf dem Heereszug in das Heilige Land befand und dort neben anderen Rittern seinen Geist Gott aufgeopfert haben soll. Mitte des 7. Jahrhunderts soll ein Bernhard Seidlitz († 653 Rom) als Zeremonienmeister von Eugen I. gedient haben, im Jahr 1010 Konrad Seidlitz als Domkantor in Bamberg.
Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals am 12. Juni 1287 mit Otto de Sidelicz[1] und weitere Mitglieder des Geschlechts treten gesichert im 13. Jahrhundert als castellani (Burggesessene) und barones auf, deren Stammhäuser sich in Thüringen und Böhmen sowie in Schlesien befanden. Ein gemeinsamer Ursprung mit dem schlesischen Geschlecht von Kurzbach wird auf Grund der Wappengleichheit vermutet.
Das Geschlecht existiert noch in drei Stämmen: von Seydlitz und Gohlau, von Seydlitz-Kurzbach und von Seidlitz und Ludwigsdorf, deren näherer genealogischer Zusammenhang bisher nicht feststeht. Seit dem 25. August 1858 besteht ein Geschlechtsverband.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber drei rote Fische übereinander. Auf dem Helm mit rot-weißen Decken sind zwei aufwärts geschrägte Turnierlanzen mit Fähnlein verwechselter Farbe zwischen einem roten und einem silbernen Büffelhorn angebracht und mit diesen verschränkt.
- Stammwappen derer von Seidlitz-Ludwigsdorf
- Wappen derer von Seydlitz -Sandreczki
- Wappen derer von Seydlitz und Kurzbach
Bekannte Familienmitglieder
- Ernst Julius von Seidlitz (1695–1766), Graf auf Peilau, Gründer einer Brüdergemeinde in Gnadenfrei, Onkel der Pflegemutter von Karl von Holtei
- Alexander Gottlieb von Seydlitz (1700–1782), preußischer Generalmajor
- Friedrich Wilhelm von Seydlitz (1721–1773), preußischer Kavalleriegeneral
- Florian von Seydlitz (1777–1832), preußischer Generalmajor
- Ernst von Seydlitz-Kurzbach (1784–1849), Begründer der Seydlitz'schen Geographie
- Hermann von Seydlitz-Kurzbach (1810–1895), preußischer Generalleutnant
- Rudolf von Seydlitz-Kurzbach (1812–1870), deutscher Rittergutsbesitzer und Hofbeamter
- Kurt von Seydlitz-Kurzbach (1849–1913), preußischer Generalmajor
- Woldemar von Seidlitz (1850–1922), Kunsthistoriker
- Ernst Julius von Seidlitz-Sandreczki (1863–1930), deutscher Majoratsherr und Parlamentarier
- Adolf von Seidlitz (1865–1943), Landrat, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses
- Wilfried von Seidlitz (1880–1945), deutscher Geologe und Paläontologe
- Walther von Seydlitz-Kurzbach (1888–1976), deutscher General des Zweiten Weltkrieges, Vizepräsident des Nationalkomitees Freies Deutschland
- Adolf von Seydlitz-Sandreczki (1896–1945), Gutsbesitzer und Mitglied im Landesbruderrat der schlesischen Bekennenden Kirche
- Joachim von Seydlitz-Kurzbach (1911–2005), deutscher Brigadegeneral und Nachrichtendienstler
- Friedrich Wilhelm von Seydlitz-Kurzbach (1914–2009), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Paul Hartmann AG
- Werner von Seydlitz (1927–2016), schwedischer Unternehmer, geboren in Ostpreußen. Gründer der Gesellschaft MP-Bolagen in Vetlanda, Schweden.
Schiffe mit dem Namen Seydlitz
Siehe auch
Literatur
- Rudolph von Seydlitz und Kurzbach: Personal-Verzeichniß der jetzt lebenden Generationen des Geschlechts Seydlitz. Enners, Düsseldorf 1888 (Digitalisat)
- Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, Verlag von W. T. Bruer, 1899, S. 424 (Digitalisat) und S. 436 (Digitalisat)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 69, 1979
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002, S. 322–324 ISSN 0435-2408
Einzelnachweise
- Original vormals im Schlossarchiv Dieban bei Steinau an der Oder