Clupea (Schiff, 1949)
Die Clupea ist ein ehemaliger deutscher Fischereiforschungskutter. Eigner war die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Das Schiff stand dem Johann Heinrich von Thünen-Institut/Institut für Ostseefischerei Rostock (vTI-OSF) zur Verfügung. Bereedert wurde das Schiff von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Die Clupea 2008 in Rostock-Marienehe | ||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Der Kutter wurde 1949 auf der Boddenwerft in Damgarten gebaut. Der Stapellauf fand im Juni, die Fertigstellung im November 1949 statt.
Bei der Clupea handelt sich um einen hölzernen Seitenfänger. Das Schiff gehörte zur Serie der auch als „Fischkutter Typ D“ bezeichneten 17-Meter-Kutter, die in großer Zahl auf verschiedenen Werften in der DDR gebaut worden waren.[1] Es wurde am 7. November 1949 zunächst als kommerzieller Fischkutter Erfurt mit Heimathafen Sassnitz und dem Fischereikennzeichen SAS 115 in Dienst gestellt wurde. Später kam der Kutter nach Wolgast (Fischereikennzeichen WOG 83) und nach Karlshagen auf Usedom (Fischereikennzeichen KAR 23).
Der Kutter wurde im Juli 2012 für 15.000 Euro über die VEBEG verkauft.[2]
Einsatz als Fischereiforschungskutter
1982 wurde im damaligen Institut für Hochseefischerei und Fischverarbeitung in Rostock ein neues wissenschaftliches Verfahren zur Berechnung der Heringspopulation vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns eingeführt. Für die Forschungsarbeiten wurde der Fischkutter Erfurt im Juni 1982 zunächst gechartert und dann zum 1. Januar 1983 gekauft. Anschließend wurde er zum Fischereiforschungkutter Clupea umgebaut. Dabei wurde u. a. der nicht mehr benötigte Fischraum zu Wohnraum für das wissenschaftliche Personal umgebaut. 1986/87 wurde der Forschungskutter erneut umgebaut und bekam dabei u. a. ein größeres Ruderhaus.
Einige der Hauptaufgaben des Forschungskutters waren bis Ende 1991 Probefänge der kommerziell genutzten Fischarten, Probefänge in Jungfisch- und Laichgebieten, Probefänge im Greifswalder Bodden zur Feststellung der Mortalität von Heringslarven unter Berücksichtigung der marinen Umweltbedingungen und die Erprobung neuer Fanggeräte und -techniken.
Nach der Wiedervereinigung kam der Kutter Anfang 1992 zur Bundesforschungsanstalt für Fischerei (heute Johann Heinrich von Thünen-Institut). Einsatzgebiet waren die flachen Küsten- und Boddengewässer der Ostsee, die für die beiden größeren Forschungsschiffe des vTI aufgrund des Tiefgangs nicht zugänglich sind.
Schwerpunkte der Forschungsarbeiten waren seitdem die Erforschung und Überwachung diverser Fischpopulationen und Untersuchungen zu Überlebensraten sog. Discards (gesamter ungenutzter Teil von Fängen, der vom Fangschiff wieder ins Meer zurückgeworfen wird) sowie die Erprobung neuer Fanggeräte und -techniken.
Ausstattung
Angetrieben wird der Kutter von einem Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor der VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ (Typ 6 NVD 24) mit 110 kW Leistung. Der Kutter erreicht damit eine Geschwindigkeit von bis zu 8 Knoten.
Als Hilfsdiesel steht ein KHD-Dieselmotor (Typ D 226 B) mit einer Leistung von 32 kW zur Verfügung. Für die Stromversorgung befindet sich ein Dieselgenerator an Bord, der über eine Scheinleistung von 70 kVA verfügt.
An Bord befinden sich Schlafplätze für sieben Personen. Sechs davon befinden sich in zwei Dreibettkammern, eine siebte Koje im Steuerhaus.
Neubau
Die Clupea war das dienstälteste deutsche Forschungsschiff. 2011 wurde auf der Fassmer-Werft der gleichnamige Nachfolger gebaut. Die Taufe fand am 15. September 2011 statt.[3]
Sonstiges
Namensgeber der Clupea war der Hering, dessen lateinischer Name Clupea ist.
Literatur
- Otto Gabriel, Willibald Hartmann, Birgitt Klenz, Uwe Richter: Fischereiforschungskutter „Clupea“ 50 Jahre. In: Informationen für die Fischwirtschaft aus der Fischereiforschung, Band 46, Heft 4, S. 3–8, Max Rubner-Institut, 1999 (PDF-Datei, 523 kB)
Weblinks
Einzelnachweise
- 17-Meter-Kutter. Abgerufen am 10. Oktober 2016.
- Zuschlagspreise, VEBEG, Los-Nr. 1229390.001, 18. Juli 2012.
- Bundesministerin Aigner Taufpatin des neuen Forschungsschiffes, Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Abgerufen am 23. März 2016.