coliquio
coliquio ist ein deutschsprachiges Online-Expertennetzwerk, das sich auf den Wissensaustausch für Ärzte spezialisiert hat. Zugang haben ausschließlich approbierte Ärzte und approbierte Psychotherapeuten. Diese tauschen sich bei coliquio zu Patientenfällen, Diagnosen und Therapieoptionen aus. Sie suchen nach Erfahrungsberichten und Informationen zu Präparaten und Indikationen und haben im Netzwerk auch Zugriff auf Know-how und Informationen von Pharmaunternehmen. Ende 2017 waren erstmals mehr als 185.000 Ärzte aller Fachgebiete registriert. Ziel des Unternehmens ist der „Dialog für bessere Medizin“.[1]
coliquio | |
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dialog für bessere medizin | |
Ärztenetzwerk | |
Sprachen | Deutsch |
Betreiber | coliquio GmbH |
Benutzer | 185.000 |
Registrierung | obligatorisch |
Online | 2007 |
http://www.coliquio.de/ |
Grundidee
Die Grundidee des Unternehmens basiert auf einem Forschungsprojekt an der Hochschule Konstanz zum Thema Wissensmanagement in Expertengruppen auf „Peer-to-Peer-Basis“. Ziel ist es, den Austausch von individuellem Erfahrungswissen auf sinnvolle und praxistaugliche Weise zu ermöglichen. Kernelement dabei ist die Schaffung eines Netzwerkes gleichberechtigter Experten (Peers), das den barriere- und zensurfreien Austausch untereinander ermöglicht.
Geschichte
Das Unternehmen entstand 2007 aus einem Forschungsprojekt im Bereich strategisches Führungssystemmanagement an der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Ursprünglich als Abschlussarbeit der beiden Wirtschaftsingenieur-Studenten Martin Drees und Felix Rademacher angelegt, wurde es von der HTWG gefördert. Nach fünf Monaten hatte die Kommunikationsplattform 1.100 registrierte Benutzer. Inzwischen ist coliquio eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung und finanziert sich u. a. durch Marktforschung. Damit kann die Nutzung für Ärzte weiterhin kostenlos bleiben. Auftraggeber (in der Regel Arzneimittelunternehmen) können Infocenter mit Hilfe der coliquio-Redaktion betreiben und dort Informationen zu ihrer Forschung, zu Präparaten etc. den coliquio-Mitglieder bereitstellen. Die Informationen des Infocenters werden z. B. in den coliquio-Newsletter eingebracht. Die Infocenter-Auftrageber nehmen nicht an internen Arzt-zu-Arzt-Diskussionen statt. Die Mitglieder bleiben unter sich.[2]
Kritik
Kritische Stimmen, wie die Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte (MEZIS), werfen dem Portal vor, durch Annahme von Geldern der Pharmaindustrie für die Marktforschung nicht mehr vollständig unabhängig zu sein. Die Betreiber halten diesem Argument jedoch entgegen, dass von ihrer Seite keinerlei Einflussnahme auf die im Portal stattfindenden Diskussionen genommen werde. Alle Teilnehmer seien allein ihrem besten Wissen und Gewissen verpflichtet.
coliquio GmbH
Eigentümerin der Website ist die coliquio GmbH mit Sitz in Konstanz, Baden-Württemberg. Sie hat derzeit mehr als 120 Angestellte an drei Standorten (Konstanz, München und Hamburg) und wird von Felix Rademacher und Martin Drees geleitet.[1]
Auszeichnungen
- Innovationspreis e-Health 2008[3]
- Tebo-Umsetzungspreis: Preis des Technologiezentrums der Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) mit Sitz in St. Gallen (Schweiz)
Weblinks
Einzelnachweise
- How idea exchange created a company – Mindspace
- Blick ins Infocenter. Abgerufen am 1. Juli 2019.
- coliquio.de - Preisgekröntes Expertennetzwerk zur Fehlervermeidung in der Medizin (Memento vom 8. Oktober 2013 im Internet Archive)