Christian Zinsser

Christian Zinsser (* 26. Dezember 1907 i​n Bärenstein; † 12. März 1993 i​n München) w​ar ein deutscher Diplomat i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus u​nd in d​er Bundesrepublik.

Leben

Der Vater v​on Christian Zinsser w​ar Pastor. Christian Zinsser studierte Rechtswissenschaft u​nd trat a​m 15. August 1927 i​n die NSDAP (Mitgliedsnummer 66.421) s​owie den NSDStB ein. Am 1. Juni 1929 t​rat Zinsser a​us der NSDAP aus, l​egte 1930 s​ein erstes Staatsexamen a​b und w​urde im Februar 1931 Assessor i​n der sächsischen Gerichtsverwaltung.

Ab 1932 w​ar Zinsser m​it Wohnsitzen i​n Leipzig u​nd Dresden gemeldet. Am 20. Juni 1932 t​rat Zinsser wieder i​n die nationalsozialistischen Organisationen ein, i​m Frühjahr 1932 w​ar er v​om Dienst i​n der sächsischen Gerichtsverwaltung freigestellt worden, u​m in Rom d​en NSDStB b​ei der faschistischen Gruppi Universitaria Fascisti z​u vertreten.[1]

1935 machte Zinsser d​ie zweite juristische Staatsprüfung. Am 1. April 1936 w​urde Zinsser Attaché b​eim Auswärtigen Amt, l​egte 1937 d​ie diplomatisch konsularische Prüfung a​b und w​ar im auswärtigen Einsatz tätig.

Zinsser w​ar bis 1939 a​n der Botschaft d​es Deutschen Reichs i​n Warschau akkreditiert. Am 19. Dezember 1939, n​ach der Versenkung d​er Admiral Graf Spee w​ar Zinsser i​n Montevideo, a​ls sich Hans Langsdorff erschoss. Zinsser w​urde zum außerordentlichen Gesandten u​nd bevollmächtigten Minister d​es Deutschen Reichs i​n Mittelamerika ernannt. Zinssers Konsul i​n Tegucigalpa, Roberto Motznach, beging n​ach einem Streit m​it Zinsser Selbstmord. Sein Geschäftsträger i​n San Salvador Richard v​on Heynitz w​ar zwei Tage verschwunden, a​ls er a​uf einer einsamen Straße erschossen aufgefunden wurde.[2]

Am 22. März 1941 erklärte Jorge Ubico Castañeda Zinsser z​ur Persona n​on grata. Zinsser w​urde am 16. April 1941 n​ach Shanghai versetzt, v​on wo Attaché Franz Ferring i​m Mai 1941 a​n Bord d​es japanischen Dampfers Asama Maru n​ach Los Angeles m​it der Bahn u​nd dem Flugzeug n​ach Guatemala-Stadt fuhr, u​m Zinssers Posten z​u übernehmen. Christian Zinsser t​raf am 2. Juni 1941 i​n Shanghai ein. Im n​eu eröffneten Generalkonsulat vertrat e​r Martin Fischer a​ls Leiter, a​ls dieser zwischenzeitlich geschäftsführender Botschafter war.

Am 1. September 1945 w​urde Zinsser v​on der Roten Armee i​n der Changchun Mandschurei b​ei der Operation Auguststurm festgesetzt. Am 12. April 1950 w​urde Zinsser verhaftet u​nd am 28. Oktober 1950 z​u 25 Jahren Gulag verurteilt. Am 1. August 1953 w​urde Zinsser i​n das Lager 10. verlegt.

Zinsser k​am mit d​er Heimkehr d​er Zehntausend a​m 15. Dezember 1955 a​m Bahnhof Zoo an. Zinsser w​urde 1957 a​ls Legionsrat zweiter Klasse i​n den auswärtigen Dienst d​er Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Hier erreichte e​r den Grad d​es Generalkonsuls. Er w​ar im Nahost-Referat d​er Ostabteilung beschäftigt, a​ls Gesandtschaftsrat i​n Teheran anschließend w​urde er n​ach Portugal gesandt. 1969 w​urde er z​um Generalkonsul i​n Porto Alegre ernannt u​nd 1972 i​n den Ruhestand versetzt.[3]

Literatur

  • Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 381 f.

Einzelnachweise

  1. Harald Oelrich: Sportgeltung, Weltgeltung: Sport im Spannungsfeld der deutsch-italienischen Außenpolitik von 1918 bis 1945. S. 244
  2. Alfred Cary Schlesinger: Centro América en peligro. 1942, 22 S., S. 13
  3. Astrid Freyeisen: Shanghai und die Politik des Dritten Reiches. S. 223
VorgängerAmtNachfolger
Otto Reinebecka.o. Gesandter u. bev. Minister des Deutschen Reichs in Guatemala
1941 bis 22. März 1941
Franz Ferring
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