Confiserie Sprüngli
Die Confiserie Sprüngli AG sind ein 1836 gegründetes Unternehmen zur Herstellung von Schokolade, Pralinen und Feingebäck in Zürich.
Confiserie Sprüngli AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft (bis 1978 Einzelfirma[1]) |
Gründung | 1836 |
Sitz | Zürich, Schweiz |
Leitung | Tomas Prenosil (CEO) Milan Prenosil (VR-Präsident) |
Branche | Nahrungsmittel |
Website | www.spruengli.ch |
Geschichte
Die Confiserie Sprüngli AG wurde 1836 von David Sprüngli und seinem Sohn Rudolf Sprüngli-Ammann an der Marktgasse in Zürich anstelle der «Konditorei Vogel» als Confiserie Sprüngli & Sohn gegründet. 1845 begannen sie, in ihrer Konditorei Schokolade herzustellen. Das Geschäft lief so gut, dass die Räume bald zu klein wurden. So zog Sprüngli 1859 in das neugebaute Haus bei den Tiefenhöfen am Paradeplatz an der Bahnhofstrasse.
Sprüngli handelte weitsichtig. Zwar war der Neumarkt, wie der Paradeplatz damals noch hiess, mit der Post und ihrem Reisekutschenverkehr das Handelszentrum der Stadt Zürich, doch stand das Gebiet im krassen Gegensatz zum vornehmen, eleganten Gesicht, in dem es sich heute zeigt: Hinter der Post lag das Kratzquartier, wo die Wäscherinnen, die Prostituierten, die Kesselflicker und die Scharfrichter lebten, und wo heute die Bahnhofstrasse verläuft, befand sich bis 1867 der sumpfige Fröschengraben. Sie wurde 1877 bis zum See verlängert, das Kratzquartier wurde bis 1891 vollständig geschleift. Diese Neuerungen, gegen die sich übrigens viele Zürcher wehrten, legten buchstäblich den Grundstein für die heutige bevorzugte Geschäftslage. 1892 trennten sich die Wege der Confiserie Sprüngli und der Schokoladefabrikation Lindt & Sprüngli, beide wurden als getrennte Unternehmen weitergeführt.
Besonders erfolgreich wurde in der neuen Confiserie Sprüngli der sogenannte «Erfrischungsraum». Wer in Zürich zur guten Gesellschaft zählte, traf sich dort nachmittags zu Kaffee und Kuchen. Der Raum konnte auch für Anlässe gemietet werden. Sprüngli etablierte sich im 19. Jahrhundert zum kulturellen Zentrum rund um den Paradeplatz. Dort verkehrten berühmte Persönlichkeiten wie etwa der Eisenbahnpionier und Politiker Alfred Escher und seine Tochter Lydia, die Schriftsteller Conrad Ferdinand Meyer, Gottfried Keller und die berühmte Heidi-Autorin Johanna Spyri und ihr Ehemann, der Stadtschreiber von Zürich Bernhard Spyri. 1909/1910 wurde das Ladenlokal am Paradeplatz im Jugendstil umgebaut. Um 1919 gruppierte sich hier dann die bekannte Dada-Szene. 1931 wurde erneut in modernem Stil umgebaut und 2007 wurde der Verkaufsraum vollständig erneuert. Noch heute ist das traditionelle Café im ersten Stock beliebter Treffpunkt der Zürcher Literatur- und Künstlerszene. Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer schrieb seinen ersten Roman hier und widmete ihn sogar dessen Belegschaft.
Heute gilt die Confiserie Sprüngli als Pionier der Grand Cru Schokolade in der Schweiz und Vertreterin der Haute Chocolaterie mit internationalem Ruf. 2020 lancierte Sprüngli eine Weltneuheit – Grand Cru Absolu – eine innovative Edelschokolade aus 100 % Kakaobohnen und Kakaofruchtfleisch.
- Die obere Bahnhofstrasse 1870
- Sprünglihaus 1885
- Die Confiserie Sprüngli um 1900
- Gleiche Ansicht 2010
Leitung
Nach David Robert Sprüngli übernahm 1924 mit Hermann Sprüngli die vierte Generation die Geschäftsleitung, 1956 mit Richard Sprüngli (1916–2013[2]) die fünfte Generation. 1994 übernahm mit zwei Neffen Richard Sprünglis die sechste Generation die operative Führung der Firma.
- David Sprüngli 1836–1859
- Rudolf Sprüngli 1859–1892
- David Robert Sprüngli 1892–1924
- Hermann Sprüngli 1924–1956
- Richard Sprüngli 1956–1994
- Milan und Tomas Prenosil 1994–heute
2011 wurde die Confiserie Sprüngli AG mit dem 2. Platz des SVC Unternehmerpreises im Wirtschaftsraum Zürich ausgezeichnet.[3]
Produktion
1961 wurde die Produktionsstätte aus Platzgründen vom Paradeplatz nach Dietikon verlegt. Von dort werden die 24 Filialen und das Hauptgeschäft am Paradeplatz beliefert.
Bekannte Produkte neben den Sprüngli-Pralinen sind die Luxemburgerli, ein einem Macaron sehr ähnliches Gebäck in Praliné-Grösse in verschiedenen (teilweise saisonal bedingten) Geschmacksrichtungen, das seit 1957 hergestellt wird, und eine seit 2005 angebotene Auswahl von Schokoladetrüffeln aus wilden Kakaobohnen namens «Grand Cru».
Ab dem 30. März 2021 startete die Fluggesellschaft Swiss eine neue Partnerschaft mit der Confiserie Sprüngli.[4]
Filialen
Die Confiserie Sprüngli verkauft ihre Produkte in 29 eigenen Filialen.[5] Die meisten davon befinden sich in der Stadt Zürich und deren Ballungsraum, dort werden 17 Filialen unterhalten. Acht weitere Läden werden in anderen grossen Schweizer Städten betrieben.[6] Im Jahr 2014 expandierte das Unternehmen zudem ins Ausland in die Vereinigten Arabischen Emirate.[7] In Dubai hat es seither drei Standorte eröffnet. Auch die ausländischen Filialen werden von der Produktionsstätte in Dietikon beliefert.[7]
Literatur
- Walter Baumann: Zürich – Bahnhofstrasse. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972.
- Walter Baumann: Zu Gast im alten Zürich. Hugendubel Verlag, Zürich 1992.
Weblinks
Einzelnachweise
- Handelsregister des Kantons Zürich, Übertrag 3.083.550.001 von 020.3.905.886-1/a (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
- Unternehmer Richard Sprüngli ist tot. In: srf.ch vom 23. Oktober 2013
- Bekanntgabe SVC Unternehmerpreis Wirtschaftsraum Zürich 2011.
- Swiss hebt gemeinsam mit Confiserie Sprüngli ab. 28. Februar 2021, abgerufen am 8. August 2021.
- Sprüngli - Standorte im Überblick. Abgerufen am 23. April 2021.
- Pirmin Kramer, Milan Prenosil: Sprüngli eröffnet ersten Aargauer Laden. Interview mit Verwaltungsratspräsidenten Milan Prenosil. Badener Tagblatt, 31. Januar 2020, abgerufen am 23. April 2021.
- Laurina Waltensperger: Sprüngli eröffnet Shop in Dubai. Handelszeitung, 9. Juli 2014, abgerufen am 23. April 2021.