Cramer-Klett-Siedlung
Die Cramer-Klett-Siedlung in Ginsheim-Gustavsburg wurde als Arbeitersiedlung zwischen 1896 und 1906 von dem Maschinenbauunternehmen MAN (damals noch „Klett & Co.“) errichtet, deren Name den MAN-Gründer Theodor von Cramer-Klett (1817–1884) würdigt. Die Produktionserweiterung der MAN und der daraus entstandene Zustrom neuer Arbeitskräfte hatten den Bau der Siedlung erforderlich gemacht. Das MAN Werk Gustavsburg ist ungefähr 500 Meter südlich der Cramer-Klett-Siedlung gelegen. Die im Volksmund als „Cramer“ bezeichnete Siedlung war Mittelpunkt der Gemeinde und des sozialen Lebens in Gustavsburg. Heute werden die Häuser von der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Mainspitze e.G. vermietet. Die Siedlung und die Stahlhäuser sind Bestandteil der Route der Industriekultur Rhein-Main Mainspitze.
Beschreibung
Rund um den zentralen Cramer-Klett-Platz entstanden 36 Häuser mit 148 Wohnungen, die von Karl Hofmann aus Darmstadt entworfen worden sind. Die unterschiedlich gestalteten Gebäude lehnen sich an den Stil englischer Land- und hessischer Bauernhäuser an. Am Cramer-Klett-Platz befindet sich die Kindertagesstätte „Kastanienburg“.[1] Aufgrund der sozial-, bau- und stadtentwicklungsgeschichtlichen Bedeutung wurde die Siedlung 1979 als Denkmal anerkannt.[2]
- Königswarter Straße 30
- Königswarter Straße
- zwischen Müngstener- und Werderstraße
- zwischen Müngstener- und Werderstraße
- Werderstraße 19
Stahlhäuser
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das MAN-Stahlhaus als mögliches neues, ziviles Produkt entwickelt. Von diesem Bausystem sind zwischen 1948 und 1953 neun Musterhäuser, im Nordwesten der Siedlung, an der Robert-Koch-Straße errichtet worden. Sie sind bis heute bewohnt. Es handelt sich um eingeschossige Häuser mit drei Zimmern und flach geneigten Dächern. Die Tragstruktur sowie die Außenwandverkleidung bestehen aus lackierten Stahlblechen.
- Müngstener Straße
- Nürnberger Straße (Doppelhaushälfte)
- Robert-Koch-Straße 23
- Robert-Koch-Straße 23
- Robert-Koch-Straße 17
Straßennamen
Die Straßennamen in und rund um die Siedlung tragen meist Namen, die in irgendeiner Art und Weise etwas mit dem Unternehmen MAN zu tun haben.
- Cramer-Klett-Platz: Benannt nach Theodor Freiherr von Cramer-Klett, von 1847 bis 1884 Leiter der Maschinenfabrik Klett und Co., der heutigen MAN.
- Gerberstraße: Benannt nach Oberbaurat Heinrich Gerber, von 1860 bis 1884 Leiter des Gustavsburger Werkes der heutigen MAN, Altmeister des deutschen Brückenbaues (unter anderem: Gerberträger).
- Müngstener Straße: Benannt nach der Müngstener Hochbrücke bei Müngsten erbaut 1894–97. Die in Gustavsburg konstruierte Brücke galt als technische Meisterleistung, sie hatte eine Bogenweite von 170 m und eine Höhe von 107 m.
- Königswarter Straße: Benannt nach der Innbrücke[3] der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf bei Königswart. Erbaut 1875 bis 1876. Die 68 m weite Mittelöffnung wurde als erster Freivorbau des Gustavsburger Werkes ausgeführt.
- Werderstraße: Johann Ludwig Werder
Alle Straßen innerhalb der Siedlung sind als Verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen.
Die Siedlung wird von der Robert-Koch-Straße im Norden, der Nürnberger Straße im Osten, der Dr.-Kitz-Straße nach Friedrich Kasimir Kitz und der Darmstädter Landstraße, die Bestandteil der Bundesstraße 43 ist, im Süden umschlossen. Neben der Nürnberger Straße erinnert auch die Augsburger Straße in der Nähe an die beiden Gründungsorte der MAN.
Förderverein
Der Förderverein-Cramer-Klett-Siedlung Gustavsburg e.V. wurde am 13. September 2017 gegründet. Der Verein ist im Vereinsregister eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
Die Cramer-Klett-Siedlung steht seit 1979 unter Denkmalschutz. Der Förderverein Cramer-Klett-Siedlung hat sich aus der Verpflichtung der Tradition heraus zur Aufgabe gemacht, diese zu erhalten, über die Stadtgrenzen von Ginsheim-Gustavsburg hinaus bekanntzumachen und die Siedlung mit neuem Leben zu füllen.
Daneben vertritt der Förderverein-Cramer-Klett-Siedlung Gustavsburg e.V. die allgemeinen Interessen der Siedlungsbewohner und möchte die Besonderheiten und den Charakter der Cramer-Klett-Siedlung bewahren, ferner Bürger- und Heimatsinn, Verbundenheit, Geselligkeit und Kultur pflegen.
Einzelnachweise
- Kindertagesstätte III - „Kastanienburg“ (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Baugenossenschaft Mainspitze eG: [75 Jahre gemeinnützige Baugenossenschaft]. Seite 24–26.
- Archivnummer BAS 3695: Innbrücke Königswart auf brueckenweb.de
Weblinks
- http://www.bg-mainspitze.de/ueber-uns/historie.html
- Cramer-Klett-Platz und MAN-Werksiedlung in Mainz-Gustavsburg
- Hessens jüngste Stadt: Die Mainspitzgemeinde Ginsheim-Gustavsburg ist jetzt eine Stadt. Innerhalb von 400 Jahren ist aus dem Dorf an der Mündung des Mains in den Rhein ein von Logistikern und Autoindustrie geprägter Ort geworden. von Janek Rauhe auf faz.net vom 2. Mai 2013